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Funde aus der Bronzezeit Funde aus der Bronzezeit: Sicheln, Keramik und Keile aus Feuerstein

Von Paul Spengler 03.06.2003, 16:59

Preußlitz/MZ. - Der Anlass der Grabung ist auf einem Schild am Straßenrand zu lesen. Zwischen Bernburg / Peißen und Leipzig / Wiederitzsch wird in diesem Jahr eine neue Gashochdruckleitung gebaut. Versetzt zu den Erdarbeiten sind die Archäologen und ihre Helfer am Werk. "Das ist ein Novum, dass wir nicht baubegleitend tätig sind", sagt Stefan Mühlemeier. Er hat die Ausgrabungen bei Preußlitz als Grabungsleiter betreut. "Bis zur Fuhne haben wir nichts gefunden, das hat uns etwas gewundert", sagt der junge Archäologe aus dem bayrischen Starnberg.

Gefunden wurden aber an anderen Stellen neben den oben genannten Sicheln eine Reihe von Hohlgefäßen: zwei Tassen und zwei Schalen aus Keramik. "Damals gab es noch keine Töpferscheibe", erläutert Mühlemeier, wieso Hohlgefäße seinerzeit ausschließlich von Hand geformt wurden. Auch eine geschweifte Fibel - eine Gewandspange - aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. zählt zu den Fundstücken.

Auf einem Brett hat der Grabungsleiter die Funde so präsentiert, dass sie nach ihrem Fundort - den so genannten "Befunden" - katalogisiert werden können. Rund 300 Befunde gibt es in Preußlitz.

Zu sehen sind auch Gussformteile, die zur Metallverarbeitung verwendet wurden; außerdem Knochen von Tieren, die ebenso als Arbeitsgerät verwendet wurden wie kleine Keile aus Feuerstein (Silex).

Zu den Helfern gehört mit John Coffin auch ein gebürtiger Brite. "Ich bin über meine Freundin nach Halle gekommen", erzählt der 36-jährige Engländer. Gemeinsam mit Melanie Fricke und Mandy Scheinhardt, zwei jungen Frauen aus Halle, bildet er eine Fahrgemeinschaft. Schippe, Spaten und Kelle zählen zu den ständigen Werkzeugen des Ausgrabungsteams.

Nun geht es weiter in den Nachbarkreis Köthen. Dort wartet schon die nächste Grabungsstätte entlang der neuen Gastrasse.