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Gaia-Percussion aus Dessau Gaia-Percussion aus Dessau: Afrikanische, arabische und südamerikanische Klänge

Von Daniel Salpius 23.06.2019, 10:00
Gaia-Percussion sind: Ines, Ilka, Hanjo, Konstantin, Klaus und Simone (v. l.).
Gaia-Percussion sind: Ines, Ilka, Hanjo, Konstantin, Klaus und Simone (v. l.). Thomas Ruttke

Dessau - Für Hanjo Kopp war es das vielleicht größtmögliche Kompliment: Als er mit seiner Trommel-Gruppe „Gaia-Percussion“ 2014 beim Sachsen-Anhalt Tag in Wernigerode auf der Bühne steht, wartet hinter selbiger bereits eine afrikanische Formation auf ihren eigenen Auftritt.

Die Musiker schielen bei den Klängen von vorn neugierig um die Ecke und „waren dann völlig baff, dass wir alle Weiße sind“, erinnert sich Kopp. Wie sie den Dessauern anschließend hinter der Bühne erzählen, seien sie sicher gewesen, einer afrikanischen Band zu lauschen. „Das ist schon cool, wenn man das von Leuten hört, die wirklich Ahnung haben.“

Dass die Dessauer inzwischen selbst sehr viel Ahnung von afrikanischen, südamerikanischen und arabischen Klängen haben, lässt sich dabei mit Fug und Recht behaupten. Seit 1992 gibt es Gaia-Percussion bereits. In der Region sind sie eine feste Größe, ob beim Straßenkarneval, auf Sachsen-Anhalt Tagen oder bei den Bauhausfarbfesten.

Angefangen hatte alles ganz klein Anfang der 90er

Angefangen hatte alles jedoch ganz klein Anfang der 90er. „Im einstigen Haus ,Anne Frank’ bildete sich damals eine Trommel-Gruppe“, erinnert sich Kopp, der heute das letzte verbliebene Gründungsmitglied von Gaia-Percussion ist. „Das hat mich interessiert.“ Kopp ist da noch „hauptamtlich“ Schlagzeuger der Band „Blau-Rot“, einer Dessauer Institution, der er 15-jährig schon 1984 beigetreten war. Percussion waren somit eine ganze neue Erfahrung für ihn. „Das ist schon sehr anders als beim Schlagzeug, man muss aus einer einzigen Trommel mit den Händen unterschiedliche Töne raus holen“, beschreibt Kopp.

Was 1992 erschwerend hinzu kommt: Afrikanisch-orientalische Musik ist so kurz nach der Wende im Osten Neuland. „Es gab noch kein YouTube“, so habe man sich nicht direkt anschauen können, wie diese Musik gemacht wird. „Wir mussten uns das damals aus Notenheften und mit Hilfe von Tonträgern erarbeiten“, denkt Kopp zurück.

Die Besetzungen der „Gaia-Percussion“ wechselten über die Jahre immer wieder

Aus dem Trommel-Kurs heraus formte sich dann schnell eine feste Band. Die Besetzungen wechselten über die Jahre, immer wieder wurden aus dem Kurs, den später Kopp selbst leitet, neue Mitglieder für Gaia-Percussion rekrutiert. Musiker aus Moçambique und Marokko bereichern die Band zeitweilig, bringen den Dessauern neue Spieltechniken und Stücke bei.

Aktuell zählen Gaia-Percussion sechs feste Mitglieder. Es ist ein Kommen und Gehen. Auch neue Schlag-Instrumente kommen stetig dazu, die solch exotische Namen wie Balafon, Darabouka, Djembe oder Surdo tragen. Wichtig bei Gaia-Percussion sind neben authentischen Instrumenten zugleich authentische Kostüme. Afrikanische Stammesgewänder gehören bei Auftritten dazu.

Circa 20 Stücke haben die Dessauer von „Gaia-Percussion“ im Programm

Circa 20 Stücke haben die Dessauer im Programm. Ein neues Feld sind Musikthemen aus Computerspielen. „Mein Neffe Konstantin bringt die mit. Wir schauen dann, wie wir die Themen mit unseren Instrumenten umgesetzt bekommen“, so Kopp. Aus einer Grundidee entstehen auf diese Weise völlig neue Stücke.

Auch wenn Hanjo Kopp das sicher nie selbst so sagen würde, ist der Bandleader seit langem eine Größe in der Dessauer Musikszene. In unzähligen Bands hat er gespielt. Und die, in denen er nicht gespielt hat, gehen täglich in seinem Laden, Musik-Erber am August-Bebel-Platz 20, ein und aus. (mz)