Handball - 2. Bundesliga Männer Handball - 2. Bundesliga Männer: Deutliche Führung fast verspielt
Bernburg/MZ/gw. - Nicht das eigentliche Spiel, das der SV Anhalt gegen die Gäste aus Salzuflen 34:32 gewann, sondern die spektakuläre Verpflichtung des "Magiers" Vlado Stenzel beherrschte die Szenerie in der Hinzhalle. Bernburg erlebte eine Medienpräsenz, die ungewöhnlich war. Dass Stenzel damit umgehen konnte, stand wohl außer Frage.
Aber auch die Ostwestfalen wollten von dieser Aufmerksamkeit ein Stück abhaben. Zumindest versteckte sich der HC 93 in keiner Phase des Spieles. Dabei stützten sich die Gäste vor allem in der ersten Halbzeit auf den erfahrenen Pavel, der seine Rückraumschützen Sehovic und Obrvan immer wieder in Szene setzte. Und ging mal nichts, war da immer noch Rechtsaußen Traub, der Ronny Krüger öfter versetzte. Insgesamt musste der seinem Gegenüber Jukic mehr Lorbeeren überlassen.
Im Vergleich zu den letzten Spielen muss konstatiert werden, dass diesmal der Anhalt-Rückraum die wertvollen Punkte einfuhr. Die mangelnde Aggressivität am Kreis belegt ein Novum des Spieljahres: kein Strafwurf für den SVA.
Ein Mann sorgte am Sonnabend für besonderen Jubel: Enrico Gutowski. Der Flügelflitzer hatte in der Abwehr seinen Widerpart Exner lange Zeit im Griff, machte selbst bei Kontern aus acht Möglichkeiten sieben Tore. Dabei übertraf er seinen Salzufler wesentlich bekannteren Rüdiger Traub (6 Treffer) gar noch. Aber auch der Kapitän bot 50 Minuten eine Vorstellung wie lange nicht. Heiko Triepel belohnte sich selbst mit fünf Toren dafür.
Überraschend hatte Stenzel Ferenc Bergner auf die Linksaußen-Position beordert, Triepel am Kreis und Heiner Benecke als Mittelspieler bestellt. Letzterer sorgte vor allem in der ersten Halbzeit für entsprechende Anspiele. Entscheidend absetzen aber konnte sich der SVA dennoch nicht, weil Sehovic und Obrvan zumindest Gleichwertigkeit gegenüber Lars Beyreis und Faruk Tataraga oder Wladimir Stukalin erreichten.
Die Gastgeber hatten aber auch Aussetzer. So mussten sie nach 24 Minuten einem 10:13-Rückstand nachlaufen, in Halbzeit Zwei nach der 31:26-Führung kurz vor Schluss den Gleichstand hinnehmen. Nötig war das nicht, doch sollte man Beyreis und Tataraga als Verursacher nicht so in die Pflicht nehmen. Gerade Beyreis sorgte mit Benecke für einen vielumjubelten Kempa-Trick zum 27:24. Das war bei diesem Spielstand nervenstark.
Der neue Mann auf der Bank brachte alle zwölf Akteure zum Einsatz, wohl, um sich ein Bild zu machen. Dazu wird er schon am Mittwoch in Flensburg weitere Gelegenheiten haben. Auch dem HC 93 gebührt Lob. Nie aufgesteckt, die Grenzen der Fairness kaum überschritten, konnte sich der Gast mit erhobenem Haupt aus der Hinz-Arena entfernen. Der Gang in die Drittklassigkeit wird dennoch nicht zu vermeiden sein.
SV Anhalt: Krüger, Borchardt; Benecke (3), Luthe, Krause, Bergner (3), Triepel (5), Beyreis (6), Gutowski (7), Striepen, Tataraga (5), Stukalin 85); Siebenmeter: 0/0; Zeitstrafen: 5x2 Minuten.
Bad Salzuflen: Jukic, Vermeylen; Sehovic (6), Obrvan (7), Exner (5/ 1), Traub (9/3), Birlehm (1), Bätjer (2), Gottsleben, Liese, Pavel (2).
Siebenmeter: 6/4; Zeitstrafen: 3x2 Minuten; Schiedsrichter: Gerdawischke/Tangemann (Bremen, Sieversen); Zuschauer: 1000