Hotelneubau am Schloßplatz Hotelneubau am Schloßplatz Dessau: Getec steht nach Bürgerentscheid in den Startlöchern

Dessau-Roßlau - Der Weg für den Hotel-Neubau am Schloßplatz ist geebnet: Nachdem der Bürgerentscheid am Sonntag denkbar knapp gescheitert ist, bekräftig Getec-Geschäftsführer Chris Döhring gegenüber dieser Zeitung, dass er an seinem Entschluss festhalten und bis zu 15 Millionen Euro in ein Drei-Sterne-Hotel investieren werde.
Wie geht es jetzt genau weiter?
Dabei bezieht Döhring sich auf eine bereits gefasste Ratsentscheidung. Im Frühjahr dieses Jahres war der Verkauf des früheren Berufsschulareals an die Getec-Gruppe beschlossen worden - mit einer Einschränkung: Die Übertragung des Schloßplatz-Grundstücks an den Magdeburger Investor sollte nur dann vollzogen werden, wenn der Bürgerentscheid scheitert. Da dies nun eingetreten ist, heißt das: Der von einem Expertengremium favorisierte Getec-Entwurf kann gebaut werden. Kompromisse sind von Seiten des Investors nicht mehr notwendig.
Doch wie geht es jetzt genau weiter? Zunächst will die Getec-Gruppe eine Tochtergesellschaft gründen, die ihren Unternehmenssitz in Dessau hat und für die Errichtung des Hotels mit 123 Zimmern verantwortlich ist. Der Neubau mit gastronomischem Bereich soll voraussichtlich im Jahr 2021 eingeweiht werden und von einer „international agierenden Hotelgruppe“ mit 50 Mitarbeitern betrieben werden.
Teil des Archiv- und Depotguts wird nach Aussagen der Verwaltung woanders eingemietet
Um den Verkauf des kommunalen Grundstücks in die Wege zu leiten, wollen sich Investor und Stadt alsbald auf den Kaufvertrag samt zu beachtender Rahmenbedingungen verständigen. Das Gelände soll nach MZ-Informationen für einen mittleren sechsstelligen Betrag den Besitzer wechseln.
Bleibt noch die Frage: Was wird aus dem Archiv beziehungsweise dem Depot in der früheren Berufsschule? Aktuell befinden sich die Außenstelle des Stadtarchivs und der Anhaltischen Gemäldegalerie in dem Gebäude. Archivmaterial, Bilder und weiteren Objekte sind dort eingelagert und müssen bei Verkauf ausziehen.
Ein Teil des Archiv- und Depotguts wird nach Aussagen der Verwaltung woanders eingemietet. Ein anderer Teil soll künftig in einem Gebäude der Stadt gelagert werden. „Eine seriöse Aussage, wie hoch die Gesamtkosten sind, kann erst bei Vorliegen von Ausschreibungsergebnissen für Transport, Miete und die Herrichtung kommunaler Gebäude gegeben werden“, teilt ein Sprecher mit. Derzeit kursiert unter den Stadträten die Information, dass der Neubau eines zweckmäßigen Archivs zwei bis drei Jahre in Anspruch und Kosten in Höhe von drei Millionen Euro verursachen würde. Die Verwaltung verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass es keinen Beschluss für ein neu zu errichtendes Archiv gibt.
Stadt trägt Abrisskosten in Höhe von rund 300.000 Euro
Fest steht, dass die Kommune für die Abrisskosten der Berufsschule aufkommen wird. Vor dem Bürgerentscheid wurde immer wieder angedeutet, dass der Investor dies übernehmen werde. Der derzeitige Stand ist aber: Die Stadt Dessau-Roßlau wird laut Ausschreibung ein beräumtes Grundstück an den Investor übergeben.
Ursprünglich war zunächst angedacht, nur den Südflügel des Gebäudes abzureißen und den Nordflügel für das Archiv und Depot stehen zu lassen. Für die Maßnahme wurden bereits im September 2017 Fördermittel in Höhe von 131.000 Euro genehmigt. Da nun aber eine Entwicklungsidee für das gesamte Areal vorliegt, soll das ganze Gebäude abgerissen werden. Für den kompletten Abriss werden Gesamtkosten in Höhe von rund 300.000 Euro geschätzt.
Die Bürgerinitiative, die sich für eine historische Fassade des Neubaus einsetzte, war am Sonntag gescheitert. Nach dem vorläufigen Ergebnis stimmten 13.229 Bürger mit Ja, notwendig wären 13.661 Stimmen gewesen. Mit Nein votierten 5.786 Wähler. (mz)