1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Gelebte Demokratie in Dessau: Gelebte Demokratie in Dessau: "Lichter gegen Rechts" an der Marienkirche

Gelebte Demokratie in Dessau Gelebte Demokratie in Dessau: "Lichter gegen Rechts" an der Marienkirche

12.02.2015, 18:25
Die Friedensglocke auf dem Platz der Deutschen Einheit in Dessau.
Die Friedensglocke auf dem Platz der Deutschen Einheit in Dessau. pRIVAT Lizenz

Dessau-Rosslau - Unter dem Motto „Lichter gegen Rechts - Keine rechte Geschichtsverfälschung in Dessau-Roßlau“ ruft das Netzwerk „Gelebte Demokratie“ am heutigen Freitag, 18 Uhr zu einer Kundgebung an der Dessauer Marienkirche auf.

In gelesenen Texten soll an die Schrecken des nationalsozialistischen Terrors erinnert und dessen Opfer gedacht werden. Die Dessau-Roßlauer werden in einer am Donnerstag verschickten Pressemitteilung aufgerufen, als Zeichen des Gedenkens Kerzen mitzubringen. Zum Abschluss des Protests finden ein Friedensgebet und eine Fürbitte statt.

"Mahnwache" ist Anlass

Anlass für den Protest ist eine sogenannte „Mahnwache“ von Neonazis aus dem Kameradschaftsspektrum, die am Mittwoch kurzfristig angemeldet wurde. Diese wollen sich am 70. Jahrestag der Bombardierung der Stadt Dresden unter der Überschrift „Ein Licht für Dresden“ an der Dessauer Friedensglocke versammeln.

„Es ist unerträglich, dass Neonazis diesen Tag dafür nutzen, um Geschichte zu verfälschen und damit die NS-Opfer zu verhöhnen.“, sagte Steffen Andersch vom Dessauer Projekt „GegenPart“. „Mit unserem Protest werden wir ein deutliches Zeichen für eine bunte Stadt und gegen die rechtsextremen Geschichtsverfälscher setzen“, sagte Dessaus Kreisoberpfarrerin Annegret Friedrich-Berenbruch, die zugleich im Netzwerk engagiert ist.

Rund 45 Neonazis in 2014

Zuletzt waren nach Angaben des Projekts „GegenPart“ im Februar 2014 etwa 45 Neonazis aus der Region Anhalt, dem Saalekreis und Thüringen an der Dessauer Museumskreuzung im Zusammenhang mit der Aktion „Ein Licht für Dresden“ in Erscheinung getreten. Damals waren 130 Menschen dem Aufruf „Bunt statt Braun - Keine Geschichtsverfälschung in Dessau-Roßlau“ des Netzwerkes „Gelebte Demokratie“ gefolgt und hatten dagegen protestiert.

Der Freitagabend könnte dabei einen ersten Vorgeschmack auf den 7. März geben: An diesem Tag soll eine „Menschenkette 3.0“ das Dessauer Stadtzentrum vor einem geplanten sogenannten „Trauermarsch“ rechter Kameradschaften schützen. Am 7. März vor 70 Jahren wurde Dessau bombardiert und schwer zerstört. Zusätzlich zu ihrem Marsch haben die Freien Nationalisten Dessau am Abend des 7. März wie schon im vorigen Jahr noch eine Demonstration durch Dessau-Nord angemeldet. (sb/mz)