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Funkkontakt mit der ISS Funkkontakt mit der ISS: Warum ein Dessauer Gymnasium ein Date mit Alexander Gerst hat

Von Danny Gitter 10.06.2018, 12:00
Die Schüler des Liborius-Gymnasiums werden vom Physikraum aus eine Funkverbindung zu Alexander Gerst im Weltall herstellen.
Die Schüler des Liborius-Gymnasiums werden vom Physikraum aus eine Funkverbindung zu Alexander Gerst im Weltall herstellen. Lutz Sebastian

Dessau - Am 6. Juni ist der deutsche Astronaut Alexander Gerst  pünktlich um 13.12 Uhr vom kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur zu seiner neuen Mission auf der internationalen Raumstation ISS gestartet. Die Live-Übertragung im Bayerischen Fernsehen wurde wohl vor allem im Liborius-Gymnasium mit Spannung verfolgt. Das Dessauer Gymnasium hat nämlich einen besonderen Bezug zu dem deutschen Astronauten und mit ihm in diesem Jahr noch etwas vor.

Funkkontakt mit dem Weltraumreisenden?

Wenn Alexander Gerst Ende Oktober seine ersten Monate der insgesamt halbjährigen Mission im All verbracht hat, dann werden Schüler des Liborius-Gymnasiums mit ihm in Funkkontakt treten und von der Aula in der Schule in der Rabestraße live 20 Fragen zur ISS schicken. Um dieses Funkgespräch mit Alexander Gerst haben sich die Dessauer erfolgreich bei der Nasa beworben.

Vor kurzem erhielt das Gymnasium von der amerikanischen Weltraumbehörde die offizielle Einladung für rund zehn Minuten in der Zeit zwischen dem 22. Oktober und 28. Oktober mit Alexander Gerst auf der ISS zu kommunizieren. „Das macht uns natürlich unheimlich stolz“, sagt Jens Home. Der Physiklehrer ist einer der Initiatoren des Vorhabens.

Nach dem Unterricht erkundet er mit interessierten Schülern in einer Arbeitsgemeinschaft regelmäßig die weiten Welten des Amateurfunks und der Elektronik. Seine Frau Kathrin unterrichtet am Gymnasium unter anderem Astronomie.

Funksignale 400 Kilometer in die Höhe senden

Mit rund 30 Schülern aus den Astronomiekursen und der AG „Amateurfunk und Elektronik“ geht das Lehrerehepaar auf die neue Mission. Die bedarf schon im Vorfeld einiger Vorbereitungen. Die schuleigene Funkstation, mit der auch schon mit Amateurfunkern in weit entfernten Teilen Russlands sowie in den USA kommuniziert wurde, wird derzeit fit für ihren Einsatz für die ISS gemacht.

Dazu braucht es neue Antennentechnik, die flexibel Wellen verteilen und empfangen kann. Auf dem Dach des Gymnasiums wurde vor kurzem eine Hochleistungsantenne montiert. Sie wird Ende Oktober helfen, die Funksignale der Funkstation des Gymnasiums in 400 Kilometer Höhe zu bringen. Soweit ist die internationale Raumstation von der Erde entfernt.

Ende Oktober, der genaue Tag und die genaue Zeit werden dem Liborius-Gymnasium kurz vorher bekannt gegeben, schwebt die ISS dann für rund zehn Minuten im Orbit über Dessau. In dieser Zeit wollen die Gymnasiasten Alexander Gerst per Funk 20 Fragen stellen, die er dann live beantwortet. Im fließenden Übergang stellen dann Gymnasiasten aus Dresden weitere Fragen. 15 deutsche Schulen haben sich bisher erfolgreich um eine Live-Schaltung zur ISS beworben. Das Liborius-Gymnasium ist die einzige Schule in der Region.

Live-Stream im Internet: Ein Funk-Date mit einem Astronauten?

Wer die Glücklichen sind, die mit dem deutschen Astronauten sprechen dürfen, steht derzeit noch nicht fest. Auf jeden Fall wollen so viele wie möglich bei diesem Ereignis dabei sein. „Wir werden ein Fest mit Vorträgen und Experimenten rund um die Live-Schaltung auf unserem Schulgelände, auch für die Öffentlichkeit, organisieren“, kündigt Home an. Zusätzlich vorstellbar für den Physiklehrer ist auch ein Live-Stream im Internet.

Am 8. Juni, gegen 15 Uhr, wird das Projekt auf dem Schulfest des Liborius-Gymnasiums das erste Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Dann soll das Weltraumfieber die ganze Schule erfassen. Längst haben die Astronomen und Amateurfunker des Gymnasiums schon weitergehende Pläne. „Wenn Alexander Gerst wieder auf der Erde und mal von Köln nach Berlin unterwegs ist, dann könnte er von der A2 ja mal einen kurzen Abstecher nach Dessau machen und uns persönlich besuchen“, sagt Darius Haseloff.

Nicht nur für den Zehntklässler ginge dann ein noch größerer Traum als die Live-Schaltung zur ISS in Erfüllung. (mz)