Handball-2.Liga Handball-2.Liga: Besonderes Derby - Strycs Onkel ist Ex-Star des EHV Aue

Dessau-Roßlau - Den Sonderstatus des Spiels gegen den EHV Aue hat auch Jakub Stryc schon aufgesaugt. „Neben Dresden und Eisenach ist das für uns das größte Derby, das es gibt“, sagt der tschechische Kreisläufer des Dessau-Roßlauer HV und setzt sich wieder auf seinen Stuhl vor der großen Präsentationswand des Handball-Zweitligisten.
Die hatte der DRHV am Donnerstag im Karstadt-Warenhaus aufgebaut. Ein zusätzlicher Kartenvorverkauf für das Derby am Samstagabend (19.30 Uhr) war eingerichtet, dazu gab es noch die Möglichkeit, Autogramme von ein paar Spielern zu bekommen.
Stryc freut sich auf ein ganz besonderes Spiel
Auch von Jakub Stryc. Der wirkte äußerlich entspannt, innerlich aber war er schon heiß auf den Sonnabend. Er ist ein sehr emotionaler Typ und das Spiel gegen Aue für ihn etwas ganz besonderes. Denn auch wenn der 22-Jährige erst seit Sommer zum Kader des DRHV gehört, so hat er eine ganz besondere Beziehung zum EHV Aue. „Mein Onkel hat dort lange Zeit in der 2. Bundesliga gespielt“, erzählt Jakub Stryc.
Michal Tonar war viele Jahre für den EHV in der 2. Bundesliga Süd aufgelaufen und zählte dort zu den besten Spielern. Selbst in seiner letzten Saison in Aue, in der Tonar die Mannschaft als Kapitän anführte, erzielte er als 37-Jähriger 256 Tore und wurde dort zur Legende.
Als Kind hatte Jakub Stryc seinen Onkel mehrfach in Aue spielen sehen. Er selber war als Nachwuchshandballer bei verschiedenen Turnieren in Aue dabei und hatte immer Spaß, wenn es in die große Halle der Zweitliga-Handballer ging. Jakub Stryc hatte damals einen Traum: „Ich wollte gerne auch in der Bundesliga in Deutschland spielen“, erzählt er.
Traum von Bundesliga in Hildesheim erfüllt
Mit Eintracht Hildesheim hatte er sich nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga in der vergangenen Saison seinen Traum erfüllt. Beim Dessau-Roßlauer HV darf er diesen Traum nun mit Leben erfüllen. „Hier bekomme ich mehr Spielzeit, die Fans sind wunderbar“, erzählt er in einem sehr guten Deutsch.
Schon als Kind hatte er, auch durch den in Aue spielenden Onkel, ein paar deutsche Wörter gelernt. Mit dem Wechsel nach Deutschland hat er seine Sprache verbessert. Das hilft - beim Leben in der neuen Heimat, bei der Kommunikation mit den Mitspielern und dem Trainer und natürlich mit den Fans. Autogrammstunden für die Fans, das kenne er schon aus Hildesheim und natürlich aus seiner Heimatstadt Pilsen. Nach jeder Meisterschaft gab es solche Autogrammstunden und natürlich viele Feiern mit den Spielern.
Beim DRHV hat er dazu im Moment auch allen Grund. 22:10 Punkte hat das Team von Jakub Stryc bereits geholt und liegt damit, auch wenn das im Verein niemand hören möchte, nur zwei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz. Unter den bisher zehn gewonnenen Saisonspielen sind auch die Derbysiege gegen Dresden und vergangenes Wochenende in Eisenach. Mittlerweile wird der Bus des DRHV bei Rückfahrten zur fahrenden Disco.
Pavlicek steht vor einem besonderen Jubiläum
Am Sonnabend möchte Jakub Stryc ebenfalls wieder als Sieger vom Feld gehen. Es wird in vielerlei Hinsicht ein besonderes Spiel: Tomas Pavlicek läuft zum 200. Mal in einem Pflichtspiel für den DRHV auf, der EHV Aue bringt, wie bereits im vergangenen Jahr, zahlreiche Fans mit und Jakub Stryc spielt gegen den Verein, zu dem er ein besonderes Verhältnis pflegt.
Nur Onkel Michal Tonar kann nicht dabei sein. Der ist mittlerweile Trainer in Pilsen und hat am Wochenende selber ein Spiel. Aber zumindest die Cousins kommen demnächst mal vorbei: zum Weihnachtsspiel am 26. Dezember gegen Rimpar. Doch erst einmal soll der nächste Derbysieg her. (mz)