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Flössergasse Flössergasse in Dessau: Ein alter Wohnblock wird fit für die Zukunft

Von Annette Gens 14.04.2017, 10:00
Werner Lautenschläger, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins, und Baubetreuer Florian Sakwerda vor dem Block, der modernisiert wird. Sie zeigen schon einmal, wie das Gebäude nach der Modernisierung aussehen könnte.
Werner Lautenschläger, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins, und Baubetreuer Florian Sakwerda vor dem Block, der modernisiert wird. Sie zeigen schon einmal, wie das Gebäude nach der Modernisierung aussehen könnte. Lutz Sebastian

Dessau - Wenn er in Betrieb ist, dann ist er nicht zu überhören. Der Bohrhammer dröhnt durch die halbe Flössergasse. Und zwar immer dann, wenn er auf den Stahlbeton trifft und dabei hilft, das Gebäude von seinen alten Balkonen zu trennen.

In dieser Woche haben die Bauleute mit ihren Maschinen am Wohnblock Flössergasse 20 bis 28 schon ganze Arbeit geleistet. Bis zum September will der Eigentümer Dessauer Wohnungsverein das Gebäude komplett saniert haben.

Vor rund eineinhalb Wochen hat der Dessauer Wohnungsverein in seinem Objekt Flössergasse den zweiten und damit letzten Bauabschnitt eingeleitet. Der Wohnblock vom Typ Ratio erhält nicht nur neue Balkone, sondern eine neue Treppenanlage.

Beides wird auf neuen noch zu setzenden Fundamenten gegründet, wenn die alten Balkone abgerissen sind. Diese Arbeiten schließen sich unmittelbar an den Abriss an. Weitere werden folgen. Das Haus wird komplett gedämmt. Am Ende muss der Dachdecker noch das Dach des Gebäudes und die der Balkone abdichten.

Umbau senioren- und behindertenfreundlich

Bereits im vergangenen Jahr investierte der Wohnungsverein rund eine Million Euro in den Wohnblock. Dafür erhielten sämtliche fünf Wohnungseingänge jeweils einen Aufzug, der vom Keller aus erreicht werden kann. Im Zuge der Bauarbeiten wurde eine Rampe gebaut, die den Mietern ermöglicht, behindertengerecht die neuen im Keller geschaffenen Hauseingänge zu erreichen. Doch Werner Lautenschläger, Vorstandsvorsitzender des Wohnungsvereins, und Baubetreuer Florian Sakwerda betonen, dass der Wohnblock nicht behindertengerecht umgebaut worden ist.

Die dafür erforderlichen DIN hätte unter anderem vorgesehen, beispielsweise sämtliche Wohnungseingangstüren zu vergrößern und Lichtschalter zu versetzten. Das wäre enorm in die Kosten gegangen. Lautenschläger spricht deshalb von seniorenfreundlichen und behindertenfreundlichen Wohnungen, in die der Verein mit Sitz in der Agnesstraße insgesamt zwei Millionen Euro - eine im vergangenen Jahr und eine in diesem Jahr - investiert.

2017 sollen insgesamt fünf Millionen für Modernisierungsmaßnahmen ausgegeben werden

Die Mieter sind über die Bauarbeiten und die damit verbundenen Begleiterscheinungen schon lange informiert. „Mir ist nicht bekannt, dass jemand deshalb ausgezogen ist“, zieht Lautenschläger vor ihnen den Hut und weiß, dass man den Nutzern einiges zumute. Denn Lärm und Staub sind bei solchen Baumaßnahmen unumgänglich.

Dafür aber steht den Mietern am Ende ein modernisiertes, wärmegedämmtes Haus mit jeweils rund fünf Quadratmeter großen Balkonen (früher 3,5 Quadratmeter) zur Verfügung, das sich nur einige hundert Meter vom Marktplatz befindet und trotzdem sehr ruhig gelegen ist.

Die Sanierungsmaßnahmen in der Flössergasse sind übrigens nicht die einzigen Arbeiten, in die der Wohnungsverein in diesem Jahr Geld investiert. 2017 sollen insgesamt fünf Millionen für Modernisierungsmaßnahmen aber auch für die Instandsetzung von Wohnungen und Gebäuden ausgegeben werden. Zu den größeren Modernisierungsobjekten gehört ein Wohnblock in der Dessauer Amalienstraße. Bislang hatte nur die Hälfte der Wohnungen einen Balkon. Das wird sich ändern. Das Haus soll außerdem gedämmt werden.

Das Wohngebiet soll schrittweise aufgewertet werden

Und 2018, ist da auch schon etwas geplant beim Wohnungsverein? Werner Lautenschläger will da noch nichts sagen. Könnte sich aber vorstellen, dass sich das Unternehmen weiterhin auf das Wohngebiet hinterm Rathaus konzentrieren wird. Doch das hängt von den weiteren Ergebnissen des Umlegeverfahrens ab, das seit 2010 läuft.

Die Stadtverwaltung, die drei großen Vermieter DWG, Wohnungsgenossenschaft und Wohnungsverein sowie das Landesamt für Vermessung und Geodienste sind daran beteiligt und ordnen schrittweise die Grundstücke und damit die Eigentumsverhältnisse im Wohngebiet zwischen Mulde und Rathaus neu.

„Damit werden wir in die Lage versetzt, Grundstücke zukunftsfähig zu bewirtschaften“, erklärt Lautenschläger. Und auch die Bewohner des Wohngebiets profitieren davon. Das Wohngebiet kann schrittweise aufgewertet werden. (mz)

Der Abriss ist mit Lärm und Schmutz verbunden.
Der Abriss ist mit Lärm und Schmutz verbunden.
Lutz Sebastian