Handball-3. Liga Handball-3. Liga : DRHV mit elftem Sieg - trotz zweier Schwächephasen

Dessau - Es hat am Sonntagabend ziemlich genau fünf Minuten gedauert, bis Uwe Jungandreas genug gesehen hatte. Der Dessau-Roßlauer HV startete ungewohnt fahrig in sein Heimspiel gegen den Oranienburger HC und lag schnell mit 1:5 in Rückstand, so dass sich der Coach vom Spitzenreiter der 3. Handball-Liga gezwungen sah, direkt eine Auszeit zu nehmen. „Er - und wir alle - waren sehr unzufrieden mit dem Start“, beschrieb Dessau-Roßlaus Abwehrchef Daniel Schmidt nach der Partie Jungandreas’ Gemütszustand während der Auszeit.
Trainer Jungandreas wirkte als menschlicher Wecker
Der Trainer wirkte auf seine Spieler aber wie ein menschlicher Wecker - denn der DRHV spielte nach den fünf Minuten Tiefschlaf und einer kurzen Zeit im Schlummermodus, ungefähr ab der zehnten Minute stark auf und legte damit den Grundstein für den souveränen 32:24-Heimsieg.
Jungandreas’ Team ist weiterhin der einzige Handball-Drittligist in Deutschland, der noch ohne Punktverlust ist. Das war am Sonntagabend die wichtigste Botschaft für alle, die es mit den Bibern halten. Und gegen Oranienburg, das mit großen personellen Problemen angereist ist und nur sieben Feldspieler zur Verfügung hatte, haben in der mit 1382 Zuschauern gefüllten Anhalt-Arena 20, 25 gute Minuten gereicht, um diesen Nimbus zu erhalten.
Aggressivität und Leidenschaft in der Abwehr fehlte
Dass Dessau-Roßlau so mies in die Partie gekommen war, lag für Uwe Jungandreas an der Abwehr. „Wir hatten nicht die Aggressivität und Leidenschaft, die du in jedem Spiel brauchst“, betonte der Chefcoach nach der Partie. Er hat daraus schnell Schlüsse gezogen: „Man hat gesehen, wenn wir einen Gang rausnehmen, sieht das nicht mehr so schick aus.“ Jungandreas fügte aber an: „Das kann mal passieren.“
Zumal das Team nach der früher Auszeit zu dem Spiel fand, mit dem es zuletzt eigentlich jeden Gegner in der Liga dominiert hat. Die Deckung vor dem guten Tom Landgraf im Tor stand stark und ließ von der zehnten Minute bis zur Pause nur noch zwei Gegentore zu. Dessau-Roßlau drehte einen 4:8-Rückstand in ein vorentscheidendes 18:10. „Wir haben dann unser wahres Gesicht gezeigt“, so Schmidt.
Und, hätte der DRHV im zweiten Abschnitt nach 10, 15 Minuten nicht den Faden verloren und sich unnötige Fehler geleistet sowie ungewohnt viele Torchancen ausgelassen, hätte aus dem auch so deutlichen Sieg eine heftige Klatsche für Oranienburg werden können. In der 34. Minute führte der DRHV schon mit zwölf Toren (22:10). Deswegen sagte der Trainer der Gäste, Christian Pahl, sogar: „Wir fahren nicht ganz unglücklich nach Hause.“
Jungandreas findet die zweite Halbzeit wenig erquicklich
Dessau-Roßlaus Erfolgstrainer Uwe Jungandreas fand die zweiten 30 Minuten freilich eher weniger erquicklich. „Was wir da gemacht haben, war nicht das, was uns gefällt“, betonte er. „Wir verlieren gegen eine Mannschaft, die mit so wenig Spielern hier ist, die letzten 20 Minuten mit fünf Toren. Das darf uns nicht passieren, das wissen die Jungs auch.“ Doch trotz der alles in allem ein bisschen durchwachsenen Leistung, hat der DRHV deutlich den elften Sieg im elften Spiel gefeiert und führt weiterhin die Staffel Nord-Ost an. Daniel Schmidt gestand; „Ich bin selber ein wenig überrascht, wie gut wir als Team funktionieren.“
Mit den Füchsen Berlin II und Magdeburg II warten als nächstes zwei Juniorteams von Bundesligisten auf den DRHV, danach (am 1. Dezember) kommt es zum Top-Spiel in Rostock. Es könnte bereits richtungsweisend sein.
DRHV: Ambrosius, Landgraf (1); Pavlicek (5/1), Löser, Hrstka (9/2), Hanisch (1), Sohmann (4), Bielzer (1), Schmidt, Mlotek, Gliese (4), Milkow, Zele (3), Zahradnicek (3), Scheithauer (1) (mz)