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Stadtparkbrunnen in Dessau Fürstin Louise entsteht im Atelier von Christine Rammelt-Hadelich - Drei neue Figuren geplant

Von Sylke Kaufhold 16.05.2021, 09:00
Christine Rammelt-Hadelich fertigt die Skulptur der  Louise für den Brunnen im Stadtpark
Christine Rammelt-Hadelich fertigt die Skulptur der Louise für den Brunnen im Stadtpark Foto: Thomas Ruttke

Dessau - Noch ist es die altbekannte Figurenrunde im Stadtparkbrunnen, die mit dem Saisonbeginn 2021 ihr „Stadtgespräch“ wieder aufgenommen hat. Doch es werden mehr Figuren werden, die sich künftig am Brunnen treffen. Walter Gropius stößt in diesem Sommer noch dazu und Fürstin Louise bereitet sich quasi auf ihr Kommen vor, das im nächsten Jahr geplant ist.

Das passiert im Atelier der Dessauer Künstlerin Christine Rammelt-Hadelich. Sie ist die Schöpferin des Stadtparkbrunnens in der jetzigen Form. 1999 wurde der gestaltet. Der Zuwachs der Figurengruppe war von der Künstlerin von Anfang an vorgesehen. Doch aus Geldgründen blieb der Brunnen 22 Jahre unvollendet.

2019 war die Wahl auf Gropius, Louise und Erdmannsdorff gefallen

Im Jahr 2019 dann die Wende: Die Künstlerin erhielt von der Stadt den Auftrag, weitere Figuren für den Brunnen zu schaffen: Die Wahl fiel auf Gropius, Louise und Erdmannsdorff. Alle drei sollen bis 2023 ihre Plätze am Brunnen eingenommen haben. Und es sollen weitere historische Persönlichkeiten folgen. „Es ist noch jede Menge Platz am Brunnen, um das Stadtgespräch zu ergänzen“, meint der Vorsitzende des Kulturausschusses, Ralf Schönemann, und fand damit Zustimmung im Kulturamt. Drei weitere Figuren sollen ab 2023 hinzukommen.

Wie Christine Rammelt-Hadelich berichtet, seien Ende April in einem Vor-Ort-Termin mit dem Stadtplanungsamt und dem Kulturamt technische Details besprochen und gemeinsam die Platzierungen der dann sechs Figuren festgelegt worden.

Hugo Junkers könnte bei den nächsten drei Figuren dabei sein

Welche Persönlichkeiten die Stadtgesprächsrunde am Brunnen ergänzen könnten, darüber machte sich die Künstlerin bereits Gedanken - und modellierte kleine Figuren zur Anschauung. „Ich könnte mir Junkers, die Bauhäuslerin Marie Brandt und die Schauspielerin Ursula Herking als bedeutende Darstellerin der Seeräuber-Jenny gut vorstellen“, sagt Rammelt-Hadelich. „Aber prinzipiell bin ich offen auch für andere Vorschläge.“ Wichtig sei es ihr jedoch, dass die sechs Persönlichkeiten die verschiedenen Zeiten und Epochen der Stadtgeschichte repräsentierten. „Ich freue mich sehr, dass das Projekt jetzt so eine Dynamik aufnimmt und nun doch noch rund wird.“

Mit großem Enthusiasmus arbeitet sie deshalb an der Vollendung der Fürstin Louise. „Lebendig“ soll sie werden. „Ich möchte so viel wie möglich von ihrer Persönlichkeit darstellen, sie in der Figur ablesbar machen“, erklärt Christine Rammelt-Hadelich. Bevor sie im Januar mit der Werkstattarbeit begann und einen plastischen Vorentwurf fertigte, stand deshalb eine umfangreiche Recherchearbeit. Louise als Tagebuchschreiberin, Literaturfreundin, Reisende - all das wird die Figur zeigen. Und so wird sie auch den für sie typischen Schal über die Schulter tragen. Gemälde und Grafiken dienten Rammelt-Hadelich als Vorlage.

Inzwischen steht das 1:1-Gipsmodell im Atelier, sind die Konturen schon gut erkennbar. Der Kopf mit der für sie typischen Hochsteckfrisur und den Gesichtszügen macht es deutlich: Hier steht Louise. Im Sommer will die Künstlerin das Modell fertig haben. Sie weiß, „je feiner die Arbeit an den Details wird, umso langsamer geht es voran.“ Noch in diesem Jahr soll Louise gegossen werden und Anfang 2022 ihren Platz am Brunnen einnehmen. Der ist so gewählt, dass sie im Gespräch mit Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff dargestellt wird.

Wenn Louise in der Gießerei ist, hält der Architekt Einzug in das Atelier der Künstlerin. Er wird Anfang 2023 dann das erste Trio am Brunnen komplettieren.