Fußball im Kreis Anhalt Fußball im Kreis Anhalt: Lange Pause endlich vorbei

dessau - So sehnlichst wie in dieser Saison hat wohl noch keine Mannschaft auf den Saisonstart gewartet, wie die Vertreter der Teams aus der Kreisoberliga Anhalt. Auf Wunsch aller Vereine startet die Saison in Anhalt erst am kommenden Wochenende. Genau 83 Tage wird es am Sonnabend um 15 Uhr her sein, dass am letzten Spieltag der vergangenen Saison um Zählbares gekämpft wurde. Das macht eine Pause von fast drei Monaten - ein Rekord. Alle Akkus sind frisch aufgeladen und man kann sich auf eine spannende Saison freuen. 14 Teams kämpfen Woche für Woche um Punkte, die MZ hat sie einzeln unter die Lupe genommen und wagt einen Tipp.
Abus Dessau
Abus belegte in der vergangenen Saison einen sehr guten fünften Tabellenplatz. Tim Masser von Lok Dessau soll mit seiner höherklassigen Erfahrung helfen, das Team von Trainer Jan Präger weiter nach oben zu bringen. Dabei kann er auf viel Erfahrung setzen: Mit einem Altersdurchschnitt von 30,7 Jahren hat Abus das älteste Team der Liga vorzuweisen. Ist Abus damit auch am erfahrensten? Fit sollte die Mannschaft aber sein, denn in der Vorbereitung wurde Abus des Öfteren im Stadion beim Rundendrehen beobachtet. Neuer Kapitän ist Sascha Jackowski, der das Amt von Ronny Michael übernimmt.
Saisonziel: Top 5
MZ-Prognose: Platz 3-5
Blau-Rot Coswig
In Coswig steht in der kommenden Saison vor allem die Integration der Nachwuchsspieler ins Männerteam auf dem Plan. Gleich fünf Spieler im Alter von 18 Jahren oder jünger gesellten sich zum Team von René Gommert. Für die Jugendspieler ist damit der erste Schritt im Männerbereich getan. Dynamisch und hoch motiviert wollen und werden sie frischen Wind ins Coswiger Team bringen. Dazu kommen noch weitere sechs Neuzugänge, denen nur ein Spielerverlust gegenüber steht. Diese Saison ist Coswig etwas zuzutrauen, das zeigte auch das erste Testspiel, als Landesklassevertreter TSV Elbe Aken 4:3 besiegt wurde.
Saisonziel: Oben mitspielen
MZ-Prognose: Platz 3-5
Dessauer SV 97
Das Team von den Kienfichten ist unter allen Kreisoberligisten der meistgenannte Name des Favoriten auf den Kreismeistertitel. Das kommt vor allem durch die Neuzugänge, die allesamt über höherklassige Erfahrung verfügen sowie eine bärenstarke Rückrunde in der Saison 2014/15. In den 15 Spielen wurden 38 Punkte geholt und ein Torplus von 47 erzielt. Sollte die Mannschaft daran anknüpfen können, ist ein Platz ganz weit vorn vorprogrammiert. Durch die guten Einzelspieler ist der DSV 97 stets in der Lage, auch ein weniger gutes Spiel durch eine Einzelleistung zu entscheiden. Kurz vorm Saisonstart konnte der DSV offiziell noch bei einem weiteren Neuzugang Vollzug melden. Mit Adam Mpragkas bringt ein Grieche internationales Flair in die Mannschaft, die auch regelmäßig zusammen als Trainingseinheit ins Fitnessstudio geht.
Saisonziel: Unter die ersten drei
MZ-Prognose: Kreismeister
Grün-Weiß Dessau
Für den Aufsteiger gibt es in der kommenden Saison nur ein primäres Ziel. Das ist für die Mannschaft von Trainer Patrick Elze der Klassenerhalt. Dabei kann der Verein auf eine bewährte Formation setzen. Der Neuling hat keine Abgänge zu verzeichnen. Dem gegenüber steht aber auch kein Neuzugang. Das muss nicht schlecht sein. Denn die Mannschaft kennt sich und ist eingespielt. Das junge Durchschnittsalter der Mannschaft und nur drei Akteure über 30 Jahre können zum Ende von Spielen und der langen Saison vorteilhaft sein. Dennoch muss Grün-Weiß in jeder Partie alles investieren, damit es gegen die anderen Teams zu etwas reicht.
Saisonziel: Klassenerhalt
MZ-Prognose: Es wird ganz eng
SV Dessau 05 II
Das Problem bei der Reserve der Verbandsligamannschaft aus dem Schillerpark war oft die fehlende Konstanz. An guten Tagen gewann man spielerisch überzeugend, an schlechten ließ man viele Punkte gegen Teams von unten. Um das zu umgehen, holte das Trainerteam Thomas Schmidt und Matthias Rebhahn vor allem Dennis Meyer neu in die Mannschaft. Der traf vergangene Saison 22 Mal und damit vor allem konstant - für Germania Roßlau. Zudem verstärkt Fabian Müller, der Erfahrung aus der Landesklasse hat, das Team. Auch Torjäger Robert Döring (aus Raguhn) kann ein Leistungsträger werden. Zudem wird im Laufe der Saison noch Carsten Wurm nach einem Kreuzbandriss ins Team zurückkehren.
Saisonziel: Top 3
MZ-Prognose: Aufstiegskandidat
TuS Kochstedt
Vieles Neu bei der TuS: Spieler, Tür und Trainingsmethoden. Im Rahmen der Saisonvorbereitung fanden sich die Jungs von Trainer Torsten Voigt in einem Drachenboot wieder. Die teambildenden Maßnahmen haben offensichtlich gegriffen, denn das Boot wurde ordentlich auf Tempo gebracht. Können die Kochstedter dieses Tempo auch auf das Spielfeld übertragen? Außerdem sind Max Hübner, Marvin Broda und Martin Eckersberg neu im Team. Alle hatten bis vor kurzem eine kürzere oder längere fußballerische Pause eingelegt, sind aber gut ausgebildete Jugendspieler. Auch eine neue schicke Tür in den schwarz-weißen Clubfarben mit Logo ziert das Vereinsheim.
Saisonziel: Unter die ersten sechs
MZ-Prognose: oberes Mittelfeld
SG Jeber-Bergfrieden/Serno
Die Nummer 14 hat es dem Team von Harald Dobritz angetan, der mit seiner Mannschaft in die vierte Kreisoberliga-Saison geht. Rang 14 war sowohl in der Gesamtabrechnung als auch in der Heim- und Auswärtstabelle der abschließende Platz der Spielgemeinschaft, die wohl in dieser Konstellation in ihre letzte Saison geht, da der Kreisverband Spielgemeinschaften ab 2016/17 in der Kreisoberliga nicht mehr zulässt. Die Motivationsfrage lautet daher: Lässt man sich hängen oder will man es allen noch mal so richtig zeigen?
Saisonziel: Besser als Platz 14
MZ-Prognose: nach unten gucken
SV Mildensee
Im Dessauer Vorort hat man im Hinblick auf die kommende Saison einige Register gezogen. Ein neuer Trainer - Hans Duemke - brachte die Mannschaft mit Disziplin und in Zusammenarbeit mit Handball-Legende Wolfgang Spitz auf einen guten Fitnesszustand. Spitz übernahm die Rolle des spezifischen Athletik-Trainers und macht damit den SV Mildensee wohl zu einem einmaligen Kreisoberligisten. Das könnte vor allem in der Schlussphase der Saison fruchten. Damit sollte das Erreichen des Saisonziels möglich sein.
Saisonziel: Einstelliger Tabellenplatz
MZ-Prognose: Platz 8-11
TSV 1894 Mosigkau II
Dass ein Trainer mit B-Lizenz eine Kreisoberligamannschaft trainiert, kommt auch nicht allzu häufig vor. Auf der Bank ist die Reserve des TSV Mosigkau mit Michael Elze also top besetzt und kann vielleicht davon profitieren. Im Sturm hat sich Gerom Pfeifer eine ehrgeizige Marke gesetzt: „Mein Ziel ist es, 16 Tore zu schießen.“ Jedes Tor, das einen Punkt bringt, wird für das Team immens wichtig werden.
Saisonziel: einstelliger Rang
MZ-Prognose: Abstiegskampf
Chemie Rodleben
Für den Absteiger steht die Stabilisierung im Vordergrund. „Ein Umbruch kann auch mal ganz gut sein“, formulierte Trainer Mathias Falkenberg. Das ist nach sieben Abgängen auch nötig. Doch die Erfahrung aus der Landesklasse wird natürlich weiterhelfen. In gewissen Situationen haben die Rodlebener also vor allem in puncto Cleverness die Nase vorn. Ob Torhüter Andre Borowski zum Saisonstart fit wird, bleibt fraglich. Er zog sich vor drei Wochen eine Bänderdehnung zu. Darüber hinaus mussten die Chemiker in der Vorbereitung viel Verletzungspech einstecken. Mit Andreas Sänger mit einer Prellung, Andreas Simon (Knieprobleme) und Denis Lidzbamit (Knöchelverletzung), laborierten gleich drei Spieler an Verletzungen. Genügend Qualität, um sich in der Liga aber nach oben anstatt nach unten zu orientieren, sollte immer noch vorhanden sein.
Saisonziel: Platz 3-5
MZ-Prognose: obere Tabellenhälfte
FSG Steutz/Leps
Stefan Beelitz ist mit seinen 33 Jahren Dauerbrenner des Teams. In den letzten beiden Saisons bestritt der Abwehrroutinier 56 von 60 möglichen Spielen für seine Farben. „Vergangene Saison hatte uns keiner auf der Rechnung, dieses Jahr wird es schwerer“, sagt Coach Joachim Schaffer.
Saisonziel: Platz 6 bestätigen
MZ-Prognose: Wundertüte
ASG Vorwärts Dessau
Mit der Verpflichtung von Konstantin Wachtel ist der ASG Vorwärts kurz vor Saisonstart ein Coup gelungen. Wachtel spielte schon in der Landesliga. Da die Ersatztorhüter sich langfristig verletzten, hat sich Torwarttrainer Torsten Romanowski noch mal bereit erklärt, mit 44 Jahren im Notfall für Vorwärts da zu sein. Ein leichtes Aufbautraining absolviert auch der eigentliche Kapitän Stephan Naumann. Ersatz Steven Schädel entwickelte sich zu einem Leistungsträger. Zudem darf sich die Anhaltische Sportgemeinschaft über eine kommende Flutlichtanlage für den Nebenplatz auf dem Gelände des Friederikensportplatzes freuen. Vor allem im Winter wird das ein großer Vorteil sein.
Saisonziel: Top 7
MZ-Prognose: oberes Mittelfeld
SG Empor Waldersee
Christoph Pönnecke wird seiner Mannschaft am ersten Spieltag noch fehlen. Grund dafür ist ein Platzverweis vom letzten Spieltag der Vorsaison. Zum ersten Mal nach langer Zeit tritt der Verein wieder eigenständig an und nicht in der Spielgemeinschaft mit Vockerode. Trainer Uwe Wilke will endlich den einstelligen Rang, nachdem es in den vergangenen zwei Jahren jeweils zu Platz 10 reichte.
Saisonziel: Top 9
MZ-Prognose: Zweistelliger Platz
Walternienburg/Güterglück
Am 25. Mai 2013 war es, dass ein Spiel auf der eigentlichen Heimspielstätte in Walternienburg angepfiffen werden konnte. Das Hochwasser spielte damals nicht mit und man musste nach Güterglück ausweichen. Viele ehrenamtliche Helfer waren am Werk - wie auch in dieser Sommerpause - um den Rasen spieltauglich zu machen. Die Vorzeichen stehen gut, dass bald wieder auf dem ursprünglichen Platz agiert werden kann.
Saisonziel: Platz 3 bis 8
MZ-Prognose: gesichertes Mittelfeld (mz)