Hochwasser-Katastrophe Hochwasser-Katastrophe: Mitternacht stoppt die Flut den Räumeinsatz
Ronney/MZ/cb. - Das Licht im Umweltzentrum Ronney erlosch schon am Donnerstag der Vorwoche. Um 1 Uhr in der Nacht mussten die Mitarbeiter des Umweltzentrums Ronney bei Walternienburg raus. Seither schließt der Elbestrom unausweichlich sein nasses Tuch um die Einrichtung.
Am Morgen hatten noch Schüler aus Zerbst in der Ökoschule Unterricht. Drei Tage lang hatten Karl Wegmann und seine Kollegen da schon Möbel und Geräte in das obere Stockwerk geschleppt, Türen mit Folien und Sandsäcken abgedichtet. "Wir wollten wenigstens verhindern, dass Schlamm in die Räume eindringt. Mit Taschenlampen haben wir bis zuletzt noch gearbeitet, Geräte in Sicherheit gebracht und die Elektrik abgeschaltet, aber dann stand das Wasser bis zum Haus", berichtet der Mitarbeiter von einem verzweifelten Wettlauf mit der Zeit und der Naturgewalt, der verloren ging. Am frühen Freitagmorgen sei er mit dem Hausmeister nochmals vor Ort gewesen, "aber das Wasser stand schon hinter den Gebäuden auf den Feldern, wir konnten nichts mehr tun", berichtet Karl Wegmann erschüttert.
Über das Flüsschen Nuthe, das seine Wasser nicht mehr in den Elbestrom ableiten kann, würde die Elbe jetzt bis weit ins Zerbster Land hinein zurückstauen, hat Wegmann beobachtet. "Die untere Etage wird bestimmt überflutet", fürchtet er um die Bildungseinrichtung und gleichzeitig um seinen Arbeitsplatz unweit der Elbfähre Ronney-Barby.
Eigentlich wollte sich in der Vorwoche eine Schulklasse aus Zerbst für eine Woche im Umweltzentrum über Biotope in der Elbaue und über das Zusammenspiel von Fluss, Tier- und Pflanzenwelt informieren. In der aktuellen Kalenderwoche hatte sich eine Gruppe Jugendlicher aus Dippoldiswalde angemeldet. Ob es hier in diesem Jahr überhaupt wieder Natur-Unterricht geben kann, daran zweifelt Karl Wegmann inzwischen. "Wir waren gerade mit Sanierung und Ausbau fertig. Drei Klassen konnten wir hier gleichzeitig betreuen. Aber für dieses Jahr sieht es jetzt für das Umweltzentrum düster aus", fürchtet er. Den in Leichtbauweise errichteten Anbau könne man nach der Überflutung wahrscheinlich nur noch abreißen.
Trotz allen Bangens und der Anstrengungen gab es in den vergangenen Tagen aus dem Umweltzentrum auch Gutes zu berichten. Mit Fahrrädern kam eine Gruppe Senioren der Volkssolidarität, brachte Sandsäcke und half beim Sichern der Gebäude. Die Frauen und Männer hatten das Umweltzentrum bei einem interessanten Nachmittag kennen gelernt. Vor der Flut.