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Heimatfest in Piethen Heimatfest in Piethen: «Mister Bean» sorgte für gute Laune

Von Helmut Dawal 29.07.2002, 15:40

Piethen/MZ. - "Guck doch mal, ist das nicht Mister Bean?" So mancher Besucher des Piethener Heimatfestes dürfte sich am Sonnabend diese Frage gestellt haben. Da schlenderte doch tatsächlich ein schlankes, dunkelhaariges Kerlchen über die Festwiese, rollte lustig mit den Augen, verzog das Gesicht und machte Faxen, ganz so wie der englische Komödiant Rowan Atkinson. Vom Mini, Beans Lieblingsauto, fehlte allerdings jede Spur. Und erst beim zweiten Hinsehen wurde klar, dass hier ein Double zu Gange war. Immerhin aber von verblüffender Ähnlichkeit.

Der in Piethen aufgetauchte Mister Bean heißt in Wirklichkeit Jörg Rohleder und kommt aus Dresden. "Ich war 1999 in Ahlbeck zur Kur, und da haben mich gleich mehrere Leute auf meine Ähnlichkeit mit dem englischen Schauspieler angesprochen", erzählte Rohleder. Das sei der eigentliche Anstoß gewesen, sich näher mit Bean zu beschäftigen und zu versuchen, ihn zu imitieren.

Der Dresdner sieht darin auch eine Chance, als Imitator beruflich neuen Fuß zu fassen. Denn er musste, und das ist nun wirklich alles andere als lustig, aus gesundheitlichen Gründen seine Arbeit als Tischler aufgeben.

Auch im Fernsehen, so Rohleder, sei er schon ein paar Mal aufgetreten. Mit dem echten Mister Bean, dessen Filme und Sketche sich Rohleder zwecks Rollenstudiums immer wieder ansieht, hat der Dresdner zumindest schon schriftlich Kontakt aufgenommen. "Von seiner Agentur habe ich eine Autogrammkarte bekommen. Und er hat mir mitteilen lassen, er sich freue sich, dass ich ein Fan von ihm bin", plauderte Jörg Rohleder.

Der Dresdner arbeitet daran, Mimik und Gestik von Atkinson noch perfekter nachzuahmen, will aber auch seinen persönlichen Stil in die Darbietungen mit einfließen lassen.

Mr. Bean war nur einer von vielen unterhaltsamen Punkten des Heimatfestes. Die Vorbereitung und Gestaltung war praktisch eine Sache des ganzen Dorfes, wenn man hört, wer sich da alles eingebracht hatte - der Heimatverein, die Freiwillige Feuerwehr, die Landfrauen, der Jugendklub und der Bürgermeister.

Heimatvereins-Chefin Birgit Kaluba konnte also zufrieden sein mit den vielen Mitstreitern, denen es letztlich zu verdanken war, dass die Besucher einige vergnügliche Stunden verbringen konnten. Etwas mehr Gäste, so Frau Kaluba, hatte man sich am Freitagabend beim Auftritt der Gröbziger Gruppe "Tau" gewünscht, doch leider habe das Wetter nicht so richtig mitgespielt. Bedeutend besser lief es dann am Sonnabend und Sonntag. Eigens für die abendliche Beach-Party wurden 13 Tonnen Sand angefahren und auf der Tanzfläche breit gemacht, Lichtmasten als Palmen geschmückt. "Wir wollten eine Stimmung wie beim Ballermann haben", sagte Birgit Kaluba. Und das muss auch gelungen sein, denn die letzten Gäste machten sich erst am Sonntag früh um fünf von der Festwiese auf den Nachhauseweg.

Modenschauen, Auftritte mehrerer Tanzgruppen und Frühschoppen mit Blasmusik vervollständigten das Programm. Außerdem konnte eine Ausstellung mit alten Landmaschinen besucht werden, die Erich Beyer zum zweiten Mal präsentierte. Neben den alten Landwirtschafts-Geräten befand sich auch das neueste Exemplar des Piethener Technik-Fanatikers: ein Niedertemperatur-Stirling-Motor. Fast ungläubig lauschten die Gäste Beyers Erklärungen, mit welchen Teilen er die Maschine zusammen gebastelt hatte. Beyer verwendete Dinge, die andere Menschen vermutlich zum Schrotthändler bringen würden, unter anderem eine gusseiserne Grundplatte eines Küchenherdes, zwei große Konservendosen, das Schwungrad einer ausgedienten Nähmaschine, und die Arbeitszylinder waren in ihrem früheren Leben mal Stoßdämpfer. Angetrieben wird die Maschine übrigens durch Sonnenenergie. Und da Klärchen nicht geizig war, drehte sich das Schwungrad des Stirling-Motors unentwegt.

Nicht zuletzt gab es ein Ringreiten. 35 Reiterinnen und Reiter waren dieses Mal am Start, so viele wie noch nie. Sieger wurde Dirk Rannefeld aus Wülknitz, gefolgt von Tio Tschernak aus Arensdorf und Holger Amann aus Aken.