Grandiose Nasenarbeit Grandiose Nasenarbeit: Diensthündin "Abby" hat ein besonderes Gespür

Dessau - Ende Juni/Anfang Juli gehörten ihr zweimal die MZ-Schlagzeilen. „Hund ,Abby’ beendet Drogenfahrt“, hieß es. Und tags darauf: „24-Jähriger zum zweitem Mal erwischt“. Zwei Schlaglichter beleuchten den Arbeitsalltag einer speziellen Polizeieinheit: der Diensthundeführerstaffel in der Polizeidirektion (PD) Sachsen-Anhalt Ost unter Leitung von Polizeihauptkommissar Frank Weber.
„Komm Abby, Fototermin“
Die Boxen auf dem Gelände in der Kühnauer Straße sind vertrautes Terrain für hochsensible Zeitgenossen. „Komm Abby, Fototermin“, holt Polizeikommissarin Isabelle von Durschefsky ihre vierbeinige Partnerin aus dem Zwinger. Die kommt freudig wedelnd zur „Chefin“, als die das blaue Halsband aus dem Koffer holt. Es ist ein Ritual: Halsband heißt soviel wie suchen, finden und spielen. Das ist Abbys Welt!
Die 28-jährige Beamtin und ihre sechsjährige Malinois-Hündin Abby sind seit 2013 ein Team. Sie haben gemeinsam die Grundausbildung absolviert als Diensthund und Diensthundeführer. Für die folgende Spezialisierung gibt es viele Möglichkeiten: Schutzhund, Fährtenhund, Drogenspürhund, Sprengstoffspürhund, Brandmittelspürhund, Leichenspürhund oder Personensuchhund.
„Jeder Diensthund ist nach der Grundausbildung ein Schutzhund. Und kann dann jede Spezialisierung machen“ sagt Durschefsky. Diensthund und Polizist arbeiten nach gemeinsam bestandener Prüfung ein für allemal zusammen. „Kein anderer Kollege führt Abby zum Einsatz“, so Durschefsky. Für beide wurde es die „Laufbahn“ als Suchtmittel-Spürteam. Die Prüfungen müssen Diensthund und Diensthundeführer alljährlich wiederholen.
Spieltrieb zur Motivation genutzt
In der Ausbildung zum Drogenspürhund wird der Geruchssinn des Tieres angesprochen und dessen Spieltrieb zur Motivation genutzt: Dieses Muster funktioniert bei Abby grandios - siehe Schlagzeilen. Ohne in Kontakt zu den Drogen zu kommen, nimmt der Diensthund die Gerüche der Grundsubstanzen von Kokain, Heroin, Cannabis und Amphetaminen auf. Findet er die Quelle, wird zur Belohnung gespielt. Die schlanke Hündin hat eine außergewöhnliche „Nasenleistung“, die auch noch die kleinsten Spuren aufzuspüren vermag. Isabelle von Durschefsky ist stolz auf ihre Partnerin.
In der Diensthundeführerstaffel der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost arbeiten 17 Teams. Von 13 aktiven Schutzhunden sind spezialisiert; auf Fährten (8), Rauschgift (3), Sprengstoff (2), Brandmittel (1), Leichen (1). Zwei Tiere sind in Ausbildung. Ausgeglichen vertreten sind die Hunderassen: Zur Hälfte leisten Deutsche und Belgische Schäferhunde Dienst.
Was macht Abby zum besonderen Hund für die junge Polizistin? „Es ist schon erstaunlich, wie Abby die jeweiligen Situationen im Einsatz erfasst und differenziert: Ist die Nase gefragt, ein Verdächtiger zu stellen oder der Partner zu schützen?“ Je nach Lage schaltet Diensthund Abby dann in den erforderlichen Modus.
Hundeführer ihre Tiere mit nach Hause
Ihre Schichten im Polizeidienst machen Hund und Beamte Seite an Seite: Frühdienst, Spätdienst, Nachtschicht. Und dann gemeinsam Feierabend. In der Diensthundestaffel der Polizeidirektion Ost nehmen alle Hundeführer ihre Tiere mit nach Hause.
Daheim wird Malinois Abby zum Familienhund. „Sie könnte privat gern ins Haus kommen, ist aber viel lieber draußen im Garten“, erzählt Isabelle von Durschefsky, dass sich der agile, robuste Gebrauchshund voller Energie nach dem Heimkommen entspannt auf der Terrasse zum Schlaf niederlegt. Der starke, angeborene Schutz- und Verteidigungstrieb aber schläft nicht. Beim ersten verdächtigen Geräusch spitzen sich die Ohren...
(mz)