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Ganztagsverpflegung Ganztagsverpflegung der Dekita: Finanzierung sorgt für Unruhe bei den Eltern in Dessau

Von Sylke Kaufhold 29.09.2016, 06:00
Dessau-​Roß­laus De­kita-​Kin­der ab Januar jeden Tag drei Mahl­zei­ten bekommen und gemeinsam essen.
Dessau-​Roß­laus De­kita-​Kin­der ab Januar jeden Tag drei Mahl­zei­ten bekommen und gemeinsam essen. dpa

Dessau - Ein Elternbrief der Dekita-Leitung, der den Eltern der Kindertagesstätte „Kinderland“ in diesen Tagen ausgehändigt wurde, sorgt dort für Unruhe.

Die Einführung der Ganztagsverpflegung zum 1. Januar 2017 wird in dem Schreiben angekündigt. Was nicht überraschend kommt. Gehörte die Kita in der Südstraße doch zu den sieben Einrichtungen, in denen, beginnend 2013, eine zweijährige Probephase lief. Dieser hatte das damalige Elternkuratorium zugestimmt.

Ob das Gremium damit automatisch grünes Licht für eine verpflichtende dauerhafte Teilnahme aller Kinder gegeben hat, darüber herrscht unter den jetzigen Mitgliedern des Kuratoriums Unklarheit. „Da hätte es doch erstmal eine Evaluierung des Probelaufs geben müssen“, findet Kuratoriumsmitglied Anka Jahn.

Mehrkosten von 30 Euro im Monat

Dem Anliegen der Ganztagsversorgung steht das Kuratorium der Kita „Kinderland“ grundsätzlich positiv gegenüber. „Im Interesse der Gerechtigkeit allen Kindern gegenüber ist das eine gute Sache“, so Jahn.

Um dem uneingeschränkt zustimmen zu können, sieht die Elternvertretung aber noch etliche wichtige Grundsatzfragen ungeklärt. „Das sind zum einen die Mehrkosten von rund 30 Euro im Monat, das dürfte etliche Eltern vor Probleme stellen“, nennt Anka Jahn einen Punkt.

„Wenn die Vollverpflegung ab 1. Januar für alle Pflicht ist, müssten Alternativeinrichtungen angeboten werden. Das ist aber derzeit bei Dekita aufgrund der Auslastung nicht möglich“.

Auch bezüglich der Vertragsgestaltung mit Sodexo haben die Eltern viele Fragen. „Der Vertrag muss ja geändert werden, was passiert, wenn das Eltern nicht machen?“ Dabei sei die Frage der Qualität und auch der Menge des Essens noch gar nicht angesprochen.

Auch hier sehen Anka Jahn und ihre Mitstreiter Handlungsbedarf. Nach Meinung Jahns sollte es vor solch einer schwerwiegenden Entscheidung wie die Vollverpflegung eine Elternbefragung geben. „Das sollte das Elternkuratorium nicht allein entscheiden.“

Noch einiger Klärungsbedarf

Gesprächs- und Klärungsbedarf sieht auch die Stadtelternvertretung. Die Kommunikation sei in den vergangenen Monaten in beide Richtungen dürftig gewesen, räumen Annett Gens und Björn Bischoff ein.

„Deshalb haben wir gezielt den Kontakt zur Dekita gesucht und hatten am Dienstag ein offenes und konstruktives Gespräch“, berichtet Gens. Für künftige Kontinuität und Transparenz wird ein Mitglied der Stadtelternvertretung in der Küchenkommission des Trägers mitarbeiten.

„Prinzipiell halten wir die Vollverpflegung für gut und richtig, denn die jetzige Essenssituation in den Einrichtungen ist nicht mehr tragbar“, macht Annett Gens deutlich. Auf die Qualität der Speisen, die in der Vollverpflegung angeboten werden, wolle die Stadtelternvertretung aber genau schauen.

„Wir können die Skepsis einiger Eltern gut nachvollziehen, deshalb muss die Qualität top sein“, sagt sie. „Auch für die Finanzfrage muss eine Lösung gefunden werden“, bestätigt Björn Bischoff diese Sorge.

Um die Probleme gezielt angehen zu können, wünscht sich der Stadtelternrat ein stärkeres Feedback der Eltern aus den Einrichtungen. „Wir müssen wissen, was sie bewegt“, so Bischoff.

Dekita reagiert mit Unverständnis auf Kritik

Beim Eigenbetrieb Dekita stößt die Kritik an der Infopolitik auf Unverständnis. Man habe die Eltern der sieben Einrichtungen gründlich informiert und mitgenommen, schätzt der Träger auf MZ-Nachfrage ein.

Es habe Beratungen mit den Kuratorien und Infoveranstaltungen gegeben. Wie mit den noch offenen Fragen umgegangen wird, das soll der Betriebsausschuss entscheiden, heißt es. Der tagt am 13. Oktober. Die Vorsitzenden der betreffenden Kitas würden in Kürze zu einer nochmaligen Informationsrunde eingeladen. (mz)