Jubiläum für Dessauer Kinder- und Jugendtanzgruppe Jubiläum für Dessauer Kinder- und Jugendtanzgruppe: Tänze aus Alltag und Fantasie

DESSAU/MZ - „Schaut hin!“ - Diese Aufforderung ist seit 25 Jahren bei der gleichnamigen Dessauer Kinder- und Jugendtanzgruppe Programm. „Dass es mal dieses Jubiläum geben wird, war damals noch nicht absehbar“, wundert sich der Gründer und künstlerische Leiter Andreas Gruhn auch ein bisschen darüber, wie schnell die Zeit verflogen ist. Politische Systeme und Währungen kamen und gingen. Die Tanzgruppe blieb. Mehr noch: „Mittlerweile haben wir uns schon einen Namen gemacht“, sagt Gruhn selbstbewusst. Er weiß aber auch, dass es dafür einen langen Atem brauchte.
Am Anfang war es eine Idee. Die Idee, mit dem Tanzen mit Ende 20 nicht einfach abzuschließen, sondern in einer anderen Form fortzusetzen. „Meine Hobbykarriere als Tänzer ging damals zu Ende“, so Gruhn. Über 20 Jahre hatte er zuvor getanzt. Als Trainer weiterzumachen war der logische Schritt. Ab 1988 an der Spezialschule für Bühnentanz in Halle und später an der Bundesakademie Remscheid machte er sein Diplom zum Tanzpädagogen. Im Frühjahr 1988, an den genauen Tag kann der heute 54-Jährige sich nicht mehr erinnern, baute er im damaligen Pionierhaus „seine Truppe“ auf.
Im Vergleich zu heute, wo 75 Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 19 Jahren trainieren, war es am Anfang noch eine überschaubare Zahl an Mitstreitern, die mit „Popgymnastik“ den ersten Tanz einstudierten. Dieses Debüt zieht sich wie ein roter Faden durch die 25?Jahre. Immer wieder ist diese Performance in den Programmen zu sehen und wird sicherlich auch am Sonnabend einen Ehrenplatz bei den Darbietungen im Haus Kühnau erhalten. Hier steigt die offizielle Feier zum Jubiläum, wo ehemalige Tänzerinnen und Tänzer, ehemalige Vorstandsmitglieder, Angehörige, Sponsoren sowie prominente Gäste erwartet werden. Dafür wurden im Vorfeld viele Abende und Wochenenden zum Training genutzt. Gruhn weiß, dass es für diesen Aufwand von allen Beteiligten nicht nur Interesse, sondern echte Hingabe zum Tanzen braucht. Die meisten Tänzerinnen, derzeit tanzen nur Mädchen bei „Schaut-hin!“, investieren viel Freizeit in ihr Hobby. Ihr Trainer und künstlerischer Leiter arbeitet hauptberuflich als kulturpädagogischer Mitarbeiter in der Villa Krötenhof. Ist dort auch ein viel gefragter Spezialist in Sachen Tanz. Unzählige andere ehrenamtliche Helfer unterstützen Gruhn bei seinem Projekt „Schaut-hin“, so dass er sich auf die Choreografien und ihre Umsetzung konzentrieren kann.
Da gilt als oberstes Prinzip, dass es möglichst allen, dem Publikum, den Tänzerinnen und dem Trainer, gefallen muss. Egal ob Folklore, Showtanz, kreativer Tanz oder Modern Dance - das Repertoire ist vielfältig. Am Ende sollte trotzdem alles auf einen Nenner kommen.
Das Publikum soll hinschauen und sich für ein paar Minuten mitnehmen lassen auf eine tänzerische Reise in Alltagssituationen, wie bei der Choreografie „Glasbruch“, wo zu Beginn eine Glasscheibe kaputt geht und ein Ball über die Bühne rollt. Oder es auch in fantastische Welten geht, wie beim Farbfest am Bauhaus, oder auch zu den Klängen mongolischer Musik wird getanzt. Das klappt alles nur durch viel Üben, Disziplin und Gruppenzusammengehörigkeit. Trotzdem ist es jedes Mal für ihn als Trainer spannend, fiebert er mit, ob seine Schützlinge auf der Bühne neben den richtigen Bewegungen auch das gewisse Etwas in der Ausstrahlung rüberbringen. Das entscheidet darüber, ob das Publikum sich fesseln lässt und bei Wettbewerben die Jury den Daumen hebt oder senkt.
Da „Schaut hin“ seit 2004 beim Landes- und Bundeswettbewerb „Jugend tanzt“ mehrfach auf dem Treppchen stand, scheint dies der Tanzgruppe ganz gut gelungen zu sein. Da kann sich der Gründer für die Zukunft nur eines wünschen: „Der Verein soll auf diesem hohen Niveau weiterleben und irgendwann einen Nachfolger finden, der meine Arbeit bis zum 50. Jubiläum kontinuierlich fortsetzt“, so sagt Gruhn.
Informationen zur Tanzgruppe im Netz: www.schauthin.de
