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Flugzeugunglück auf dem Dessauer Flugplatz Flugzeugunglück auf dem Dessauer Flugplatz: 19-Jähriger wird schwer verletzt

Von Annette Gens 15.05.2015, 09:42
Polizisten untersuchen den verunglückten Segelflieger.
Polizisten untersuchen den verunglückten Segelflieger. Sebastian Lizenz

Dessau - Das Cockpit ist zerstört, der Rumpf des Segelfliegers zerbrochen. Scherben von Plexiglas liegen verstreut über Teile der Wiese des Dessauer Flugplatzes. Eine der beiden Tragflächen des Segelfliegers der Marke DG 100 ist angebrochen.

Auf dem Dessauer Flugplatz ist am Freitag Vormittag bei einem Unglück ein Segelflieger schwer verletzt worden. Der Absturz ereignete sich gegen 10.30 Uhr. Rettungskräfte bargen den 19-Jährigen, aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld stammenden Piloten unmittelbar nach dem Unfall und transportierten ihn ins Städtische Klinikum. Der Pilot sei ansprechbar gewesen, hieß es.

16. Mai 1959: Eine MiG-17F (757) überrollt bei einer Ausweichlandung auf den Flugplatz Dessau gegen 8 Uhr das Ende der Start- und Landebahn. Das berichtet Wikipedia.

11. August 1999: Nach der Landung kam das Flugzeug, eine Piper PA-28-181, von der Bahn ab und kollidierte mit der Halbbahnmarkierung. Dabei wurde das Fahrwerk der Maschine beschädigt.

10. Juli 2001: Im Endanflug geriet das Segelflugzeug PZL Bielsko SZD-9 „Bocian“ in einen überzogenen Flugzustand (Trudeln) und stürzte zu Boden. Zwei Menschen sterben. Dabei handelt es sich um zwei Mitglieder des Fliegerclubs „Hugo Junkers“ Dessau.

23. Juli 2008: Ein Schleppflugzeug verselbstständigt sich und landet im Drahtzaun des Flugplatzes. Der Propeller verfängt sich im Zaun. Die Maschine musste mittels Kran geborgen werden.

6. Mai 2014: Ein zweisitziger Motorsegler setzte auf dem Flugplatz Dessau an der Schwelle zur Start- und Landebahn auf und überschlägt sich. Der Pilot blieb unverletzt, aber Propeller und Fahrwerk der Maschine wurden stark beschädigt.

Mitglied des Dessauer Segelfliegerclubs

Bei dem jungen Anhalt-Bitterfelder handelt es sich um ein Mitglied des Dessauer Segelfliegerclubs „Hugo Junkers“. Dieser soll seit geraumer Zeit über Flugerfahrung verfügen und im Besitz einer Fliegerlizenz sein. Der 19-Jährige wollte offenbar am Freitag mit seinem privaten Flugzeug einen Langstreckenflug absolvieren. Die Witterungsbedingungen waren dafür ideal. Es herrschten Windgeschwindigkeiten zwischen fünf und sechs Knoten.

Flugzeug mehrfach überschlagen

Nach MZ-Informationen sollte das Segelflugzeug von einer Seilwinde hochgezogen werden. Dabei soll es aber bereits in der Startphase aus etwa acht bis zehn Metern Höhe abgestürzt sein. Das Flugzeug soll sich mehrfach überschlagen haben.

Beim Anschleppen ist - ersten Ermittlungen der Polizei zufolge - aus unbekannten Gründen eine Tragfläche abgesunken. Dadurch wurde der abgesunkene Flügel im Gras abgebremst. Der andere Flügel wurde beschleunigt und erhielt dadurch zusätzlichen Auftrieb, was offenbar zu einem Drehen um die Hochachse führte.

"Fehler des Piloten"

Die vorläufigen Ermittlungen der Polizei ergaben, dass „das Unglück auf einen Fehler des Piloten zurückzuführen ist“, sagte Doreen Wendland, Sprecherin der Polizeidirektion Ost. Bei dem Unfall entstand am Segelflugzeug Totalschaden (etwa 8000 Euro).

Den Segelflugbetrieb auf dem Dessauer Flugplatzgelände organisieren die Dessauer Segelflieger eigenständig, erklärten die Stadtwerke, deren Tochter die Flugplatz Dessau GmbH ist. Nach dem Unfall wurde die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung Braunschweig informiert. Am frühen Nachmittag wurden die Trümmer des Segelfliegers von der Wiese beräumt. (mz)