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Jean Pascale Jean Pascale: Nicht nur in der Köthener Filiale gehen die Lichter aus

Von Wladimir Kleschtschow 16.02.2004, 17:15

Köthen/MZ. - Die schlechte Nachricht traf die zum größten Teil halbtags beschäftigten Frauen unerwartet, zumal die Filiale nach MZ-Informationen gute Umsätze machte. Unangenehm überrascht zeigten sich auch die Kunden. Immerhin wurde das Geschäft durch sein Angebot an Männerkleidung gut besucht. Manche Kunden wollten am Sonnabend ihren Ärger bei den Verkäuferinnen los werden. "Jetzt macht auch ihr noch zu. So bleibt in Köthen bald gar nichts mehr übrig", schimpften sie. Andere machten sich Gedanken darüber, was nun aus ihren bei Pascale erworbenen Gutscheinen werden soll.

Die Beschäftigten haben allerdings selbst immer noch keine Informationen von der Zentrale. Wie es hieß, sollen sie in anderen Filialen der Kette eingesetzt werden. Allerdings liegen die nächsten Geschäfte in Halle und Leipzig, wobei sie sich über Personalmangel nicht beklagen können.

Nun sind die Verkäuferinnen zutiefst verunsichert. Am liebsten würden sie in Köthen weiter machen, zumal die Verkaufsergebnisse nicht schlecht waren. Eine entsprechende Erklärung machten die Frauen an die Adresse der Kenvelo-Leitung. Doch auch am Montag hüllte sich die Zentrale ihnen gegenüber in Schweigen.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Kenvelo AG offenbar Pleite ist. In einer Meldung, die vom Unternehmen selbst herausgegeben wurde, hieß es am Montag, man beabsichtige, beim Amtsgericht Norderstedt die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu beantragen.

In den letzten zehn Monaten sei versucht worden, das Unternehmen zu retten. Dies habe sich aufgrund finanzieller Schwierigkeiten, der Schwäche der Marke Jean Pascale, des harten Wettbewerbs und der Abschwächung der Wirtschaft, einhergehend mit der zunehmenden Arbeitslosigkeit und der nachlassenden Kaufkraft der Kunden als unmöglich erwiesen.

Das Unternehmen beschäftigt etwa 2 600 Mitarbeiter und betreibt 165 Geschäfte in Deutschland. Neben der Filiale in Köthen wurden etliche andere geschlossen, darunter je eine in Dessau, Günthersdorf und Mühlhausen.