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Keine Helfer vom Jobcenter Fehlende Kapazitäten der Stadtpflege: Großkühnau muss sich selbst um Grünflächen kümmern

Von Danny Gitter 13.05.2021, 09:00
Auch das Grün auf dem  Spielplatz in Großkühnau braucht Pflege.
Auch das Grün auf dem Spielplatz in Großkühnau braucht Pflege. (Foto: Thomas Ruttke)

Dessau-Roßlau - Der Frühling gewinnt immer mehr an Dynamik. Die Vegetation entfaltet sich. Damit steigt auch wieder der Bedarf nach mehr Grünpflege im öffentlichen Raum. Für den Eigenbetrieb Stadtpflege waren vom Jobcenter zusätzlich vermittelte Arbeitskräfte immer eine wichtige Unterstützung, um dem Pflegeaufwand, vor allem in den Vororten, gerecht zu werden.

Im vergangenen Jahr dauerte der Einsatz gerade einmal rund zwei Wochen. Mit dem Beginn der Corona-Pandemie mussten die vom Jobcenter vermittelten Kräfte wieder nach Hause geschickt werden. „Der Eigenbetrieb konnte die Einhaltung der besonderen Schutzmaßnahmen nicht gewährleisten, da die vorhandenen Kapazitäten in Bezug auf Sanitärräume, Kantinen, Pausenräume, Fahrzeuge und so weiter zur Absicherung des eigenen Betriebsablaufs benötigt werden“, erklärt die Betriebsleiterin des Stadtpflegebetriebs, Sabine Moritz. Die Kräfte kamen daher nicht wieder zum Einsatz.

„Wir fahren jetzt ein Pflichtpflegeprogramm. Es werden die Pflegemaßnahmen durchgeführt, die für die Gewährung der Verkehrssicherheit notwendig sind“

In dieser Situation befindet sich der Eigenbetrieb Stadtpflege auch in diesem Jahr wieder. Daher konnten die diesmal 21 vermittelten Kräfte vom Jobcenter zum offiziellen Beginn der Maßnahme am 1. März ihre Arbeit noch nicht aufnehmen. Bewilligt sind die Kräfte bis zum 31. Dezember 2021. „Einen Maßnahmebeginn können wir derzeit nicht konkretisieren“, so Moritz.

Davon bleibt auch die Grünpflege nicht unberührt. Schwerpunktmäßig sollten die Kräfte vom Jobcenter in den Ortschaften eingesetzt werden. „Wir fahren jetzt ein Pflichtpflegeprogramm. Es werden die Pflegemaßnahmen durchgeführt, die für die Gewährung der Verkehrssicherheit notwendig sind“, erklärt Moritz.

Wenn die Vegetation die unversehrte Fortbewegung von Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern im öffentlichen Raum gefährdet, werden die Hindernisse entfernt. Wenn dagegen auf einer Grünfläche die Vegetation wuchert oder aus ästhetischen Gründen Bäume oder Pflanzen auf öffentlichen Flächen zurückgeschnitten werden müssten, dann muss der Stadtpflegebetrieb prüfen, ob dafür Kapazitäten vorhanden sind.

11.325 Quadratmeter öffentliche Grünanlagen sind in Großkühnau zu pflegen

Daher wurde bereits in den vergangenen Jahren ganz unverbindlich die Möglichkeit an die Ortschaftsräte der Dessau-Roßlauer Vororte kommuniziert, sich um die Pflege öffentlicher Flächen in Eigenregie zu kümmern. Das stieß bisher auf wenig Gegenliebe. Eine Trendwende könnte möglicherweise Großkühnau einleiten. Der dortige Ortschaftsrat hat sich mit dem Heimatverein Großkühnau auf die eigenständige Pflege der öffentlichen Grünflächen im Ort verständigt.

11.325 Quadratmeter öffentliche Grünanlagen sind in Großkühnau zu pflegen. „Wir wollen durch unser Engagement die Grünflächenansicht in Großkühnau wesentlich verbessern“, sagt Ortsbürgermeister Fred Kitzing. In der Vergangenheit haben sich Einwohner über die mangelhafte Pflege durch den Eigenbetrieb Stadtpflege regelmäßig beschwert.

Durch die guten Erfahrungen des Heimatvereins bei der Pflege und Betreuung des Geländes des Naturbads Kühnau geht man jetzt den nächsten Schritt. Alle nötigen Arbeitsgeräte sind vorhanden. Aus dem städtischen Haushalt gibt es für zehn Mitglieder des Heimatvereins, die sich regelmäßig um die Pflege kümmern, jeweils eine jährliche Pauschale von 250 Euro. Ob sich das Großkühnauer Modell auch in anderen Ortschaften durchsetzt, bleibt abzuwarten. „Aktuell gibt es keine weiteren Interessenten“, bestätigt Moritz. (mz)