Hoher Geschäftsbesuch Hoher Geschäftsbesuch: Köthener Pilze für das Scheich-Reich
Köthen/MZ/md. - Statt in weißem Gewand erschien seine Königliche Hoheit ganz in Schwarz: nachtfarbener Anzug, tiefdunkler Bart und finstere Leibwächter.
Shaik Alhassan Bin Ali Al-Nuaimi, Scheich aus dem arabischen Emirat Ajman, besuchte am Dienstag die Köthener Firma Mykoplant und das Institut für innovative Technologien. Interessiert - aber in Zeitnot - ließ sich der weit gereiste Gast das biotechnologische Know-how der Partner-Unternehmen vorführen, die sich auf die Erforschung und Produktion so genannter Mykorrhiza-Pilze spezialisiert haben.
Mykorrhiza - jene Form der Symbiose zwischen Pilz und Pflanzenwurzel, die sich positiv auf pflanzliche Wachstumsprozesse auswirkt - könnte auch dem Scheich-Reich von großem Nutzen sein. Denn mit dem Pilz im Boden, so erklärte Instituts-Geschäftsführer Detlef Deininger seinem Gast, könnten ungünstige Wachstumsbedingungen ausgemerzt werden. Bei Trockenheit, wie sie in den Vereinigten Arabischen Emiraten herrsche, vermag der Pilz besser als Pflanzenwurzeln Wasser aufzunehmen und könne dieses dann wiederum abgeben. Selbst auf phosphatarmen Böden bestünden Wachstums-Chancen, weil es dem Pilz gelänge, Phosphor im Erdreich aufzuschließen. "Gleich ob Golfplätze oder Straßenrand - die Begrünung ganzer Trockengebiete in den Emiraten wäre denkbar", erklärte Deininger und führte dem Scheich das Wunderprodukt am Mikroskop vor Augen. Die feinen Pilzsporen - das ist das Betriebsgeheimnis - sind an kleine Blähton-Körnchen fixiert. Das Produkt, das in der Mykoplant GmbH produziert wird, kann einfach wie Dünger ausgelegt werden. "Der Pilz entwickelt sich dann sofort nach Berührung mit der Pflanzenwurzel", berichtet Deininger.
Scheich A-Nuaimi, der über seinen mitgereisten Dolmetscher und Berater wissen ließ, das er Geschäftsbeziehungen nach Europa, Indien und Afrika pflegen möchte, schien beeindruckt. Er verglich das Wissen der Köthener - würde es sinnbringend genutzt - mit dem Wert des Goldes. Goldig fühlte sich dann auch Mykoplant-Geschäftsführer Andreas Mrosek, als er verraten durfte, dass sich Geschäfte mit dem Emirat Ajman abzeichnen.