Evangelische Landeskirche Anhalts Evangelische Landeskirche Anhalts: Nur wenige Flüchtlinge in Kirchenasyl
Dessau-Roßlau/Magdeburg - Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland verzeichnet eine sinkende Zahl von Kirchenasylen. Zum Jahreswechsel habe es sechs Fälle gegeben, teilte die EKM in Magdeburg mit.
In Sachsen-Anhalt werde derzeit vier Menschen Schutz gewährt, in Thüringen seien zwei Fälle von Kirchenasyl bekannt.
Ende 2015 lagen die Zahlen höher: Damals gab es den Angaben zufolge zehn Fälle von Kirchenasyl in der EKM für insgesamt 16 Menschen. Im vergangenen Jahr seien innerhalb der Landeskirche 31 Fälle von Kirchenasyl ausgelaufen: In Sachsen-Anhalt waren davon 27 Menschen betroffen, in Thüringen 21 und in Brandenburg eine Person.
Nur vier Fälle von Kirchenasyl in der Evangelischen Landeskirche Anhalts
In der deutlich kleineren Evangelischen Landeskirche Anhalts, mit Sitz in Dessau-Roßlau, gab es laut Sprecher Johannes Killyen 2016 vier Fälle von Kirchenasyl, einer davon sei nicht mehr aktuell. 2015 habe es kein Kirchenasyl gegeben.
„Angesichts des steigenden politischen Drucks, abgelehnte Asylbewerber abzuschieben, geht unser Flüchtlingspfarrer Andreas Karras nicht davon aus, dass die Nachfrage nach Kirchenasyl künftig abnehmen wird“, teilte Killyen weiter mit.
Ein Kirchenasyl ist oft das letzte Druckmittel zur Klärung eines Asylanliegens
Ob nach einer Anfrage ein Kirchenasyl zustande komme, entschieden letztlich die Kirchengemeinden. Bei den Fällen von Kirchenasyl gebe es stets Abstimmungen mit den Behörden.
Das katholische Bistum hatte am Mittwoch keine Zahlen zum Thema Kirchenasyl parat.
Kirchenasyl ist meist die letzte Möglichkeit, Flüchtlinge vor der Abschiebung zu bewahren. Gemeinden oder Klöster gewähren ihnen Unterschlupf, bis die Frist zur Abschiebung verstrichen ist. Die Zeit wird oft auch gebraucht, um eine Klärung des Asylanliegens herbeizuführen. (dpa/mz)