Handball-2. Liga Handball-2. Liga: DRHV siegt nach dramatischer Aufholjagd - Bangen um Hanisch

Dessau - Als alles sprang und sang, war Libor Hanisch schon in der Kabine. Am Mittwochabend, in jenem Moment, in dem der Dessau-Roßlauer HV seinen dritten Saisonsieg in der 2. Handball-Bundesliga feierte, war dem bulligen Kreisläufer aus Tschechien kaum zum Jubeln zumute - zu groß waren die Sorgen um sein linkes Knie.
Zehn Minuten vor Schluss hatte Hanisch es sich nach einem Stoß von einem Abwehrspieler des TuS Fürstenfeldbruck verdreht, und musste mit sichtbaren Schmerzen, gestützt von Yannick Danneberg und Philip Ambrosius, vom Feld gebracht werden. Das Spezielle an dieser Szene: An der Wechselbank angekommen, sah Torhüter Ambrosius seine Mitspieler an und sagte: „Jetzt erst recht!“
Hanisch-Verletzung sorgt beim DRHV für einen "Jetzt erst recht"-Effekt
Dass Dessau-Roßlau sein zweites Heimspiel in der noch jungen Saison mit 25:24 gegen Fürstenfeldbruck gewinnen konnte, lag vor allem an einer Leistungssteigerung in der Schlussphase - deren gefühlter Auslöser die bittere Verletzung von Hanisch war, dem offenbar die Kniescheibe herausgesprungen war. Denn als das Ganze passierte, lag der DRHV noch mit 18:20 in Rückstand.
Wenn man einen Spieler herausheben wollen würde, war der starke Endspurt vor allem auf Ambrosius zurückzuführen, der seinen Worten - „Jetzt erst recht“ - Taten folgen ließ. Nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit zeigte der Torwart zum Ende hin einige überragende Paraden. Unter anderen sorgte er auch für die Entscheidung, als er zehn Sekunden vor dem Abpfiff einen Siebenmeter parierte. „Brosi hat uns in den letzten Minuten den Rücken frei gehalten“, lobte Cheftrainer Uwe Jungandreas nach einem nervenaufreibenden und phasenweise hektischen Spiel, in dem es auch drei Rote Karten gab - zwei für die Gäste, eine für Dessau-Roßlaus Tim Bielzer.
Jungandreas war sehr glücklich mit der neuen Bilanz von 6:2 Zählern zum Saisonstart. „Das sind zwei Punkte mehr, als wir uns vorgenommen hatten“, gestand er am Mittwochabend. Und gegen Fürstenfeldbruck hat seine Mannschaft zudem auch noch gezeigt, dass sie Rückstände aufholen und Spiele drehen kann.
Der Mitaufsteiger startete mit einer extrem offensiv ausgerichteten Abwehr in die Partie und brachte den DRHV - obwohl darauf eingestellt - damit immer wieder in arge Nöte. „Jeder Angriff wurde direkt tot gemacht“, sagte Kreativspieler Max Scheithauer, „das ist einfach schwer.“ Weil Dessau-Roßlau aber auch ordentlich in der Deckung stand, schafften beide Mannschaften in den ersten zehn Minuten gerade einmal jeweils drei Tore. Danach übernahmen die Gäste die Führung und nahmen sie mit in die Halbzeit (12:13).
DRHV-Trainer Uwe Jungandreas lobt Energieleistung seines Teams
Zu Beginn der zweiten Hälfte baute Fürstenfeldbruck den Vorsprung zwischenzeitlich auf vier Treffer aus. „Wir waren darauf vorbereitet, dass das auch mal passieren kann“, sagte Uwe Jungandreas. „Es spricht für unsere Mannschaft, dass sie so zurückgekommen ist.“ Dessau-Roßlau hätte keine Angst vor dem Verlieren gehabt, sagte der Cheftrainer, „sondern wir haben unsere kämpferische Linie gebracht. Es war eine Energieleistung.“
Viel Zeit zur Regeneration hat der DRHV jetzt nicht. Schon am Samstagabend steht bei Tabellenführer ASV Hamm-Westfalen das nächste Spiel für die Jungandres-Mannschaft an.
DRHV: Ambrosius, Malek; Pavlicek (3), Löser (6), Hrstka (8/3), Hanisch, Sohmann (4/1), Bielzer (Rot; 59.), Schmidt, Danneberg (1), Persson, Scheithauer (1), Seidler (2), Zahradnicek (mz)