Handball Handball: Liemandt rettet den Auswärtssieg
KÖTHEN/MZ/SB. - Die Zahl der vergebenen Großchancen konnte Torsten Kwoczalla nur noch schätzen. "Es waren bestimmt zehn richtig freie Bälle, die wir weggelassen haben", sagte Kühnaus Trainer und betonte das Wort "richtig" so eindeutig, dass keine Zweifel blieben: Diese Chancen hätten Tore sein müssen. Weil sie es nicht waren, wurde das Verbandsliga-Spitzenspiel zwischen dem Tabellenfünften, der HG 85 Köthen II, und dem Tabellendritten, der SG Kühnau, zu einem dramatischen Zitterspiel.
"Wir waren die klar bessere Mannschaft", sagte Kwoczalla. Im Ergebnis wurde das aber lange Zeit nicht sichtbar. Fünf Sekunden vor der Schlusssirene erzielte Köthens Reserve den 22:22-Ausgleich. "Da ließen fast alle Spieler die Köpfe hängen", berichtete Kwoczalla, der schnell eine Auszeit nahm, um die letzte Aktion abzusprechen. Köthen konzentrierte sich auf Torsten Rieprich. Der Ball aber landete bei Maik Liemandt, der eine Lücke fand, zum Kreis durchbrach und das heftig umjubelte 23:22 erzielte. Die beiden Punkte lassen die SG Kühnau Anschluss halten an Tabellenführer HC Einheit Halle II.
"Es war das erwartet schwere Spiel", bilanzierte Kwoczalla den Auftritt in Köthen. Nach 15 Minuten hatte sein Team mit 9:6 vorn gelegen. "Da haben wir es das erste Mal verpasst, den Sack zuzumachen", sagte der Trainer. "In dieser Phase haben wir Köthens Torwart berühmt geworfen." Ein 12:12 zur Halbzeit war die Quittung dafür.
Nach Wiederanpfiff gelang es Kühnau erneut, vorzulegen. "Aus dem Positions-Handball ging nicht viel. Doch wenn die Tempo aufgenommen und die schnelle Mitte gespielt haben, haben wir unsere Chancen bekommen." Beim 19:16 in der 53. Minute hatte Hannes Reuter die Chance zur Vorentscheidung. Doch Reuters Siebenmeter landete am Innenpfosten - und sprang wieder heraus. Köthen schöpfte neuen Mut, kam wieder heran und stand, als fünf Sekunden vor Schluss der Ausgleich gelang, vor einem Punktgewinn. Maik Liemandt verhinderte das.
"Normalerweise müssten wir das Spiel 27:21 gewinnen", fand Trainer Kwoczalla. Der konnte am Ende aber auch mit 23:22 leben. Auch ein Sieg mit nur einem Tor Vorsprung gibt zwei Pluspunkte.