Fortbildung in Dessau Fortbildung in Dessau: Mit Bestnoten in neue Berufe

Dessau - Matthias Rohloff und Christian Nordhausen genießen dieses gute Gefühl, am Wochenende endlich wieder Zeit für die Familie und Freunde zu haben. Zweieinhalb Jahre lang drückten Rohloff, Pharmakant aus Meinsdorf, und Nordhausen, Prozessleit-Elektroniker aus Wolfen, fast jeden Sonnabend im IHK-Bildungszentrum Dessau die Schulbank. Auch darüber hinaus büffelten sie neben der Arbeit noch einmal viele Stunden in den eigenen vier Wänden, um sich erfolgreich fortzubilden. Die Mühe hat sich gelohnt.
Als jeweils Beste im Kammerbezirk Halle-Dessau haben die beiden in diesem Jahr ihre Meisterprüfung bestanden. Industriemeister Pharmazie kann Matthias Rohloff jetzt in seinen Lebenslauf schreiben. Als Industriemeister Elektrotechnik komplettiert Christian Nordhausen seine berufliche Biografie.
Eine besondere Motivation
Nach dem Abitur 1998 begann der heute 36-Jährige eine Ausbildung zum Prozessleit-Elektroniker bei Bayer Bitterfeld. Bald entschied der Wolfener, sich an der Hochschule Anhalt in Köthen für ein Elektrotechnikstudium einzuschreiben. Nach drei Semestern zog es ihn aber doch wieder in die berufliche Praxis. Deshalb überlegte er auch lange, ob er die Fortbildung zum Industriemeister beginnen sollte. „Das abgebrochene Studium bereitete mir etwas Kopfzerbrechen, ob ich die Weiterbildung schaffe“, schildert Nordhausen seine Gedanken. „Rückblickend war es aber gar nicht so schlimm. Zum Glück hat der innere Ehrgeiz gesiegt“, konstatiert er nach bestandener Prüfung.
Eine ganz besondere Motivation war für ihn, dass er schon vor der abgeschlossenen Meisterausbildung auf Meisterstellen arbeiten durfte. „Im Prinzip fehlte ja nur noch die Papierqualifikation“, so Nordhausen. Aktuell arbeitet er in der Instandhaltung der Hi-Bis GmbH, einem deutsch-japanischen Tochterunternehmen von Bayer in Wolfen-Bitterfeld, das Spezial-Bisphenol herstellt - einen Grundstoff für hochhitzebeständige Kunststoffe.
Genug vom Fließbandjob
Dass er sich schon immer für Chemie interessierte, erzählt Matthias Rohloff. Vor zehn Jahren legte der 29-Jährige in Bernburg sein Abitur ab. Danach entschied er sich für eine Ausbildung zum Pharmakanten im Serumwerk seiner Heimatstadt. Berufliche Stationen in einem Labor in Halle und bei einem pharmazeutischen Mittelständler in Brehna folgten. Im August 2013 entschied sich Rohloff, bei IDT Biologika anzufangen und nach Meinsdorf zu ziehen. Das Impfstoffwerk ist einer der größten pharmazeutischen Arbeitgeber der Region. Als Pharmakant ist er für die Herstellung und Verpackung von Impfstoffen zuständig. Es ist ein qualifizierter Fließbandjob. „Irgendwann war mir bewusst, dass ich das nicht noch vierzig Jahre so weitermachen will“, sagt er zu seiner Lern-Motivation.
Mehr Verantwortung und neue berufliche Herausforderungen wünschte er sich. Mit der Fortbildung zum Industriemeister Pharmazie im IHK-Bildungszentrum Dessau hat Rohloff das gefunden. In fast 1.000 Stunden hat der Meinsdorfer unter anderem Arzneimittelkunde, pharmazeutische Technologie, Arbeitssicherheit und betriebliche Produktionsprozesse gepaukt.
Das ist auch seinem Arbeitgeber nicht verborgen geblieben. Noch während der Fortbildung wird er zum Schichtmeister befördert. Neben der Zeitinvestition ins Lernen sind auch die 5.700 Euro Lehrgangsgebühren eine gute Investition in die Zukunft für Rohloff. „Im Prinzip hat sich die Fortbildung schon bezahlt gemacht“, bilanziert der Industriemeister. Mit der neuen beruflichen Verantwortung stieg auch die Vergütung.
Fast wichtiger ist dem 29-Jährigen aber, endlich mehr das große Ganze zu begreifen. „Prozesse nicht nur durchzuführen, sondern sie gestalten zu können, fühlt sich gut an“, sagt Rohloff. Nach der Fortbildung ist für ihn vor der Fortbildung. Er will noch mehr lernen im technologischen Bereich und auch dieses Wissen dann wieder gewinnbringend anwenden. (mz)
