Heimatmuseum Aken Heimatmuseum Aken: Mittelalterliches aufs Modell gebannt
Aken/MZ. - Acht Frauen und Männer haben es im vergangenen Vierteljahr während einer AB-Maßnahme über den Förderverein Bildung und Arbeit Bernburg erstellt. "Eine Schweinearbeit", wie Objektleiter Manfred Theil am Mittwoch meinte. Mit deren Ergebnis man aber zufrieden sei. Die letzten Hinweisschilder sind noch Mittwochmorgen angebracht worden - Straßennamen in Niederdeutsch und Latein, der Hinweis auf Entwässerungsgräben.
Viel zu recherchieren gab es für die Frauen und Männer, in der alten Chronik, an den Originalschauplätzen. "Vier Leute waren immer draußen unterwegs", so Theil. Während die anderen sich um die maßstabsgetreue Umsetzung auf einer 1,20 mal 1,20 Meter großen Platte kümmerten. Häuser aus Holz zurechtbastelten, Kirchen, die Stadtmauer.
Wenn das Modell ein Manko hat, dann ist es eines, für das die Männer und Frauen um Projektleiter Theil beileibe nichts können: Es sieht etwas leer aus in der Stadt. Dass auf dem Modell nur rund 20 Gebäude nachgestellt sind, hat aber einen ganz besonderen Grund: "Das sind die einzigen, die sich zweifelsfrei nachweisen lassen", erklärte auch Bürgermeister Hansjochen Müller, der an der Historie Akens ganz besonderes Interesse zeigt und mit dem Wunsch nach einem solchen Modell die ABM veranlasst hatte. Im Jahre 1485 war Aken abgebrannt - lediglich die Nikolaikirche blieb damals verschont, die Marienkirche wurde schwer beschädigt. "Alle Unterlagen sind mit verbrannt", bedauert Müller. Lediglich das älteste Schöffenbuch von 1265 sei erhalten.
Historisch belegt und im Modell enthalten sind heute neben der bereits um 1300 nachgewiesenen Stadtmauer mit ihren später 14 Wehrtürmen und drei Stadttortürmen u.a. noch das alte Rathaus, die beiden genannten Kirchen, die Stifts-Schule - erstmals erwähnt im Jahr 1227 -, Hospitale für Aussätzige, die aufgrund ansteckender Krankheiten vor der Stadtmauer bleiben mussten, die Herberge vor der Stadtmauer oder die nahe dem Burgtor gelegene Stupa "dat hurenhus" - die öffentliche Badestube.
"Die Zusammenarbeit hat hervorragend funktioniert", lobte Theil im Namen seines Teams die Kooperation mit Bürgermeister Müller und auch mit dem Akener Heimatmuseum, dessen Chef Otto Benecke sich schon darauf freut, das Modell als Attraktion zum Stadtfest präsentieren zu können. "Hier wurde etwas geschaffen, was die Nachwelt sich gern weiter ansehen wird", würdigte auch Müller.
Über Ü55-Maßnahmen, erklärte der Bürgermeister bei dieser Gelegenheit weiter, sei die Stadt derzeit schon dabei, die noch zu zwei Dritteln erhaltene Stadtmauer zu sanieren. "Es gibt nur wenige Städte, wo sie noch in solchen Dimensionen erhalten ist", sagte er. Man wolle sie öffentlich erlebbar machen, auch wenn die Arbeiten ganz sicher noch ein paar Jahre dauern werden.