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Hochzeit Hochzeit: Ein kräftiges Hupkonzert für die Vermählten

Von Markus Ehm 03.02.2002, 16:30

Dessau/MZ. - Zu Tränen gerührt steht Steffen Brandt auf der Eingangstreppe des Rathauses. Gerade hat er seiner Verlobten Simone das Ja-Wort gegeben. Jetzt soll es wie gewöhnlich zum Fotografen gehen, aber mit der außergwöhnlichen Überraschung seiner Arbeitskollegen hat der Dessauer Fernfahrer nicht gerechnet: fünf große Lkw-Zugmaschinen haben sich am Sonnabend auf dem Rathausvorplatz postiert.

Das strahlende Ehepaar wird mit ohrenbetäubendem Hupem-Lärm empfangen. "Das ist wirklich gelungen", freut sich Brandts Kollege Uwe Birnbaum. Er hatte die Fünfer-Kolonne per Funk bis zum Rathaus dirigiert. "Normalerweise fahren wir alle für eine Spedition in Heilbronn Tiefkühlkost", sagt der Mann mit der schwarzen Lederweste, "aber so eng wie hier ist es nur ganz selten." Denn trotz Absperrung, die Trucker hatten den Platz sogar von der Stadt gemietet, hatten nur wenige Autofahrer die Schilder beachtet.

So war Millimeter-Arbeit nötig, um die mehr als 2 000 PS in die richtige Richtung zu bringen. "Das sind die reinsten Park-Künstler", meint ein hilfloser Polizist anerkennend. Unter dem Beifall von einigen hundert Zuschauern schritt das Brautpaar dann in Richtung des Brandt''schen Lkw. Zwei große goldene Ringe, selbst gebastelt von den anderen Fahrer-Frauen, sollten zusammen mit zwei goldenen Scheiben-Schildern auf Trucker-Art den Bund für das Leben symbolisieren. "Steffen und Simone fahren ab heute zusammen."

Kennengelernt haben sich die beiden übrigens nicht etwa per Anhalter. "Wir sind verkuppelt worden", sagt Simone Brandt, "von einer Freundin hier in einer Disko." Heiraten wollte sie so schnell dann eigentlich noch nicht, "aber schließlich hat mich der Steffen doch überzeugt." Und etwas Besonderes sollte es sein. "Deshalb haben wir bis zum 2. 2. 2002 gewartet."

Wohin die Hochzeitsreise gehen soll, bleibt das Geheimnis der frisch Vermählten. "Wir haben jedenfalls noch zwei Wochen Urlaub", meint Brandt mit viel sagendem Blick. Möglicherweise wird es ja ein Honey-Moon auf der Autobahn, die Vorzüge der engen Schlafkabine im Führerhaus hat Simone Brandt jedenfalls schon schätzen gelernt. "Ich bin mit Steffen schon öfter auf weite Reise gegangen, das war jedes Mal ein unvergessliches Erlebnis."