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Georgengarten Georgengarten: Sanierung von historischen Kleinarchitekturen beginnt

Von sylke kaufhold 16.03.2013, 19:38
Der historische Eingang mit dem Sphingentor wird aufgewertet.
Der historische Eingang mit dem Sphingentor wird aufgewertet. ruttke Lizenz

dessau/MZ - Der Georgengarten ist nach den Wörlitzer Anlagen der zweitgrößte Landschaftspark im Gartenreich Dessau-Wörlitz und damit eine bedeutende Stätte im Unesco-Welterbe. Maßgeblich geprägt wird der Georgengarten von Kleinarchitekturen, die Eindrücke vermitteln und Gartenräume verknüpfen. Kurzum, sie tragen wesentlich zum besonderen Gartenerlebnis bei. Allerdings befinden sich die Kleinarchitekturen in einem sehr schlechten Zustand und bedürfen dringend einer Erneuerung.

Diese ist jetzt in Sicht. Die Stadt plant, besagte Kleinarchitekturen zu sanieren. Finanziert werden diese Arbeiten mit Mitteln aus dem Investitionsprogramm Nationale Unesco-Welterbestätten. Bereits im Jahr 2010 hatte die Stadt diese beantragt und auch bewilligt bekommen. 300 000 Euro stehen zur Verfügung. Die Planungskosten schlagen dabei mit 60 000 Euro zu Buche, die Baukosten mit 240 000 Euro. Ziel der Reparaturen ist es auch, die historischen Raumbezüge wiederherzustellen. In diesem Jahr sollen die Planungen abgeschlossen und die Ausschreibungen begonnen werden. Die Umsetzung erfolgt dann im nächsten Jahr.

Insgesamt werden drei Kleinarchitekturen restauriert und eine wiederhergestellt. Hier die Liste:

Vasenhaus

Das Vasenhaus nimmt eine Schlüsselstellung zwischen dem Vorderen Teil des Georgengartens und dem Hinteren Teil (Beckerbruch) ein. Die offene und heitere Situation am Vasenhaus leitet über in die romantisch labyrinthischen Gewässersituationen, die an der Ruinenbrücke ihren Anfang nehmen. Das Gebäude ist verwittert, die Farbe bröckelt ab, die Eingangstür wurde durch Vandalismus zerstört.

Torbogen an Ruinenbrücke

Zusammen mit dem Ensemble der Ruinenbrücke stärkt der Brückenbogen den Kontrast zur offenen Weite und Freundlichkeit des Vasenhaus-Gartens. Der gemauerte Torbogen zeigt Risse. Das Bauwerk neigt sich in Richtung Wasser. Im Mauerwerk hat sich Bewuchs durch Sträucher und Efeu festgesetzt.

Waldersees Sitz

Der Gartensitz existiert derzeit nur in einer Nachzeichnung des historischen Gebäudegrundrisses, einer Gartenbank und in den gesicherten Resten des Fundaments. Das Gebäude soll nach historischem Vorbild wiederaufgebaut werden, denn erst durch ein Gebäude an dieser Stelle sind die ursprünglichen Beziehungen und Sichtachsen zu den Gartenbereichen weiter im Norden wieder nachvollziehbar. Die restauratorischen Voruntersuchungen und die Objektplanung erfolgen in diesem Jahr, die Umsetzung folgt dann 2014.

Sphingentor am historischen Haupteingang

Der historische Haupteingang (am Tierpark) wird flankiert von zwei Sphingen. Um den repräsentativen Charakter wieder deutlich zu machen, muss die Eingangssituation mit dem Sphingentor instand gesetzt werden. Dabei soll die später eingefügte Balustrade wieder hergestellt werden. Die einstige repräsentative Eingangssituation ist verloren gegangen. Besucher finden den Haupteingang gar nicht und betreten den Georgengarten zumeist über den Orangeriekomplex. Die historische Empfangskonzeption kann somit von den Besuchern nicht erlebt werden. Die beiden Sphingen, einschließlich der Sockel, sind zum Teil stark geschädigt und akut gefährdet. Ihre Gesichter sind nahezu zerstört.

Zurückgestellt ist derzeit noch die Wiederherstellung des Widderkopfaltars. Der ein Meter hohe Altar trägt an den oberen drei Ecken Widderköpfe, die Beschädigungen aufweisen und teilweise abgeschlagen sind. Die Oberfläche der Kleinarchitektur weist Schädigungen auf. Der Altar soll möglichst konserviert und restauriert werden, so dass von einer Kopie des Originals abgesehen werden kann. Das Restaurierungskonzept wird ebenfalls in diesem Jahr erarbeitet. Angesichts des erhöhten Aufwandes für die Sanierung des Torbogens am Ruinenbrückenensemble wird die Ausführung aber auf später verschoben.

Anstelle der Bank wird der Walderseesitz wiederaufgebaut.
Anstelle der Bank wird der Walderseesitz wiederaufgebaut.
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