Handball-3. Liga Handball,3. Liga,DRHV,SV Mecklenburg Schwerin

Dessau - Eigentlich war bereits alles gesagt. Gäste-Trainer Maik Handschke hatte seine Ausführungen zum Spiel abgegeben, auch Uwe Jungandreas ordnete den 26:23-Sieg seines Dessau-Roßlauer HV gegen den SV Mecklenburg Schwerin ein.
Warum DRHV-Kapitän Robert Lux nicht spielen konnte, ja, auch das war kurz Thema auf der Pressekonferenz nach der Drittliga-Partie am frühen Sonntagabend. Also eigentlich alles gut. Uwe Jungandreas ergriff trotzdem noch einmal das Mikrofon. Er musste noch etwas loswerden, es ging ihm um Grundsätzliches.
Emotionalität überwiegt
„Was mich ein wenig stört“, begann der DRHV-Coach, „dass hier mittlerweile gewisse Dinge vorausgesetzt werden.“ Er wandte sich damit an das Publikum, die 1.176 Zuschauer, die in die Anhalt-Arena gepilgert waren. Die waren unzufrieden mit der zweiten Hälfte. So, wie es Trainer Uwe Jungandreas und auch die Mannschaft selbst war.
Dessau hatte eine 15:7-Halbzeitführung im zweiten Abschnitt einschmelzen lassen, aus einem sicher geglaubten Sieg wurde am Ende ein hartes Stück Arbeit. Und die Zuschauer, die den Handball vordergründig emotional verfolgen, sahen nur die harten Fakten: Der Dessau-Roßlauer HV hatte eine deutliche Führung beinahe aus den Händen gegeben. Sie grummelten, wurden unruhig. „Ich hätte mir in dieser schweren Phase mehr Unterstützung gewünscht“, sagte Uwe Jungandreas.
Nun war der DRHV-Trainer weit davon entfernt, eine Brandrede zu halten oder auf spezieller Weise irgendeiner Empörung Bahn zu brechen. Er merkte einfach nur das an, was ihn störte: „Die große Freude ist nicht mehr vorhanden.“
Gegen den SV Mecklenburg-Schwerin gewann der Dessau-Roßlauer HV auch ohne Robert Lux. Ob der Kapitän am kommenden Sonntag im Gastspiel beim TSV Burgdorf II wieder auf der Platte stehen kann, ist noch unklar. Lux hat sich am vergangenen Donnerstag im Training an der Wade verletzt, die Muskulatur macht Probleme. Erst beim Mittwochstraining soll Lux wieder mit einsteigen. „Dann müssen wir schauen“, sagt Trainer Uwe Jungandreas, „muskuläre Sachen sind immer gefährlich.“
Uwe Jungandreas gestand sich aber auch einen Eigenanteil daran ein. „Vielleicht habe ich damit einen Fehler gemacht, dass ich in den vergangenen Wochen oft betont habe, dass wir noch nichts erreicht haben“, sagte er. „Aber wir haben schon viel erreicht.“ Der Dessau-Roßlauer HV ist sieben Spieltage vor dem Ende der Saison Tabellenführer der 3. Liga Nord, hat sechs Minuspunkte weniger auf dem Konto als der SC Magdeburg II und der VfL Potsdam, die auf den Rängen zwei und drei folgen.
Die Mannschaft hat es geschafft, mittlerweile auch gegen einen Abstiegskandidaten wie Mecklenburg Schwerin beinahe 1.200 Zuschauer in die Anhalt-Arena zu locken. „Wir haben wieder eine Euphorie entfacht, man redet wieder über Dessau“, sagte Uwe Jungandreas.
Was er damit klarstellen wollte, ohne es auszusprechen: Der Dessau-Roßlauer HV ist auf dem besten Weg in Richtung Liga zwei. Dorthin, wo er sich vom eigenen Anspruch her auch sieht. Jungandreas drückte sich allerdings diplomatischer aus: „Wir haben bereits viel erreicht, nur noch nichts für die Geschichtsbücher.“
Damit der „Wunsch“, wie Jungandreas den möglichen Aufstieg umschrieb, in Erfüllung gehen kann, müssten jedoch „alle dahinter stehen“. Das Umfeld. Und auch die Zuschauer in der Anhalt-Arena. „Wir brauchen die Halle jetzt mehr denn je.“
Den letzten Schritt machen
Am frühen Sonntagabend ist letztendlich alles gut gegangen, der Dessau-Roßlauer HV hat das Spiel gewonnen, und sowohl die 1.176 Zuschauer, als auch Trainer Uwe Jungandreas konnten die Arena zufrieden verlassen. Der große Wunsch, er beginnt Stück für Stück Realität zu werden. „Jetzt müssen wir die letzten Schritte machen. Und dafür brauchen wir alle“, sagte der Trainer. „Bedingungslos.“
Uwe Jungandreas bedankte sich noch mal. Er meinte es nicht böse, es ging ihm um Grundsätzliches. (mz)