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Fest in der Grundschule Waldstraße Fest in der Grundschule Waldstraße: Mit Spaß die Geschichte erforscht

Von Claudia Reich 02.06.2002, 16:05

Roßlau/MZ. - "Kann man hier was für 50 Cent kaufen?", fragte vergangenen Samstag ein Mann am Flohmarktstand von Madeleine Weisflog. Und sofort kam als Zugabe von seiner Frau: "Oh ja. Kauf mir das Jojo!" Vor allem kleine Figuren aus Überraschungseiern, Sammelkarten und Magazine von Pokemon lagen auf der Decke verteilt. Schmunzelnd erklärte die 12-jährige Madeleine, nachdem die beiden Käufer lachend weitergegangen waren: "Das waren meine Eltern." Eigentlich passe sie auch nur in Stellvertretung für ihren Bruder Dennis auf den Stand auf. Doch der Neunjährige schaute sich lieber auf seinem Schulfest um.

Den ganzen Samstagvormittag herrschte reges Treiben auf dem Schulhof und in den Gebäuden der Grundschule in der Waldstrasse. Anlässlich des Internationalen Kindertages feierten alle Schüler und Lehrer zusammen mit Verwandten und Bekannten das elfjährige Bestehen der Schule.

Eine kleine Ausstellung zum Thema Schulgeschichte versetzte auch jeden Nichtschüler wieder zurück in seine eigene Kindheit. "Alle Klassen haben seit einiger Zeit im Heimat- und Sachkundeunterricht auf diesen Tag hingearbeitet", weiß Renate Heinrich, Leiterin der Grundschule. So hätten sich die Kinder mit alter Schrift beschäftigt und Bilder vom früheren Unterrichtsgeschehen angeschaut.

Die zweiten Klassen sind im Zuge der Vorbereitungen nach Meinsdorf ins Schulmuseum gefahren. Die Klasse 4b hat eine Schulzeitung entworfen. Inhalt dieser Zeitung war beispielsweise ein Interview, das Julia Kirst mit ihrer Oma geführt hat. Diese hatte ein paar Schulstreiche verraten. So hätten die Grundschüler 1933 Tinte in den Zeigestock des Lehrers gefüllt, die natürlich bei der ersten heftigen Bewegung wieder heraus gespritzt kam.

Die Ausstellungstücke zur Schulgeschichte sind vor allem Leihgaben von den Eltern der Grundschüler. Neben alten Fibeln, Pioniertüchern und Einschulungsfotos lagen auch Mitschriften und Zeugnisheftchen.

Heidemarie Schmidt, die diese Ausstellung beaufsichtigte fühlte sich selbst an ihre Schulzeit erinnert. "Ich habe hier ein Lesebuch aus meiner Zeit und den typischen Holzkasten, der uns als Federmappe diente entdeckt", verriet die 56-Jährige. Das älteste Stück war ein Zeugnisbuch aus den Jahren 1906 bis 1911. Aber auch ein Einschulungsfoto von 1916 in erstaunlich guter Qualität begeisterte die Besucher. "Die Eltern und Großeltern haben sich die Ausstellungsstücke sehr interessiert angesehen", meinte Schmidt, die sonst als ABM in der Schulbibliothek angestellt ist.

Bürgermeister Klemens Koschig hatte den Festtag der Grundschule mit der Auszeichnung der besten Teilnehmer der Matheolympiade auf Regionalstufe begonnen. Als Preis erhielten die kleinen Matheasse beispielsweise eine Jahreskarte für das Roßlauer Schwimmbad. Dem folgte ein Musikprogramm der Musikschule Fröhlich, eine Einlage der schulischen Akrobatikgruppe und ein Auftritt der Buroer Streichhölzer. "Wir haben auch ein Puppentheater in der Turnhalle und ein Video über Grundschulen von früher und heute im Angebote", erklärte Rektorin Heinrich, die mit hohen Erwartungen an den Tag heran gegangen war. Sie habe sich viel Zuspruch und Spaß gewünscht. Auch das gute alte Klettergerüst erfreute sich bei den Kleinen immer noch einer großen Beliebtheit.

Auch ein geselliges Treffen mit ehemaligen Lehrern und neuen Einschülern war ihr Ziel. " Ich bin mehr als zufrieden mit den Eltern der Schüler", erklärte die 46-Jährige. Immerhin hätte jede Klasse einen eigenen Stand zur Unterhaltung organisiert. Vom Eierlauf, Sackhüpfen, Malen, Münzenwerfen, Knüppelkuchen backen bis zur Herstellung von Zuckerwatte und einem Quiz war alles vertreten, was das Kinderherz verlangte.

Eltern hatten sich zur Aufsicht über die Stände gemeldet. Die Schüler nutzten diese Angebote auf dem Schulhof bei Sonnenschein und milden Temperaturen rege.