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Imagewandel durch Video? Imagewandel durch Video?: Wohnungsgenossenschaft Dessau will Vorzüge des Zoberbergs zeigen

Von Danny Gitter 25.08.2020, 08:35
Eine Szene aus dem Image-Video: Dessau-Zoberberg aus der Vogelperspektive
Eine Szene aus dem Image-Video: Dessau-Zoberberg aus der Vogelperspektive Screenshot

Dessau - Der idyllisch gelegene See, mit einem Schwan auf der Wasseroberfläche, am Anfang des Videos, lässt den Zuschauer zunächst an das Dessau-Wörlitzer Gartenreich denken. Doch weit gefehlt. „Wohnen in Dessau-Zoberberg“ ist das Video überschrieben, das seit Ende Juli auf Youtube abrufbar ist. Die Leipziger Filmagentur commlab hat es im Auftrag der Dessauer Wohnungsgenossenschaft produziert. Rund zehn Minuten lang wird das Wohngebiet im Dessauer Westen in den bestmöglichen Einstellungen gezeigt und von den Protagonisten in den hellsten Tönen gelobt.

Vom ruhigen, angenehmen Leben im Grünen, von Menschen, die einen mögen und mit dem man ein Schwätzchen halten kann und von erschwinglichen Mieten ist die Rede. „Die Darsteller des Videos sind unsere Mieter. Es war auch nicht schwer Menschen aus dem Wohngebiet zu motivieren, in dem Video mitzuwirken und ihre Sicht auf den Zoberberg zu schildern“, erzählt Nicky Meißner, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossen- schaft Dessau.

„Aus unserer Sicht wurde es Zeit, etwas für die positivere Allgemeindarstellung des Wohngebiets zu tun“

So kommen unter anderem ein älteres Ehepaar, eine Seniorin, aber auch eine 19-Jährige, die im Wohngebiet ihre erste Wohnung gefunden hat sowie Familien mit Kindern zu Wort. „Aus unserer Sicht wurde es Zeit, etwas für die positivere Allgemeindarstellung des Wohngebiets zu tun“, begründet Meißner die Entscheidung zum Video.

2017 wurden die Laubenganghäuser in Szene gesetzt. Bereits im vergangenen Jahr sorgte ein in 3D-Optik gestalteter Giebel eines Blocks am Eingang des Wohngebiets, mit der Darstellung von Alltagsszenen am Zoberberg für positive Resonanz. Das Plattenbaugebiet hat aber von außen betrachtet größtenteils noch immer ein eher negatives Image.

Großflächiger Abriss bis Mitte des vorigen Jahrzehnts

Die Stadtrandlage, großflächiger Abriss und Attribute wie sozialer Brennpunkt begleiten die Vorstellungen zum Quartier mit seinen rund 2.300 Einwohnern. „Das Wohngebiet Zoberberg hat sich in den letzten Jahren positiv verändert. Zieht man aktuell den Vergleich, zum Beispiel zu den Kreuzbergen im Süden der Stadt, kommt man zu einer deutlich besseren Bewertung“, bilanziert der Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft.

Nach dem großflächigen Abriss bis Mitte des vorigen Jahrzehnts hat sich das Wohngebiet stabilisiert. Aus Sicht von Meißner wurde es dadurch auch vor allem optisch aufgewertet, weil die größtenteils leerstehenden Blöcke das Gesamterscheinungsbild stark negativ beeinflussten.

661 Wohnungen hat die Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG) vom Markt genommen. 66 weitere sollen in den nächsten Monaten folgen. 450 Wohnungen hat Dessaus größter Vermieter am Zoberberg noch im Bestand. Einen Block mit 60 Wohnungen verkaufte die DWG an einen privaten Investor, der den Wohnbestand anschließend sanierte.

Im Schnitt schließt die Wohnungsgenossenschaft am Zoberberg rund 100 neue Mietverträge pro Jahr ab

Derzeit größter Vermieter im Wohngebiet ist die Wohnungsgenossenschaft, mit 909 Wohnungen. 174 Wohnungen riss das Unternehmen in der Vergangenheit ab. Der verbliebene Wohnungsbestand ist aus Sicht des Unternehmens überdurchschnittlich gut vermietet. 830 Wohnungen sind aktuell belegt. Der Leerstand beträgt rund sieben Prozent.

„Der Gesamtleerstand aller Wohnungen aller Vermieter in Dessau-Roßlau liegt bei rund 13 Prozent. Der Leerstand unserer Genossenschaft liegt insgesamt bei 4 bis 5 Prozent“, betont Meißner.

Im Schnitt schließt die Wohnungsgenossenschaft am Zoberberg rund 100 neue Mietverträge pro Jahr ab. Die neuen Mieter stellen aus Sicht von Meißner einen Querschnitt der Bevölkerung dar.

Auch weitere Aufwertungen im Wohnbestand sind zukünftig geplant

Die Motivation am Zoberberg zu wohnen, hat sich in den letzten Jahren aus Sicht der Wohnungsgenossenschaft stark verändert. „Vor Jahren stand ein niedriger Mietpreis im Mittelpunkt. Nun sind viele Mieter und Mietinteressenten vom Gesamtpaket überzeugt“, resümiert Meißner.

Zum Gesamtpaket zählen aus seiner Sicht Wohnungen in verschiedenen Größen, in Kombination mit viel Grün, der Nachbarschaft zum Städtischen Klinikum und zum Junkerspark, Kita und Schulen im Quartier sowie Straßenbahn- und Busanbindungen. Weil sich das Wohngebiet auch zunehmend verjüngt, bereitet die Wohnungsgenossenschaft die Ertüchtigung von eigenen Spielplätzen vor. Auch weitere Aufwertungen im Wohnbestand sind zukünftig geplant, aber derzeit nicht konkretisiert. (mz)

Der Stadtteil ist verkehrstechnisch gut angebunden.
Der Stadtteil ist verkehrstechnisch gut angebunden.
Screenshot