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Friederike von Anhalt-Bernburg Friederike von Anhalt-Bernburg: Herzogin in Pappe als Symbol auf Sockel

Von Paul Spengler 10.07.2002, 15:15

Bernburg/MZ. - An Friederike, die letzte Herzogin von Anhalt-Bernburg (1811 bis 1902) wurde am Mittwoch in Bernburg in unterschiedlicher Manier gedacht. In der Schlosskirche, in deren dringend sanierungsbedürftiger Gruft sich der Sarg der Herzogin befindet, wurde ein Kranz der kirchlich geprägten Kanzler von Pfau'' schen Stiftung nieder gelegt.

Vor der Schlosskirche war hingegen auf Initiative von Museumsdirektor Jürgen Weigelt für eine kurze Zeit ein Pappbild der einstigen Regentin aufgestellt worden.

Das Pappbild - auf einem Sockel auf städtischem Grund platziert - sollte die Idee verkörpern, das Bronzedenkmal aus dem Jahre 1905, das im zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden war, wieder zu errichten. Oberbürgermeister Helmut Rieche gab dies jedenfalls in einer kurzen Ansprache zu bedenken. "Eine Stadt sollte sich zu ihrer Geschichte bekennen", sagte der OB, der sich ansonsten mit gemischten Gefühlen an kontroverse Reaktionen zum Thema "Denkmale in Bernburg" erinnerte.

Zuvor hatte Kreistagspräsidentin Benita Mannich in der Schlosskirche die Person von Friederike Caroline Juliane von Anhalt-Bernburg gewürdigt. "Sie ist den Armen und Bedürftigen eine treue Helferin geblieben", sagte Frau Mannich. Sie erinnerte zugleich an die Notwendigkeit, identitätsstiftende Schwerpunkte für die Region Anhalt zu finden. Dafür sei Friederike wohl geeignet.

Pfarrer Sven Baier von der Schlosskirchengemeinde wertete die Gruft in der Schlosskirche als Ausweis christlicher Grabkunst wie der Landesgeschichte. "Wir haben uns entschieden, eine größere Öffentlichkeit zu ermöglichen", kündigte Baier an. Vor allem die Sarkophage in den unteren Etagen seien stark gefährdet. Der Rost in Folge sehr hoher Luftfeuchtigkeit zerstöre die kostbaren Zinnarbeiten. Baier bat um Unterstützung bei der Sanierung. Im August sei ein Expertentreffen für die Gruft anberaumt.