Hochschule Hochschule: Wissenschaft zum Anfassen
Köthen/MZ. - Ein Angebot, von dem unglaublich viele Besucher Gebrauch machten.
Professor Otto Kersten vom Fachbereich Elektrotechnik hatte denn auch ein dankbares Publikum für seine Ausführungen zur Arbeit mit dem Elektronenmikroskop. Der kleine Kellerraum im Roten Gebäude war mehr als gut gefüllt, und Kersten hatte mehr als nur eine Geschichte dazu parat, wo und wie moderne bis modernste Technik ihren Einsatz findet. Wobei die scheinbaren Nebensächlichkeiten größtes Interesse fanden - etwa der Umstand, dass man damit in anorganischen Proben die Konzentration von Elementen mit immenser Genauigkeit messen kann. "Wir haben hier schon Goldschmuck analysiert - und es gab dabei auch Enttäuschungen."
Weiter oben im Roten Gebäude stand die von Laboringenieur Rando Ewert betreute Blue Box allen Interessenten offen. Die übrigens auch Green Box heißen könnte oder anders, "je nachdem, welche Farbe man rausschmeißen möchte". Wie auch immer: Wer sich auf die blaue Planche stellte, lächelte in die Kamera und fand sich auf dem Monitor wieder - vor welchen Hintergrund auch immer.
Noch weiter oben gab Laboringenieur Harald Prütting einen Einblick in die Grundlagen der Elektronik, ganz praktisch am Steckbrett mit Drähten, Widerstand, Kondensator, Funktionsgenerator und allem, was dazu gehört, und animierte die Besucher, einfach mal auszuprobieren, was passiert, wenn man diese oder jene Steckverbindung kurzerhand ausstöpselt.
Ohnehin war die Praxisnähe ein großer Vorteil der langen Nacht: Man konnte als Gast sehr viel selber machen, wurde in das Geschehen in den einzelnen Fachbereichen eingebunden, hatte sein ganz privates Wissenschaftserlebnis. Petra Bulitz, Ralf Gröbke und Christopher Bulitz etwa waren extra aus Zerbst gekommen, um die lange Nacht zu erleben, nicht zuletzt die Robo-Fußballer, auf die Christopher besonders gespannt war. Norman Hagemann aus Riesdorf wird demnächst selbst an der Hochschule studieren, wie auch Manuel Wagner aus Köthen. Beide waren mit Freunden im Roten Gebäude unterwegs und wollten natürlich noch einen Abstecher zu ihren zukünftigen Wirkungsstätten machen, zum Folienblasen bei Nacht.
Die Organisatoren waren letztlich sehr zufrieden mit der Resonanz. Die Veranstaltungen seien so gut besucht gewesen, wie er es nicht erwartet hatte, sagte Standortsprecher Prof. Wolfram Meusel zur MZ. Man habe den Entschluss gefasst, die "Lange Nacht" hinfort jährlich durchzuführen, mit immer neuen Themen.