Handball-Regionalliga, Herren Handball-Regionalliga, Herren: Kiss scheidet verletzt aus
Köthen/MZ/hös. - Schlussmann Patrick Tuchen setzte gleich zu Beginn ein deutliches Zeichen und entschärfte Schüsse der beiden wurfstärksten Hermsdorfer, Peter Winkler und Viktor Sidortschuk. Als sich Istvan Kiss in der 4. Minute durch eine Drehung am Mann einen Vorteil verschaffen wollte, wurde dieser von seinem Gegenspieler am Kopf getroffen und sank zu Boden. Da er minutenlang behandelt werden musste, ahnten die Zuschauer schon, dass es sich um eine schwere Verletzung handeln musste. Diagnose: Bruch eines Schädelknochens. Mit dem Ausfall des Ungarn fiel ab sofort nicht nur Mario Schimmelpfennig die Regie des Spiels zu, sondern es ging auch ein Schock durch die Mannschaft. Zwar konnte sich die HG bis zur 7. Minute einen Vier-Tore-Vorsprung verschaffen, aber die Hermsdorfer Härte mahnte doch zur Vorsicht. Unverständlich, warum die beiden Schiedsrichter in der Eröffnungsphase nicht konsequenter zu drastischeren Maßnahmen griffen, um das Spiel in faires Fahrwasser zu führen. Doch als Stefan Pietsch (5:1/7.), Guido Peter (6:2/9.) und wieder Stefan Pietsch (7:3/10.) nachlegten, schien die HG 85 auf einem guten Weg. Heinz Prokop sah sich veranlasst, gleich danach die erste grüne Karte zu ziehen. "Die Nachricht, die wir in der Auszeit in der 10. Minute über Istvan vom Trainer erhalten haben, war schwer zu verkraften", erklärte Guido Peter und fuhr fort: "Ich war jetzt gefordert, Verantwortung zu übernehmen. Allerdings habe ich von meinen Mitspielern Teamgeist gefordert."
Zwischen der 14. und 18. Minute häuften sich auf beiden Seiten die Abspielfehler. Zwei Minuten später gelang dem überragenden Guido Peter mit seinem fünften Tor die erstmalige Fünf-Tore-Führung seiner Mannschaft. Auch Philipp Hickethier kam dreimal auf Linksaußen frei zum Wurf, scheiterte aber jedes Mal am Gästetorwart. Und als sowohl die HG 85-Abwehr als auch der Angriff leichtsinnig wurden, hatten die Thüringer plötzlich ihre Chancen, die sie auch eiskalt nutzten. Allerdings konnte der zu diesem Zeitpunkt das Tor hütende Marco Pajung nicht nachweisen, dass er gegenwärtig in der Lage ist, Patrick Tuchen gleichwertig zu ersetzen. Zur Halbzeit stand es nur noch 14:13 für den Gastgeber.
Die Köthener erwischten den besseren Start in die zweite Hälfte, gingen durch Guido Peter mit 15:13 in Führung (33.). Bis die HG aber so richtig in die Gänge kam, musste sie registrieren, dass sich die Hermsdorfer zum ersten aber auch letzten Mal zum Unentschieden (15:15/36.) herangekämpft hatten. Mit drei Toren in Folge, als Konter von Patrick Tuchen eingeleitet und über Stefan Pietsch (16:15/37.), Guido Peter (17:15/39.) und Matthias Schröder (18:15/41) vollendet, wurde die HG 85 zum Favoriten. Nach einem Abwurf von Patrick Tuchen, den Stefan Pietsch aufnahm und sofort auf Olaf Sedelky weiterleitete, überlistete dieser mit einem Heber den herauslaufenden Gästetorwart und es stand 20:16 (49.). Als dann auch noch dem Mannschaftskapitän Guido Peter bei einem seiner gefürchteten Sturmläufe in der 52. Minute sein zehntes Tor gelang, war die HG 85 Herr der Lage.
Die Entscheidung reifte zwischen der 55. und 57. Minute, als die Köthener von 24:18 auf 27:18 davon rannten. Im letzten Viertel des Spiels nahm die HG den Gästen den spärlichen Rest an Aggressivität. So wie die Gäste in der Endphase konditionell nachließen, konnte die HG 85 das Tempo nochmals steigern. Als in der letzten Minute mit zwei Treffern in Folge doch fast noch die 30-Tore-Marke erreicht wurde, gab es "standing ovations" in der Heinz-Fricke-Halle. Bestnoten verdienten sich an diesem Tag Guido Peter, Patrick Tuchen und Stefan Pietsch.
HG: Patrick Tuchen, Marco Pajung , Maik Abel 1 , Philipp Hickethier, Istvan Kiss , Siegfried Kneist, Matthais Lache 2, Guido Peter 10/2, Stefan Pietsch 6, Olaf Sedelky 4, Matthias Schröder 4/ 1, Mario Schimmelpfennig 2, Schiedsrichter: Kaßler / Günther aus Zwönitz.