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Flugplatz in Zerbst Flugplatz in Zerbst: Fliegen ist Nebensache

Von Steffen Brachert 02.04.2004, 16:39

Dessau/MZ. - Der Zerbster Flugplatz, ein ehemaliges Kasernengelände, hat eine ungewisse Zukunft. Zu Wendezeiten mit einer der besten Landebahnen in der Region ausgestattet, fordert die Zeit ihren Tribut. Längst fehlt den Fliegern die Kraft, das riesige Gelände in Ordnung zu halten.

"Die wollen fliegen und nicht bauen", sagt Klein. Doch das Gelände ist viel zu groß, die Hallen sind marode. "Das Fliegen dort verkommt schon jetzt zur Nebensache." Längst gibt es mit der Getec AG einen Investor, der große Pläne hat mit dem Zerbster Flugplatz. Als Industriestandort. Ohne Flugplatz. Die Firma aus Magdeburg will 23 Windkraftanlagen mit einer Höhe von 120 bis 136 Metern errichten, eine Schweinehaltung mit 18 000 Tieren, eine Enten- und Hähnchenmast, eine Biogasanlage, eine Spedition sowie einen Sport- und Freizeitbereich errichten. Mit 89,9 Millionen Euro sollen 91 Arbeitsplätze entstehen.

Für den Luftsportverein Zerbst mit seinen drei Flugzeugen ist da wenig Platz. Der Wachschutz ist abgezogen. Ein Abfindungsangebot soll es geben. Ist Dessaus Flugplatz eine Alternative? "Nahe liegend", nennt Klein das. Vor allem aus wirtschaftlichen Gründen für die Zerbster. Aber auch Dessaus Flugplatz, wegen hoher Zuschüsse immer wieder umstritten, könnte die zusätzlichen Einnahmen gut gebrauchen.

Flugleiter Klein ist privat in Dessau wie in Zerbst engagiert: in Zerbst als Ausbildungsleiter, in Dessau als stellvertretender Vorsitzender des Anhaltischen Vereins für Luftfahrt. Dessen 23 Mitglieder pflegen eine AN 2 aus dem Jahre 1968, organisieren Rundflüge, setzen Fallschirmspringer ab. In Dessau, aber auch auf vielen anderen Flugplätzen in ganz Deutschland. Der Unterhalt des Flugzeugs wird damit finanziert.

Im Winter steht die AN 2 auf dem Flugplatz in Zerbst. Nur dort sind die Hallen groß genug. Noch. Klein prüft schon Ausweichvarianten. "Eigentlich können wir das Flugzeug nur noch in Stendal unterstellen." Oder in Dessau. Zwischen zwei Hallen. Abgedeckt mit einem Segel. Das ist nicht mehr als eine Notvariante.

"Wir erarbeiten gerade einen Plan", sagt Klein, der mit dem Fliegen Hobby und Beruf verbinden kann. Am 1. Mai ist die AN 2 im Jahr 2004 zum ersten Mal im Einsatz: Der Flugplatz Renneritz im Landkreis Bitterfeld feiert seinen 50. Geburtstag. Arnbruck und Schwandorf folgen. Natürlich startet und landet die Dessauer AN 2 auch beim heimischen Flugplatzfest, das in diesem Jahr für den 22. und 23. Mai geplant ist.

Das Flugprogramm, Klein stellt es zusammen: Eine Beech Staggering, ein Offizierstransporter der US Army, wird zum ersten Mal in Dessau landen. Klein ist noch am Organisieren. Natürlich werden auch die Flugfreunde aus Zerbst erwartet. Um Überzeugungsarbeit zu leisten? Klein winkt ab. "Die wissen, was sie an Dessau haben. Die Stimmung geht in diese Richtung."