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Grundstücksmarktbericht Grundstücksmarktbericht: Von Bodenwert bis Garagenpacht

Von Claus Blumstengel 04.06.2002, 15:10

Dessau/Roßlau/MZ. - Makler und Kommunalpolitiker nutzen das Dokument regelmäßig als Entscheidungshilfe. Die Gutachter ziehen für die Berechnung der Durchschnittswerte sämtliche in einem Jahr in Dessau sowie den Landkreisen Anhalt-Zerbst und Bitterfeld getätigte Grundstücksverkäufe heran, außerdem Miet- und Pachtübersichten. Im vorigen Jahr flossen 3 510 Erwerbsvorgänge in die Berechnungen ein.

Neben dem Grundstücksmarktbericht gibt das Katasteramt Dessau Bodenrichtwertkarten über Bauland und landwirtschaftliche Nutzflächen für sämtliche Städte und Gemeinden in seinem Bereich heraus.

Danach sind die Grundstückspreise im Europadorf Meinsdorf um Tulpenweg, Sibeliusweg und Jeanne-d'' Arc-Ring mit 60 Euro je Quadratmeter am höchsten im Landkreis Anhalt-Zerbst, gefolgt von der Ölpfuhl- und Heideparkallee mit 56 Euro je Quadratmeter. Hier gab es zum Jahr 2000 keine Veränderungen. Gleich hohe Preise für Bauland müssen nur noch in der Obstmustergarten-Siedlung in Zerbst bezahlt werden. Günstiger ist das Bauland mit zum Beispiel mit 38 Euro je Quadratmeter zwischen Rotdorn- und Akazienweg in Roßlau und in der Siedlung Wäldchen in Rodleben kostet der Quadratmeter gar nur 13 Euro.

Auf dem Dorf ist Bauland nach wie vor günstiger zu haben. So wurden zum Beispiel in Mühlstedt im Jahr 2001 für den Quadratmeter nur acht Euro gezahlt, in Zieko zehn, in Cobbelsdorf 13 und in Möllensdorf ebenfalls acht Euro. Für neu erschlossene Bauflächen sind die durchschnittlich gezahlten Kaufpreise deutlich höher als für alterschlossene. Sie bewegen sich je nach Region zwischen 43 Euro je Quadratmeter in den Dörfern und Kleinstädten sowie 78 Euro je Quadratmeter in Dessau.

Der Grundstücksmarkt wies im vorigen Jahr eine rege Nachfrage im Eigenheimbau in den Gemeinden auf, während sowohl der Bau von Mehrfamilienhäusern als auch von Eigentumswohnungen zurückging wie auch die Nachfrage nach bebauten Wohngrundstücken. Die Nachfrage nach Industrie- und Gewerbeflächen steigt dagegen in Dessau und den Landkreisen Bitterfeld sowie Anhalt-Zerbst weiterhin stetig.

Etwas günstiger als 2000 waren im Vorjahr in Anhalt-Zerbst vor 1948 errichtete Einfamilienhäuser zu haben. Der Kaufpreis betrug hier im Durchschnitt 58 000 Euro. In Dessau zahlte man für ähnliche Immobilien 105 000 Euro. Neu gebaute Ein- und Zweifamilienhäuser sind mit durchschnittlich 135 000 Euro ebenfalls im Preis leicht gesunken.

Ungebrochen war das Interesse an Reihenhäusern und Doppelhaus-Hälften. Hier wurden ältere für durchschnittlich 65 000 Euro und neu gebaute für den unveränderten Preis von 100 000 Euro verkauft.

Der Verkauf von Eigentumswohnungen ist schon seit mehreren Jahren rückläufig, wobei unsanierte überhaupt keine Rolle mehr spielen. Hier wurde bei Baujahren vor 1990 ein durchschnittlicher Kaufpreis von 1213 Euro je Quadratmeter erzielt. Bei Eigentumswohnungen, die nach 1991 gebaut wurden, betrug der Quadratmeterpreis durchschnittlich 1637 Euro.

Der Wohnungsmarkt hat unter zunehmendem Leerstand zu leiden. Allein in der Plattenbausiedlung Wolfen-Nord stehen 3500 Wohnungen leer, in Dessau 5800. Diese Situation macht sich auch bei den Wohnungsmieten bemerkbar. Zum ersten Mal ist im Grundstücksmarktbericht eine Mietübersicht für Zerbst veröffentlicht worden. Die Werte basieren auf Angaben der Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften sowie einzelner privater Wohnungsverwalter. Sie sollen der Orientierung auf dem Wohnungsmarkt dienen, stellen aber keinen Mietspiegel dar. Mietspiegel gibt es zurzeit nur für Dessau, Bitterfeld und Wolfen.

Die Nettokaltmieten bewegen sich in Zerbst vom teilsanierten Altbau in wenig attraktiver Wohnlage, für den 3,50 Euro je Quadratmeter zu zahlen sind, bis zum voll sanierten Altbau in guter Wohngegend für 4,80 Euro je Quadratmeter. In Plattenbauten zahlen die Mieter in Zerbst zwischen 2,60 Euro je Quadratmeter (unsaniert) bis 4,20 Euro je Quadratmeter (saniert).

Gekürzte Fassung - Den Originaltext lesen Sie in der Lokalausgabe Roßlau am Mittwoch, 05.06.2002