Forum zur Anwendung der Satellitentechnik geplant
Bernburg/MZ. - Bis zum Jahre 2008 soll es so weit sein, dass Galileo als europäische Variante zum US-Satellitennavigationssystem GPS entwickelt ist. Galileo könnte auf ziviler Basis beispielsweise von der Polizei, vom Rettungswesen oder zur Regelung im Luft- und Schienenverkehr zur Verfügung stehen.
Für einen landwirtschaftlich geprägten Raum wie Sachsen-Anhalt bieten sich aber zudem noch gezieltere Einsatzmöglichkeiten im Agrarbereich an, wie sie bereits gegenwärtig auf Basis von GPS genutzt werden.
So bietet beispielsweise die Firma Agrosat Consulting Baasdorf GmbH (Landkreis Köthen) satelliten- und flugzeuggestützte Vermessungssysteme an. Gesellschafter dieses Unternehmens ist mit Dr. Bernd Dohmen ein Professor für Agrarmanagement an der Hochschule Anhalt. Dohmen ist Vorsitzender des im November 2004 gegründeten Vereins "Sanasa", in dem sich mehrere Technologiefirmen aus Sachsen-Anhalt zusammen gefunden haben, um sich bei der Entwicklung von Galileo zu beteiligen.
"Präzisions-Landwirtschaft" heißt das, wozu Dohmen und seine Mitarbeiter schon heute Material auswerten, das später als Datensätze für GPS-Geräte verwendet wird. Ziel ist es, möglichst effizient Saatgut, Düngemittel oder Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Dazu werden Dünger- oder Streukarten entwickelt, auf denen die Verhältnisse vor Ort ablesbar sind.
"Unser Ziel ist ein innovativer regionaler Wachstumskern", fasst Indigo-Geschäftsführer Schlegel seine Hoffnungen darüber zusammen, dass sich über das Galileo-Projekt auch für Sachsen-Anhalt einiges bewegen lässt. Er sieht die Chancen für Bernburg vor allem in einem Dienstleistungszentrum, das Schulungen für Anwender auch über elektronisches Lernen (E-learning) anbieten könnte. Solche Ideen sollen auf dem geplanten Forum in diesem Jahr erörtert werden.
Zu den Vorstandsmitgliedern des Vereins "Sanasa" gehört mit Professor Dr. Cornelia Gläßer auch eine Geowissenschaftlerin der Universität Halle. Sie befasst sich bereits seit Jahren mit gezielter Umweltbeobachtung (Monitoring). Dazu zählen Hochwassermanagement und die Beobachtungen der Folgelandschaften des Bergbaus. Dazu werden Methoden der Fernerkundung eingesetzt. "Gekoppelt mit unseren regionalen Erfahrungen sehe ich hier eine gute Kombination", schätzt die Geographin aus Halle. Zum Erfolg beitragen sollen Kontakte nach Osteuropa.
Nach Auskunft von Professor Schlegel ist übrigens die Idee noch keineswegs ad acta, das Gebäude der ehemaligen Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Solbadstraße zu nutzen, um das Innovationszentrum zu erweitern.
Auch wenn eine 90-prozentige EU-Förderung nicht mehr durchzusetzen sei, so hoffe er, dass es gelingen werde, das Gebäude künftig privat zu sanieren, sagt der Geschäftsführer des Bernburger Innovationsparks.