Fußball-Randale in Dessau Fußball-Randale in Dessau-Roßlau: Haben die vier Männer Fans angegriffen?

Dessau - Neun Monate nach der Fußball-Randale am Dessauer Hauptbahnhof ist derzeit unklar, ob oder wann gegen vier Tatverdächtige Anklage erhoben wird.
„Wir ermitteln weiter mit Hochdruck an diesem Fall. Allerdings ist das Beweismaterial so umfangreich, dass die Auswertung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird“, erklärt Romy Gürtler, Sprecherin der Bundespolizei in Magdeburg. Unter anderem müssten Daten von mehreren Handys und Computern ausgewertet werden.
Schwere Ausschreitungen am Hauptbahnhof nach Derby
Am 24. Januar war es vor dem Derby zwischen dem Halleschen FC und dem 1. FC Magdeburg am Dessauer Bahnhof zu schweren Ausschreitungen gekommen. Etwa 70 Vermummte Anhänger des Magdeburger Vereins sprangen aus dem Zug und griffen eine Gruppe von rund 30 Hallenser Fans an.
Zwei Personen wurden schwer verletzt, außerdem wurde ein Bundespolizist getreten und geschlagen. Die Bundespolizei hatte mit einigem Aufwand die Suche nach Zeugen und Tatverdächtigen betrieben, unter anderem in der Sendung „Kripo live“.
Razzien in vier Wohnungen
Ende April gab es Razzien in Wohnungen von vier Tatverdächtigen in Magdeburg, Barleben und Zerbst, die anhand von Videomaterial identifiziert worden waren. Den Männer zwischen 16 und 26 Jahren wird Landfriedensbruch vorgeworfen.
Zwei von ihnen sind durch Gewaltangriffe bei Fußballspielen polizeibekannt. In den Wohnungen wurden unter anderem verbotene Pyrotechnik, Messer, eine Schreckschusspistoleund Drogen gefunden. Außerdem stellte die Polizei mehrere Handys, CD's und MP3-Player sicher. Für die Männer folgten daraufhin weitere Verfahren wegen des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz, gegen das Waffengesetz und gegen das Sprengstoffgesetz.
Dauer der Ermittlungen nicht absehbar
Wie lange die Ermittlungen dauern, ist derzeit nicht abzusehen, erklärt Bundespolizeisprecherin Gürtler. „Kollegen des Ermittlungsdienstes sind für diesen Fall abgezogen worden. Der Dienst insgesamt hat im Moment sehr viel zu tun.“ So wurde vor wenigen Wochen ein Brandanschlag auf die Bundespolizei in Magdeburg verübt.
Auf dem Gelände hatten Unbekannte in der Nacht vom 7. auf den 8. September mehrere Autos der Behörde, Privatfahrzeuge sowie Fahrzeuge der Deutschen Bahn angezündet. Der Schaden wird auf rund 750.000 Euro geschätzt. Danach war im Internet ein Bekennerschreiben von anonymen Linksautonomen aufgetaucht. (mz)
