Innungstag der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Zerbst Innungstag der Kreishandwerkerschaft Anhalt-Zerbst: Lindau: Handwerk spürt Flaute zuerst
Zerbst/MZ. - Von der Rezession besonders betroffen ist das Handwerk; das die Entwicklung meist zuerst zu spüren bekommt. Das machte auch Kreishandwerksmeister Paul Lindau in seiner Begrüßung deutlich. Er sprach davon, "dass die Lage noch in keinem Jahr so prekär wie in diesem Jahr gewesen" sei. Dies konnten die vielen Vertreter von Firmen des Landkreises Anhalt-Zerbst nur bestätigen, die an diesem Innungstag teilnahmen. Lindau versäumte es nicht, die neue rot-grüne Regierungserklärung zu kritisieren und meinte, dass es gut wäre, wenn die angekündigten Entlastungen auch durchgesetzt würden. Aber das Gegenteil sei der Fall, so der Kreishandwerksmeister. Schlechte Zahlungsmoral der Auftragsfirmen, das Hochwasser und seine Folgen auf betroffene Handwerksbetriebe in der Region, die Veränderung der Eigenheimzulage und nicht zuletzt die Vergabepraxis bei öffentlichen Aufträgen führte der Kreishandwerksmeister als Beispiele einer negativen Entwicklung an.
In Vertretung von Regierungspräsident Friedrich Kolbitz sprach Abteilungsdirektor Peter Kuras vom Regierungspräsidium Dessau das Grußwort. Im Hinblick auf die Hochwasserkatastrophe teilte er mit, dass allein im Kammerbezirk Halle 200 Betriebe von den Schäden betroffen und zum Teil heute noch bei der Erfüllung ihrer Aufgaben beeinträchtigt sind. Positiv erwähnte der Leiter der Abteilung Raumordnung, Wirtschaft, Verkehr und Kultur, dass die zwölf Innungen in Sachsen-Anhalt einen hohen Anteil an dem erwirtschafteten Bruttosozialprodukt haben. Er vergaß auch nicht die vielen Meister, die in der Vergangenheit ihren Beitrag geleistet haben. Stellvertretend nannte er den anwesenden Zerbster Friseurmeister Werner Wolf (50-jähriges Meisterjubiläum) und den Zeppernicker Stellmachermeister Rudolf Meier (65-jähriges Meisterjubiläum).
Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle / Saale Willi Schlegel wartete mit eher ernüchternden Zahlen auf: Gab es im Jahr 2000 in Anhalt-Zerbst noch 888 Handwerksbetriebe, so schrumpften sie in diesem Jahr auf 850. Ob es allerdings schon ein Lichtblick sei, dass im dritten Quartal dieses Jahres zwölf Betriebe neu eröffnet wurden, vermochte Schlegel noch nicht zu sagen.
Landrat Holger Hövelmann (SPD) kam, um Optimismus zu verbreiten. Die im Vergleich zu anderen Landkreisen in Anhalt-Zerbst noch positive Situation auf dem Arbeitsmarkt sei ein Beispiel. Mit einem Rückgang von drei Prozent in den letzten Monaten und somit einem Stand von 15,9 Prozent an Arbeitslosen nehme Zerbst eine gute Position ein, sagte der Landrat.
Ehrungen zum 25-jährigen, 40-jährigen, 50-jährigen, 55-jährigen und 65-jährigen Meisterjubiläum nahmen Paul Lindau, Willi Schlegel und Wolfgang Dohm, Sparkassenvorstand der Kreissparkasse Anhalt-Zerbst, vor. Den Altmeisterbrief erhielt Fleischermeister Hans-Joachim Rozek aus Coswig. Zwölf Jungmeister bekamen ihre Urkunden. Im Namen aller Ausgezeichneten bedankte sich Werner Wolf für die hohe Ehrung.
Abschließend unterzeichneten Wolfgang Dohm und Paul Lindau die Verlängerung des Partnerschaftsvertrages zwischen Kreissparkasse und Kreishandwerkerschaft. Das Zerbster Bläsertrio unter Leitung von Volkmar Melle begleitete den Innungstag mit Musik.
Die Kreishandwerkerschaft Anhalt-Zerbst im Internet: www.kh-net.de/zerbst