"Ich bin nur der Käpt'n" "Ich bin nur der Käpt'n": Chemnitzer Andy Große leitet Dormero-Hotel in Dessau

Dessau - Zum 1. Januar hat die Dormero-Kette das vormalige NH-Hotel in der Zerbster Straße in Dessau übernommen. Direktor ist der Chemnitzer Andy Große. Er ist verheiratet und Vater einer kleinen Tochter.
Die Familie hat sich schon eine Wohnung in Roßlau gesucht. Beruflich freut sich der 33-Jährige darauf, in einer relativ jungen Hotelkette seine eigenen Fußabdrücke hinterlassen zu können. Das Gespräch mit Andy Große führte Heidi Thiemann.
Herr Große, Sie kommen aus Chemnitz. Wie haben Sie Dessau-Roßlau und vor allem Ihre Mitarbeiter empfangen?
Andy Große: Alle Mitarbeiter waren sehr herzlich und standen mir aufgeschlossen gegenüber. Ich habe mich auch sofort in die Stadt verliebt. Ich finde sie großartig mit ihrer Natur, Elbe und Mulde, aber auch dem Kulturangebot, wie dem Anhaltischen Theater. Und ich freue mich, dass unser Hotel den Neujahrsempfang der Wirtschaft mit ausrichten durfte. Dadurch konnten wir uns schon vielen vorstellen.
Wo haben Sie zuvor gearbeitet und was hat Sie an der neuen Stelle gereizt?
Andy Große: Ich habe davor in Hotels und Gastronomiebetrieben gearbeitet, bringe 16 Jahre Erfahrung mit. Gelernt hatte ich bei Marriott Hotels, war dort an verschiedenen Standorten tätig, auch im Ausland. Mich zog es aber immer wieder in die Heimat zurück.
Zuletzt war ich Betriebsleiter einer mexikanischen Restaurantkette in Chemnitz. Als ich erfahren hatte, dass Dormero Hotelmanager sucht, hatte ich mich beworben, denn einmal Hotellerie, immer Hotellerie. Als mir Dessau angeboten wurde, war das spitze.
Aber noch nennt sich das Haus City Hotel Dessau. Also ist es kein Dormero?
Andy Große: Noch erfüllen wir nicht alle Standards von Dormero, deshalb der Name City Hotel. Das Haus wurde erst zum Jahresbeginn übernommen und wir sind mitten im Umbau. Nach der Eröffnungsparty - voraussichtlich Mitte April - wird es dann ein Dormero-Hotel sein.
Was erwartet Hotelgäste bei Dormero?
Andy Große: Dormero steht für eine sehr liberale Gesellschaft und somit auch ein breites Gästeklientel - bei uns darf nicht nur jeder sein, wie er möchte, er soll es sogar. Daher soll sich der Gast bei uns wie zu Hause fühlen. Er soll nach einem stressigen Tag gerne die Beine hochlegen können.
Was unterscheidet die Hotelkette von anderen?
Andy Große: Professionalität mit einem Schuss Verrücktheit. So werden wir beispielsweise ein eigenes Haustier haben.
Das Hotel erhält ein komplett neues Restaurantkonzept mitsamt einer neuen Lobby
Aber was muss noch genau getan werden, damit das Haus die Standards erfüllt?
Andy Große: Das Hotel erhält ein komplett neues Restaurantkonzept mitsamt einer neuen Lobby und Bar. Mitte/Ende Februar wollen wir das umstellen. Dann gibt es bayrische Küche, modern interpretiert. Das Haus wird insgesamt renoviert, angefangen haben wir mit den Fluren in der fünften Etage. Für die Gäste werden neue Standards auf den Zimmern eingeführt - wozu dann die kostenfreie Minibar ebenso zählt wie ein besonderes TV-Angebot und Filme aus aller Welt.
Wendet sich Dormero als junge Hotelkette vor allem an junge Mitarbeiter und junges Publikum?
Andy Große: Dormero zielt auf keine fest definierte Gruppe. Jung geblieben bedeutet nicht das organische Alter, sondern das Alter im Kopf.
Die NH-Mitarbeiter wussten länger als ein Jahr, dass ein Wechsel bevorsteht. Die meisten sind geblieben. Hat Sie das überrascht?
Andy Große: Nein, das hat uns nicht überrascht, denn Dormero steht seit Jahren in den neuen Bundesländern für Nachhaltigkeit. Das Kernteam ist noch da, das sind super und klasse Mitarbeiter. Ohne sie würde das alles nicht funktionieren. Ich bin nur der Käpt’n und das Team bringt die Seele und unsere Philosophie an den Gast. Es hat mich aber gefreut, dass viele den Geschichten der ehemaligen Direktorin und jetzigen Chefin des Radisson Blu kein Ohr geschenkt haben.
Was für Geschichten?
Andy Große: Dazu müssen Sie sie fragen. Grundsätzlich hat diese Art und Weise uns den Start nicht einfach gemacht. Ich stelle mich gerne allen Fragen, würde mir aber nicht anmaßen, über etwas zu urteilen, was ich nicht kenne. Dormero setzt Provokationen bewusst ein. Unsere Farbe ist Rot. Die steht aber nicht für ein bestimmtes Milieu. Das würde man doch auch nicht bei jemandem annehmen, nur weil er ein rotes Auto fährt. Ich denke, in Dessau, das wird eine coole Geschichte.
Gibt es im Dormero Pläne für das Bauhaus-Jubiläum?
Das NH hatte das Hotel als eines der besten 250 Tagungshotels in Deutschland etabliert. Kann Dormero da anknüpfen?
Andy Große: Wir sind in dieser Statistik bereits mit einigen unserer Hotels vertreten, so dass es traurig wäre, wenn es nicht so bleiben würde. Von NH haben wir alle Verträge übernommen. Wir wollen das Geschäft behalten und ausbauen.
In diesem Jahr feiert Dessau-Roßlau 100 Jahre Bauhaus. Feiert Dormero mit?
Andy Große: Wir werden die Gäste überraschen und arbeiten daran. Verraten möchte ich aber jetzt noch nichts.
Wie wird es Dormero gelingen, sich Gästen zu öffnen, die nicht im Hotel übernachten?
Andy Große: Dormero verwurzelt sich immer sehr in der Region - das ist meine Aufgabe als Gastgeber. Ich möchte Teil dieser Stadt und der Menschen hier werden. Wir wollen anknüpfen an frühere Angebote, wie beispielsweise Brunch zu verschiedenen Anlässen oder die Silvesterparty. Auch Veranstaltungen gibt es weiter. So bleibt der Mitteldeutsche Carneval Club bei uns im Haus. In Zukunft wird es sicher auch Sonderevents geben. Wir wurden von Dessauern schon darauf angesprochen. (mz)
