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Teehäuschen Schiffswerft Sportlerheim "Gundermann"-Film von Andreas Dresen: Dreharbeiten überall in Dessau-Roßlau

Von Sylke Kaufhold 27.11.2017, 12:10
Im und am Teehäuschen lebten Freitagabend alte Zeiten wieder auf - vor der Filmkamera.
Im und am Teehäuschen lebten Freitagabend alte Zeiten wieder auf - vor der Filmkamera. Veranstalter

Dessau - 39 Drehtage haben Regisseur Andreas Dresen und sein Team für den Gundermann-Film eingeplant. In der vorigen Woche waren sie dafür auch in Dessau-Roßlau unterwegs. Am Sonntagmorgen zeigt sich Co-Produzent Peter Hartwig zufrieden mit den Dessauer Tagen. „Es hat alles geklappt, wir sind im Drehplan und Dessau hat uns nicht enttäuscht“, lautet sein Resümee.

Gedreht wird ein Film über den Baggerfahrer und Liedermacher Gerhard Gundermann, der 1998 im Alter von nur 43 Jahren gestorben ist. „Gundi“ war ein Kind der Lausitz. Auch dort wurden Filmaufnahmen gemacht.

„Der Film spiegelt die Zeit von Mitte der 70er Jahre bis in die 90er wider“, erzählt Peter Hartwig. Gesucht wurden also Drehorte, wo die DDR-Zeit noch zu entdecken ist. „Ich bin kein Freund davon, DDR-Geschichten im Ausland zu drehen, hier ist doch alles viel authentischer.“

Dessau-Roßlau als Stadt, wo man viele Dinge erst auf den zweiten Blick entdeckt

Dessau-Roßlau sei eine Stadt, wo man die Dinge auf dem zweiten Blick entdeckt, „keine Hochglanzkulisse, aber charmant“. Die Roßlauer Schiffswerft mit ihrer gut erhalten Kantine sei solch ein Ort gewesen. „Als wäre die Zeit stehengeblieben“, schwärmt der Produzent. Der perfekte Ort, um die Szene einer Parteiversammlung zu drehen.

Oder das Teehäuschen. Ein „toller, reizvoller Ort mit Charme“ sei dieses für die Crew. Genau richtig für eine Restaurantszene aus den 70ern. Im Pavillon wurde die gedreht. „Die haben die gesamte Einrichtung mitgebracht, auch die Speisekarten“, erzählt Teehäuschenwirt Peter Wenkebach. Am meisten aber habe ihn beeindruckt, dass am Ende jeder Stuhl und jeder Tisch von ihm wieder genau dort stand, wo er vorher stand.

Die ganze vorige Woche war die Filmcrew im Teehäuschen zugange

„Das lief überhaupt alles sehr ruhig und diszipliniert ab, nicht so chaotisch, wie man sich das vorstellt.“ Die ganze vorige Woche war die Filmcrew im Teehäuschen zugange. Hauptdrehtag war dann der Freitag. Ab 16 Uhr bis in die Nacht hieß es „Kamera ab!“

Etwa 70 Komparsen hatten an den einzelnen Dessauer Drehorten ihren Einsatz - als Gäste des Restaurants im „Teehäuschen“, als Konzertbesucher im Sportlerheim Dietrichshain, als Teilnehmer der Parteiversammlung in der Werft, als Bergbaumitarbeiter.

Alle brauchen die entsprechende Kleidung, Frisur und Maske. Und sie müssen für die passenden Szenen eingeteilt werden. „Das muss alles vorher probiert werden und das haben wir auch im Teehäuschen gemacht“, berichtet Peter Hartwig.

Schnee bei milden 15 Grad in Roßlau

Für Aufsehen dürfte der Dreh am Roßlauer Jugendklub gesorgt haben. Dort ließen es die Filmleute bei milden 15 Grad nämlich schneien - Gundermann und seine Conny verlassen nach einer Probe den Jugendklub. Und stapfen durch den Schnee, der plötzlich gefallen war. Der Wintereinbruch 1978/79 wird damit in Erinnerung gerufen.

Für Peter Hartwig war es bereits der vierte Dreh-Aufenthalt in Dessau. „Ich bin immer wieder gern hier, denn die Zusammenarbeit mit den Behörden ist unkompliziert, die Menschen sehr freundlich und die Stadt eine tolle Filmkulisse.“ Ab Montag wird bis 6. Dezember in Halle gedreht. (mz)

Beim Film wird keine Mühe gescheut: Und flugs verwandelte sich der Platz am Jugendklub in der Waldstraße in eine Winterlandschaft.
Beim Film wird keine Mühe gescheut: Und flugs verwandelte sich der Platz am Jugendklub in der Waldstraße in eine Winterlandschaft.
Lutz Sebastian