1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Handball-2. Bundesliga: Handball-2. Bundesliga: DRHV macht Anhalt-Arena mit 1.500 Mülltüten und 400 Metern Klebeband fit für kommende Spiele

Handball-2. BundesligaHandball-2. Bundesliga: DRHV macht Anhalt-Arena mit 1.500 Mülltüten und 400 Metern Klebeband fit für kommende Spiele

Von Tobias Große 10.09.2020, 14:56
Die Anhalt-Arena in ihrer neuen Optik.
Die Anhalt-Arena in ihrer neuen Optik. imago/Bösener

Dessau - Wenn man Gert Kersten in einer normalen Welt in der Anhalt-Arena sieht, sieht man ihn mit einer Trommel vor sich den Dessau-Roßlauer HV anfeuern. In Zeiten von Corona ist aber wenig normal, und so sah man den Fan mit dem markanten Fischerhut am Sonntagvormittag mit blauen Müllsäcken in der Hand in der Arena.

Kersten gehörte zu den Helfern, die mit anpackten, um die Heimspielstätte des Handball-Zweitligisten Corona-zuschauergerecht zu machen. Eine Heidenarbeit für die knapp 20 Leute, Kersten war dennoch glücklich dabei. „Es ist schön, mal wieder Hallenluft zu schnuppern“, sagte er, als er Mülltüten über die Stühle stülpte. „Die muss man tief ein- und ausatmen.“

Seit mehr als einem halben Jahr fand in der Funktionsarena kein Handballspiel mehr vor Zuschauern statt. Nach der Partie gegen Hannover-Burgdorf II am 29. Februar bestritt der DRHV eine Woche später noch das Spiel beim SC Magdeburg II, dann war erst einmal Schluss. Bis jetzt.

Vereinsmitarbeiter und Helfer haben die Halle Corona-gerecht gemacht

Am Mittwochabend hat der DRHV sein einziges öffentliches Testspiel in der Vorbereitung auf die neue Saison bestritten. Gegen Ligakonkurrent EHV Aue konnte man nicht nur sehen, wie weit die Mannschaft von Cheftrainer Uwe Jungandreas sportlich ist, sondern vor allem auch, ob das 38 Seiten lange Betriebs- und Hygienekonzept für Partien vor 1.000 Zuschauern funktioniert.

Am Sonntagvormittag hatten sich Vereinsmitarbeiter und Helfer getroffen, um die Halle Corona-gerecht zu machen. Nach einer Einweisung von DRHV-Geschäftsführer Sebastian Glock ging es zunächst darum, die Sitzreihen so zu präparieren, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. So wurden immer zwei Plätze freigelassen, die nächsten zwei gesperrt - indem blaue Müllbeutel über die Stühle gestülpt wurden. 1.500 dieser Tüten hatte der Club im Vorfeld besorgt.

Das ergab am Ende nicht nur ein ansehnliches Muster (Glock: „Ich finde, das hat etwas.“), sondern auch eine neue Sitzordnung. Die hat zur Folge, dass einige der rund 700 Dauerkartenbesitzer einen neuen Platz zugewiesen bekommen. „Wir sind gerade dabei, alle anzuschreiben“, sagte Sophia Nitschke, die beim DRHV als Mitarbeiterin für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig ist und die neue Sitzordnung erstellt hat. „Das ist ein Riesenaufwand.“

Das Stühle eintüten war aber nicht das, was am Sonntag lange aufgehalten hat

Das Stühle eintüten war aber nicht das, was am Sonntag lange aufgehalten hat. Vielmehr waren es die Wegweisungen, die erstellt werden mussten, indem mit 400 Meter Klebeband Richtungspfeile sowie Trennlinien auf dem Boden gezogen wurden. „Es ist mehr Aufwand, als ich dachte“, sagte Sebastian Glock, als sich die Helfer in der Mittagspause mit Grillgut gestärkt haben, zu dem der DRHV-Geschäftsführer eingeladen hatte.

Gut drei Stunden lief der Einsatz da bereits, ein Ende war aber noch nicht in Sicht. „Ich dachte eigentlich, dass wir zu diesem Zeitpunkt fertig sind.“ Doch Glock hatte sich hart verkalkuliert, erst 16 Uhr war die Halle soweit fertig, dass das Konzept am Mittwoch getestet werden kann. „Man hat heute aber wieder einmal gesehen, was wir hier für ein tolles Umfeld, für tolle Helfer haben“, sagte der Manager.

Für den Test gegen Aue sind 500 Zuschauer erlaubt. Karten gibt es nur an den Abendkassen. Dessau-Roßlau will testen, wie der Verkauf vor Ort läuft, wenn Abstand gehalten und Kontaktformulare ausgefüllt werden müssen. „Das Einhalten der Maßnahmen, wie auch das Tragen eines Mund- und Naseschutz während der gesamten Zeit in der Halle, ist essenziell“, machte Sebastian Glock noch einmal klar. Sonst könnte die Arbeit umsonst gewesen sein. (mz)

Das Kleben der Wegesysteme war die zeitaufwendigste Arbeit.
Das Kleben der Wegesysteme war die zeitaufwendigste Arbeit.
imago/Bösener
Geschäftsführer Sebastian Glock in der Anhalt-Arena.
Geschäftsführer Sebastian Glock in der Anhalt-Arena.
imago/Bösener
Auf die Helfer konnten sich die DRHV-Mitarbeiter verlassen. Gemeinsam haben sie die Halle Corona-tauglich gemacht.
Auf die Helfer konnten sich die DRHV-Mitarbeiter verlassen. Gemeinsam haben sie die Halle Corona-tauglich gemacht.
imago/Bösener