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Im Gartenreich rollt es Im Gartenreich rollt es: Dessau-Wörlitzer Eisenbahn nimmt ab 1. Juli ihren Betrieb auf

Von Danny Gitter 27.06.2020, 07:00
Verspätet startet am 1. Juli die Saison. Einige Neuerungen warten auf die Gäste.
Verspätet startet am 1. Juli die Saison. Einige Neuerungen warten auf die Gäste. Ruttke

Dessau-Wörlitz - Endlich! Ein spürbares Aufatmen war bei Thomas Zänger und Torsten Ceglarek am Dienstagvormittag zu spüren, als die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn das erste Mal in dieser Saison ganz offiziell vom Gleis 1 am Dessauer Hauptbahnhof Kurs auf Wörlitz nahm.

„Das ist sozusagen unsere Jungfernfahrt in die Saison“, teilte der Stadtwerke-Geschäftsführer Thomas Zänger den geladenen Gästen an Bord mit. Ab dem 1. Juli hat dann die ganze Öffentlichkeit wieder etwas vom Shuttleservice auf Schienen von der Bauhaus- in die Parkstadt.

Doch vieles ist diesmal anders als in der Vergangenheit. Statt im doppelstöckigen Schienenfahrzeug geht es im einstöckigen Triebwagen der Baureihe 672 auf die Strecke. „Fürst Franz hat ausgedient und kommt nur noch als Ersatzteilspender zum Einsatz. Fürstin Louise wird noch zu wenigen, besonderen Anlässen eingesetzt“, erzählt Torsten Ceglarek, Geschäftsführer der Dessauer Verkehrsgesellschaft (DVG).

„Wir haben unseren ursprünglich vorgesehenen Fahrplan zunächst vorne und hinten gekürzt“

Der Wartungsaufwand für die „Alten“ ist zum Schluss einfach zu groß gewesen. Deshalb haben sie Platz gemacht für drei Triebwagen der Burgenlandbahn, die auch Dank großzügiger finanzieller Hilfen durch das Land für rund 300.000 Euro aus den Beständen der Burgenlandbahn im Süden Sachsen-Anhalts im Januar nach Dessau überführt werden konnten. Die ursprünglich graugelben Wagen wurden in einer hiesigen Werkstatthalle fit für ihren Einsatz auf der Dessau-Wörlitzer Strecke gemacht und mit Motiven des Gartenreichs beklebt.

Als dann Mitte März alle Beteiligten es kaum noch abwarten konnten mit dem Frühlingserwachen am 21. und 22. März in Wörlitz die „Neuen“ endlich der Öffentlichkeit vorzustellen, kam bekanntlich ein Virus dazwischen. Auch der verspätete Saisonstart ab dem 1. Juli erfolgt noch immer unter dem Eindruck von Covid-19. „Wir haben unseren ursprünglich vorgesehenen Fahrplan zunächst vorne und hinten gekürzt“, erklärt Ceglarek. Von Montag bis Freitag sowie am Sonntag beginnt der reguläre Fahrbetrieb ab Dessau erst gegen 11.05 Uhr und endet dann im Zweistundentakt bereits 17.05 Uhr.

Preis für einen normalen Fahrschein erhöht sich von fünf Euro auf 6,50 Euro

Am Samstag dagegen geht es schon gegen 09.05 Uhr los und endet im Zweistundentakt erst gegen 19.05 Uhr. Von Wörlitz fährt der letzte Zug gegen 20.20 Uhr zurück. „Wir beobachten die Situation ganz genau, gehen aber zunächst von niedrigeren Fahrgastzahlen aus. Sobald alles an Fahrt aufgenommen hat und ein Bedarf nach täglich sechs Fahrten tatsächlich vorhanden ist, können wir unseren Fahrplan entsprechend anpassen“, so der DVG-Geschäftsführer. Bis zum 1. November soll die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn in diesem Jahr im Einsatz sein und dann noch einmal vom 27. bis 29. November für Adventsfahrten.

Wer mitfahren will, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Der Preis für einen normalen Fahrschein erhöht sich von fünf Euro auf 6,50 Euro. Die Preissteigerung wird mit der Wirtschaftlichkeit zum Betrieb der Bahn und mit anstehenden neuen Investitionen begründet.

Mit neuen Triebwagen startet die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn ab dem 1. Juli Es sind knapp 50 Sitzplätze vorhanden. Die sollen bei Bedarf auch voll ausgelastet werden. Deshalb wird empfohlen, wo der Mindestabstand zwischen fremden Personen nicht eingehalten werden kann, während der Fahrt eine Mundnasenschutz-Bedeckung zu tragen.

Weitere Infos gibt es unter www.dvg-dessau.de sowie in der Mobilitätszentrale im Dessauer Hauptbahnhof.

Das neue Fahrgefühl in der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn stand mit im Vordergrund

So soll in den nächsten Jahren die rund 19 Kilometer lange Strecke vom Dessauer Hauptbahnhof zum Bahnhof in Wörlitz vor allem an den Bahnübergangen ertüchtigt werden. Auch die Verlegung des Haltepunkts in Waldersee zur Jonitzer Mühle ist mittelfristig vorgesehen.

Am Dienstagvormittag sollte das aber nicht die Hauptrolle spielen. Das neue Fahrgefühl in der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn stand mit im Vordergrund. Wer einmal mitgefahren ist, wird „Louise“ und „Franz“ aus verschiedenen Gründen nicht unbedingt vermissen. Der Triebwagen liegt stabiler auf der Strecke. Durch im gesamten Fahrgastraum verteilte aufklappbare Fenster staut sich selbst an Hochsommertagen nicht die Hitze. Sollten die knapp 50 Sitzplätze nicht reichen, kann problemlos ein zweiter Triebwagen angekoppelt werden. (mz)