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Grundschule Schillerstrasse in Dessau Grundschule Schillerstrasse in Dessau: Anwohner verärgert über Verkehrschaos

Von sylke kaufhold 01.04.2015, 12:02
Bärbel Schneider, Wolfgang Zoeger und Reinhard Priem auf dem Vorplatz der Schule. Sie ärgern sich auch über die auf dem Parkstreifen in der Schillerstraße gefällten Bäume, deren Stumpfe Parkplätze unpassierbar machen.
Bärbel Schneider, Wolfgang Zoeger und Reinhard Priem auf dem Vorplatz der Schule. Sie ärgern sich auch über die auf dem Parkstreifen in der Schillerstraße gefällten Bäume, deren Stumpfe Parkplätze unpassierbar machen. Sebastian Lizenz

dessau/MZ - „Das war so nicht abgesprochen“, bringt Wolfgang Zoeger den Unmut der Anwohner aus der Schiller- und der Ringstraße auf den Punkt. Kopfschüttelnd beobachten sie täglich das Verkehrschaos in der Schillerstraße, wenn die Schüler der evangelischen Grundschule mit dem Auto zur Schule gebracht werden. „Da geht nichts mehr, keiner kommt aus der Parklücke, kein Auto kann durchfahren, weil die Straße von haltenden Pkw und Kindern, die über die Straße laufen, blockiert ist.“

Seit November ist der Vorplatz der Schule, der nicht zum Schulgelände gehört und bisher zum Parken genutzt wurde, auf Initiative des Fördervereins der Schule für Autos gesperrt und mit einem absoluten Halteverbot versehen. Im Interesse der Sicherheit der Schulkinder. „Die Sicherheit der Kinder ist wichtig, keine Frage“, gibt Anwohnerin Bärbel Schneider ihren Standpunkt wider. „Aber die ist auch jetzt nicht unbedingt gegeben - und die Situation für die Anwohner hat sich unnötigerweise verschlechtert.“ Dabei sei eine Kompromisslösung bereits gefunden gewesen, erinnert Schneider an die gemeinsamen Beratungen aller Beteiligten mit der Stadtverwaltung im Sommer 2013.

Zwölf Parkplätze geplant

Zwölf Parkplätze für die Anwohner wären auf der Freifläche geschaffen worden, die Verkehrsführung sollte als Wendeschleife in nur einer Fahrtrichtung gestaltet werden. „Um Kosten zu sparen, hätten Anwohner mit Hand angelegt, auch hierfür gab es schon einen konkreten Plan.“ Während Michael Bilharz, Vorsitzender des Schulfördervereins im Juli 2013 noch dafür warb, „den Platz so zu gestalten, dass er sowohl den sicheren Schulweg ermöglicht als auch Anwohnerinteressen berücksichtigt“, mussten die Anwohner mit ansehen, dass genau das anderthalb Jahre später nicht passierte. „Wir sind irgendwann nicht mehr zu den Beratungen eingeladen worden“, so Bärbel Schneider, die aber damals davon ausging, dass der Kompromiss gefunden war und umgesetzt wird. „Als der Platz abgesperrt wurde, sind wir aus allen Wolken gefallen“, sagt Reinhard Priem. „Es hat sich die Gruppe durchgesetzt, die lauter war.“

Die Anwohner fühlen sich hinters Licht geführt. „Protokollierte Absprachen wurden einfach übergangen“, ist Wolfgang Zoeger mehr als sauer, der im Dezember vorigen Jahres namens der Anwohner in einem Brief an den Oberbürgermeister um Hilfe bei der Lösung des Parkproblems gebeten hatte.

Nicht zumutbar?

Vergeblich, wie er aus dem Antwortschreiben der Bürgerbeauftragten entnehmen musste. Öffentliche Stellplätze könnten auf besagter Fläche - die nie ein offizieller Parkplatz gewesen sei - aus Kostengründen nicht eingerichtet werden. Sie verweist stattdessen auf die Pflicht der Vermieter, für ausreichende Anwohnerparkplätze zu sorgen und die Möglichkeit, Stellplätze in Nord anzumieten. „Das ist älteren Bürgern oder Schichtarbeitern nicht zuzumuten“, findet Zoeger. „Wir fühlen uns nicht ernst genommen.“ Trotzdem bieten sie noch einmal das Gespräch an in der Hoffnung, dass doch noch eine einvernehmliche Lösung gefunden wird.

Die Evangelische Grundschule wurde vor 15 Jahren gegründet. Ihr Standort ist in der Schillerstraße, wo zuvor schon die 20. POS und das Europagymnasium untergebracht waren. Um die Lehr- und Lernbedingungen für die derzeit 14 Lehrkräfte und 163 Schüler substanziell zu verbessern, wurde das Schulgebäude in den letzten zwei Jahren für 5,5 Millionen Euro aus EU-; Kirchen- sowie städtischen Mitteln grundhaft saniert. Im November vorigen Jahres wurde die Schule festlich eingeweiht. Der Schulhof befindet sich nicht mehr vor, sondern hinter dem Gebäude