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Fußball-Kreisklasse Fußball-Kreisklasse: Der ESV Lok Dessau: "Eine Seele von Mannschaft"

Von Daniel George 03.06.2014, 18:32
Lok-Leistungsträger Ronny Esche küsst den Pokal für den Meister der Kreisklasse.
Lok-Leistungsträger Ronny Esche küsst den Pokal für den Meister der Kreisklasse. Hartmut Bösener Lizenz

Dessau/MZ - Marko Fehler war am Sonntagabend nicht zu beneiden. Die dritte Mannschaft des ESV Lok Dessau traf sich zum gemütlichen Saisonabschluss. Alle feierten, er musste bezahlen. „Ich habe der Mannschaft letztes Jahr versprochen, dass ich für jedes Tor, das wir bei einem Sieg erzielen, drei Euro in die Mannschaftskasse einzahle“, erklärt der Trainer. „Meine Frau wusste bis Sonntag nichts davon.“ Spätestens am Zahltag herrschte aber Gewissheit: „Knapp 300 Euro durfte ich bezahlen“, schmunzelt Marko Fehler, „aber das hat sich gelohnt - wir haben seitdem nur zwei Spiele verloren.“ Und in dieser Saison sogar die Meisterschaft gefeiert.

Erfahrung und Ehrgeiz

Es ist ein ganz besonderes Team, das sich da beim ESV Lok versammelt hat. „Wir sind eine sehr emotionale, sehr alte und sehr homogene Truppe“, sagt Jörg Hiltrop, mit 27 Saisontreffern seines Zeichens zweitbester Torschütze der Kreisklasse. „Wir sind eine Seele von Mannschaft.“ Angefangen hat alles beim PSV 90 Dessau. 2010 wechselte das Team dann geschlossen zum ESV Lok und stand dort fortan als dritte Männermannschaft auf dem Platz.

Marko Fehler, dessen Vater das Team einst beim PSV zusammengeführt hatte, machte seinen Trainerschein - und es ging voran. „Bei uns herrscht einfach ein wahnsinnig gutes Klima im Team“, nennt der Coach den Hauptgrund für das hervorragende Abschneiden in dieser Saison.

Mit sieben Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten hat sich Lok den Meistertitel gesichert und durfte den Pokal nach dem 3:2-Sieg bei Vorwärts Dessau II am vergangenen Sonntag in die Höhe strecken. Der ESV stellt die beste Abwehr und den zweitbesten Angriff der Liga - und das trotz des fortgeschrittenen Alters. „Eigentlich müssten wir bei den Alten Herren spielen“, meint Torjäger Hiltrop, „unser Altersdurchschnitt liegt bei knapp 40 Jahren.“ Marko Fehler kann das bestätigen: „Ich habe noch mal die Spielerpässe kontrolliert“, sagt der 42-Jährige, „wir sind wirklich die älteste Mannschaft in der Kreisklasse.“

„Titel vielleicht sogar verteidigen“

Doch Alter schützt vor Erfolgen nicht - das hat Lok in dieser Spielzeit bewiesen. Und „nur“ bei den Alten Herren zu kicken, so ganz ohne Wettkampfcharakter - nein, das käme für diese Mannschaft nicht in Frage. „ Da sind wir alle zu ehrgeizig“, sagt Kapitän Hiltrop, „wir freuen uns alle immer auf den Sonntag.“ Dann wird in der Kreisklasse nämlich gespielt.

Daran soll sich für Lok auch in der kommenden Saison nichts ändern.

Trotz des Meistertitels verzichtet das Team auf sein Aufstiegsrecht. Hiltrop meint: „Für uns steht der Spaß im Vordergrund. Wir wollen es so lassen, wie es ist.“ So ist es nämlich gut. „Ich bin mir sicher, dass wir auch in der Kreisliga hätten bestehen können“, sagt Trainer Fehler, „aber wir wollen lieber in der Kreisklasse oben mitspielen, unseren Titel vielleicht sogar verteidigen.“ Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: Die Trainingsbeteiligung sei hervorragend, einige Spieler hätten auch Erfahrung in höheren Ligen, erzählt Fehler. Und: In der nächsten Saison sollen fünf A-Jugendliche in das Team integriert werden.

Auch noch ein Buffet

„Irgendwann“, ist sich Jörg Hiltrop sicher, „geht diese Mannschaft geschlossen zu den Alten Herren.“ Soweit ist es aber noch nicht. Es gibt noch Ziele - und Anreize. Der Deal mit den drei Euro gilt schließlich noch immer, auch in der kommenden Saison. „Das geht immer weiter“, lacht Marko Fehler, der seinem Team noch einen anderen Anreiz geschaffen hat: Nach jedem dritten Sieg in Folge wartet ein Heimspiel-Buffet auf die Lok-Spieler. „Mit allem Drum und Dran“, wie Fehler verrät.

Die Fans bedanken sich: Zum vorentscheidenden Spiel bei der FSG Steutz/Leps begleiteten die Anhänger des ESV Lok III ihre Mannschaft vor zweieinhalb Wochen sogar im Bus.
Die Fans bedanken sich: Zum vorentscheidenden Spiel bei der FSG Steutz/Leps begleiteten die Anhänger des ESV Lok III ihre Mannschaft vor zweieinhalb Wochen sogar im Bus.
Hartmut Bösener Lizenz
Da ist das Ding: Mario Pinkert vom KFV Anhalt übergibt das Objekt der Begierde an Jörg Hiltrop.
Da ist das Ding: Mario Pinkert vom KFV Anhalt übergibt das Objekt der Begierde an Jörg Hiltrop.
Hartmut Bösener Lizenz