1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Generallösung für Rossel gefordert

Generallösung für Rossel gefordert

Von Silvia Bürkmann 26.10.2007, 17:21

Roßlau/MZ. - Vor dem Roßlauer Ortschaftsrat informierte am Donnerstagabend Jürgen Mardicke, Sachgebietsleiter Wasser und Naturschutz im Umweltamt der Stadt Dessau-Roßlau, zur aktuellen Lage für die Errichtung eines Schöpf- und Absperrwerkes an der Rossel.

Kraftakt an der Bache

Der namensgebende Wasserlauf ist ein Flüsschen, eine "Bache" wie die Roßlauer sagen. Im Normalfall hübsch klein und einmal im Jahr eine große Sause zum Badewannenrennen. Auch, dass die Rossel bei Hochwasserereignissen zum reißenden Strom anschwillt, wenn sie ihre Fluten nicht mehr in die Elbe ableiten kann, wissen die Elbestädter. Welche bedrohlichen Ausmaße dieser Rückstau annehmen kann, erfuhren die Roßlauer zuletzt bei der Jahrhundertflut 2002, als Teile der Innenstadt überfluteten, und 2006 beim Frühjahrshochwasser. Da wurde die Bundesstraße 187 komplett gesperrt und Kräfte vom Technischen Hilfswerk und Feuerwehren leiteten die Rossel aus ihrem übervollen Bett in der Altstadt mittels Schläuchen auf die Elbwiesen. Die Notfall-Lösung funktionierte. Aber der neuerliche Kraftakt rückte im Roßlauer Rathaus die "Rossel-Generallösung" wieder ganz hoch auf die Agenda.

Es gab Gespräche mit dem Landesbetrieb. Es gab Studien, hydrologische Messungen, Beratungen im Roßlauer Wirtschaftsförderungs- und Bauausschuss. Und im März 2007 auf einer gemeinsamen Sitzung die LHW-Aussage, das Schöpfwerk zu bauen. Helmut Kläre (CDU), einstmals Bauausschussvorsitzender, hat das protokolliert und fragt kritisch nach, um selbst zu antworten: "Was haben die Behörden in dieser Sache während des letzten halben Jahres gemacht? Null!" Auch Fraktionskollege Lutz Föse schüttelt den Kopf über plötzlich offenbarte Fragen. Zu hinterfragen und beizubringen habe der Bauherr die Zustimmungen vom Ortschaftsrat genauso wie von den Eigentümern, Denkmalschützern und Naturschutzverbänden. Ortsbürgermeisterin Christa Müller erinnert daran, dass im Haushalt des Landesbetriebes für Hochwasserschutz für 2007 bereits 1,2 Millionen für die Rossel-Lösung eingestellt waren: "Jetzt zu hören, dass das Schöpfwerkvielleicht gebaut wird, damit können wir uns auf gar keinen Fall zufrieden geben."

Erste Prioriät

Jürgen Mardicke, in Dessau mit Fragen des Hochwasserschutzes vertraut und mit Lösungen betraut, bekam das Rosselschöpfwerk mit dem Tag der Städtefusion auf den Tisch. In diesem Jahr allerdings endete auch der Förderzeitraum 2003-2007, der Landesbetrieb hatte 2007 keine Gelder mehr für Investitionen: "In Dessau blieb deshalb auch der Friederikenwall als Baustelle liegen." Die Aussage "wenn Geld kommt" sei also keine Redewendung. Sie ist Prämisse. Gibt es also ab 2008 wieder Geld für den Landesbetrieb, hat Mardicke für die Stadt Dessau-Roßlau zwei erste Prioritäten: Den Friederikenwall in Dessau und das Rosselschöpfwerk in Roßlau.

Die neue Einrichtung soll an der engsten Stelle zwischen Südstraße und bestehender Deichanlage an der Burg entstehen, der Flusslauf ein Stück dichter an die Südstraße gerückt werden. An der Rossel entsteht ein Absperrwerk, was einerseits den Wasser-Rückstau von der Elbmündung in die Stadt stoppen soll und gleichzeitig das Rosselwasser aus der Stadt auf die freien Wiesen pumpen kann.