Frisch aus dem Automaten: Frisch aus dem Automaten: Am Dessauer Hauptbahnhof gibt es jetzt Pommes in 35 Sekunden

Dessau - Manchmal muss es eben schnell gehen: Hendrik Seelig parkt sein Motorrad am Dessauer Hauptbahnhof, geht schnurstracks zu einem schwarz-pinken Automaten und drückt den Knopf. Keine Minute später - und er hält eine frische Portion Pommes Frites in der Hand. Zauberei? Eher Hightech, die die Dessauer Firma „Foodvenience Company “ entwickelt hat. Dessen Geschäftsführer Andreas Strömer bezeichnet den Pommes-Automaten gar als ersten seiner Art in Deutschland.

Neugierige Blicke haben ihn schon entdecken können: Seit etwa zwei Wochen steht der Automat vor dem Bahnhof, direkt neben dem Kiosk. Zwei weitere Automaten, für Pommes und auch für Pizza, gibt es seit Juni 2020 im Gewerbegebiet in Mildensee. „Pizza Paule“ und „Fritten Fritz“ heißen die Maschinen. Gebaut werden sie in Italien und Kroatien, für den deutschen Markt werden sie noch einmal extra modifiziert.

Wird es in Zukunft noch mehrere Automaten im Stadtgebiet geben? „Da spricht nichts gegen“, sagt Strömer. Ursprünglich gab es Überlegungen, einen solchen Automaten in der Dessauer Kavalierstraße vor dem ehemaligen McDonald's zu postieren.

„Das war mir aber mit zu viel Aufwand verbunden. Wir wollten zunächst einfach nur Erfahrungen sammeln“, sagt Strömer.
Weitere Automaten dieser Art könne er sich aber dennoch vorstellen - etwa vor Diskotheken oder für Betriebskantinen. Die Foodvenience Company verkauft oder vermietet sie. Der Betreiber muss diese dann befüllen und reinigen.

„Einmal am Tag sollte das Gerät gewartet werden“, erklärt der Geschäftsführer. Am Dessauer Hauptbahnhof kümmere sich darum eine Mitarbeiterin vom dortigen Kiosk. In Mildensee ist Techniker Christian Meinzel dafür verantwortlich.

Falls es doch einmal zu einer Störung kommen sollte, können die Betreiber die meisten Fehler über eine App beheben. „Damit man auch problemlos nachts um drei seine Pizza bekommt“, so Strömer. Neben Pizza und Pommes soll es zeitnah in der Umgebung auch einen Salat-Automaten geben.

Ideen, in der Stadt einen Fastfood-Automaten aufzubauen, hatte es schon länger gegeben. „Wir haben 2012 schon einmal einen Versuch mit einem Automaten gewagt, sind jedoch gescheitert“, blickt Strömer zurück. Der zweite Anlauf soll nun glücken. Und das Geschäft läuft. „An guten Tagen verkaufen wir 40 Portionen Pommes“, berichtet er. Tagsüber kommen nur vereinzelt Kunden vorbei. Am meisten kaufen die Leute nachts und am Wochenende. Pommes im Becher kosten hier drei Euro. Für Pizza zahlt man zwischen sechs und sieben Euro, hier kann man unter vier verschiedenen Sorten wählen.

Wie aber kann innerhalb so kurzer Zeit Essen aus einem Automaten kommen? Die wundersame Technik liegt im Inneren verborgen - für den Kunden kaum sichtbar. „Im Automaten verstecken sich zwei richtige Fritteusen“, erklärt Strömer. Portionsweise landen die Pommes zunächst in der ersten Fritteuse. Hier werden die Pommes auf 80 bis 90 Grad frittiert. „Danach landen sie in einem Zwischenspeicher“, so der Betreiber.

Nun muss man nur noch den Knopf drücken und die Pommes bestellen. „Dann kommen sie abgewogen in eine weitere, kleine Fritteuse, wo sie dann frisch zubereitet werden“, sagt Strömer. Fertig sind die Pommes - die wahlweise mit Ketchup und/oder Salz serviert werden. Damit diese auch immer frisch sind, werden die Fritten aus dem Zwischenspeicher spätestens nach einer Stunde entsorgt. Erst dann werden neue produziert.

Eine ähnliche Technik steckt auch im Pizzaautomaten. „Aus Mehl und Wasser entsteht ein frischer Teig. Dann kommt Tomatensoße drauf“, erzählt Strömer. Der Belag ist schon vorgefertigt in der Kühlung und wird dann nur noch auf den Teig gepresst“. Fertig ist die Dreiminuten-Pizza. Für Nachteulen, Pendler mit wenig Zeit, oder eben Biker. (mz)