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Fülle an Material hat noch Lücken

Von Carla Hanus 11.01.2008, 18:40

Dessau/MZ. - Das sei schon mit Verlängerung, "aber die werde ich bei der Fülle an Material brauchen", ist sie überzeugt. Dabei dachte Sina Bonitz anfangs noch, das Thema schnell abzuarbeiten.

Doch inzwischen hat sie zahlreiche Dokumente erhalten und gefunden, die als neue Mosaiksteinchen zum Gesamtbild der Geschichte des Hauses und seiner Besitzer und Bewohner beitragen, und Interviews mit Zeitzeugen geführt, die immer noch neue Facetten einbringen. "Dabei gibt es aber auch so viele Überschneidungen. Wenn die Leute sich an den oder den erinnern zum Beispiel, wenn sie dann wieder noch jemanden kennen, von dem ich in anderen Gesprächen schon gehört habe, das ist wie ein Netz, das ich zusammenfüge."

Besonders fasziniert Sina Bonitz die Frühgeschichte des Gebäudekomplexes, dessen Bau 1898 begann und erst 1908 beendet wurde. "Sie lebten und arbeiteten hier zusammen, alle an einem Ort", sagt sie. Während Birgit Schmidt von der Wohnungsgenossenschaft Daksbau eG immer glaubte, dass nur der Inhaber hier gewohnt habe, sei das wohl gerade nicht der Fall gewesen. Sein Sohn habe am Standort der Eisenwarenhandlung gewohnt, erzählt Sina Bonitz. Vom "alten Koch" habe sie allerdings die Anekdote gehört, dass er sich noch in seinen späten Lebensjahren in die Firma fahren ließ und - obwohl er schon sehr schlecht sehen konnte - sich auf das Türmchen begab, um alles zu überschauen.

Bemerkenswert erscheint der Diplomandin auch, dass an dem Standort "über all die Jahre bis zum Ende der DDR immer eine Art von Großhandel" betrieben wurde. Immer zwar mit Eisenprodukten, aber angepasst der jeweiligen Nachfrage. Anfangs waren es eher Stahlprofile, Jahrzehnte später Heizkessel. Wobei sie festgestellt hat, das sich vom Grundriss her nichts an dem Gebäude verändert hat.

Trotz der Fülle an Materialien fehlen Sina Bonitz aber noch einige wichtige Details beziehungsweise Gesprächspartner. Gern würde sie mit den beiden Familien Kontakt aufnehmen, die zur DDR-Zeit in dem Haus gewohnt haben. "Da habe ich aber weder die Namen noch andere Angaben", bedauert sie. Demzufolge weiß sie auch nicht, ob überhaupt noch Mitglieder dieser Familien in der Stadt wohnen. "Vielleicht kann mir ja jemand wenigstens etwas über den Verbleib dieser Familien sagen", hofft sie auf Unterstützung von Dessauern, "denn sie sollen auch etliche Materialien gehabt haben, die gut zur Dokumentation passen würden".

Dann fehlt ihr noch das genaue Geburtsdatum vom "alten Koch". Von ihm wisse sie nur, dass er 1925 im Alter von 91 Jahren gestorben ist. Zudem würde ein Foto oder ein Bild von Wilhelm Koch ihre Arbeit gut ergänzen. Bisher habe sie nur vage Beschreibungen von ihm. "Ich möchte der Arbeit aber gern ein Bild geben", sagt sie.

Sehr wichtig sind ihr außerdem noch Informationen für den Zeitraum 1900 bis 1930 über Eisen-Koch, wie das Unternehmen in Dessau umgangssprachlich genannt wurde. Aufnahmen, Bilder und Dokumente sucht Sina Bonitz aus den drei Jahrzehnten, die sie dann einscannen könnte, so dass sie natürlich beim Besitzer bleiben.

"Vielleicht finden sich noch einige Mosaiksteinchen", wünscht sich Sina Bonitz für ihre Diplomarbeit als Abschluss ihres Soziologiestudiums an der TU Chemnitz.

Wer die Diplomarbeit mit Dokumenten oder Aussagen unterstützen kann, möchte sich bitte bei Holger Schmidt, Daksbau, per Telefon 0340 / 2 20 22 74 oder per Fax 0340 / 21 22 37, melden.