Erinnerungen an Hugo Junkers Erinnerungen an Hugo Junkers in Dessau: Großneffe weiht rekonstruiertes Badehaus im Rehsumpf ein

Dessau - Nach drei Jahren Vorbereitung war der Rehsumpf-Verein am Mittwoch am Ziel angekommen. Das Rehsumpf-Bad wurde wiedereröffnet. Vor fast 100 Jahren hat auch ein Prominenter hier gebadet. Weil es ihm an der Jonitzer Mulde richtig gut gefiel, richtete sich Hugo Junkers dort ein eigenes Badehaus ein. Am Mittwoch ließ es sich ein Nachfahre des Unternehmers und Flugpioniers nicht nehmen das rekonstruierte Badehaus persönlich einzuweihen.
Dieter Junkers, der Großneffe von Hugo Junkers, hatte viel zu erzählen, über seinen prominenten Großonkel und wie es sich mit diesem Nachnamen lebt. „Lange war der Hugo für uns einfach ein verstorbenes Familienmitglied“, erzählt der Großneffe, der 1941, sechs Jahre nach dem Tod von Hugo Junkers geboren wurde.
Doch nach und nach wurde ihm bewusst, welche Spuren Hugo Junkers hinterlassen hat und dass er ihm in gewisser Weise doch ähnlich ist. „Um den Kopf freizukriegen, Stress abzubauen und vor allem Kraft für Neues zu tanken, trieb mein Großonkel intensiv Sport“, erzählt Dieter Junkers. Auch für ihn ist Sport das Mittel zur Stressbewältigung und für neue Inspirationen. Skifahren, Radfahren und eben Schwimmen waren für seinen Großonkel wichtige Elemente im Leben, wie Dieter Junkers erzählt.
Hugo Junkers nutzten den Rehsumpf nicht nur zur Entspannung
Da lag es nahe, sich am Rehsumpf eine Badekabine zu bauen. Noch vor Arbeitsbeginn machte der Unternehmer regelmäßig Morgenspaziergänge und ging ins Bad, um ein paar Runden zu schwimmen. Es konnte auch schon Mal vorkommen, dass er anschließend Mitarbeiter zu seiner Badekabine bestellte, um mit Badehose, im Gras liegend, Besprechungen durchzuführen, wie aus Zeitzeugenberichten hervorgeht.
Doch nutzte der Ingenieur und Erfinder den Rehsumpf nicht nur zum Schwimmen und für Besprechungen. Auch Experimente wurden auf dem Gelände durchgeführt. Zur solarthermischen Warmwassererzeugung experimentierte Junkers an seinem Badehaus. Ebenso zu Beleuchtung, Lüftung und Wärmeschwankungen in Wänden wurde auf dem Rehsumpf-Gelände geforscht, für höchsten Komfort bei gleichzeitig optimalem Energieverbrauch.
Dieter Junkers trat in Fußstapfen des Großonkels Hugo Junkers
Davon ist der Großneffe beeindruckt. Dieter Junkers trat beruflich in die Fußstapfen seines Großonkels und wurde selbst auch Ingenieur. Er studierte sogar an der Technischen Hochschule in Aachen, an der sein Großenkel schon studierte und lehrte. „Hugo Junkers würde sich bei ihren Studienleistungen im Grab umdrehen“, soll ihm Mal ein Professor gesagt haben.
Mit Promotion und Honorarprofessur ist Dieter Junkers dann doch noch seinen Weg gegangen. Heute lebt er in Trier und kommt regelmäßig nach Dessau, unter anderem als Mitglied des Fördervereins des Technikmuseums. „Wenn ab nächstem Jahr gebadet werden kann, dann komme ich dafür auch vorbei“, verspricht Dieter Junkers. Umziehen muss er sich allerdings woanders. Die Junkers-Badekabine soll zukünftig als Ausstellungsort dienen. (mz)
Ebenfalls am Mittwoch ist auf dem Rehsumpf-Gelände auch die Ausstellung „Mehr Licht, Luft, Sonne“ eröffnet worden. In verschiedenen Badekabinen wird bis zum 30. September die Historie des Fluss-Bades mit vielen Fotos und Erinnerungen präsentiert. Geöffnet ist freitags und samstags, von 14 bis 18 Uhr, sonntags, von 10 bis 17 Uhr. Der Eintritt beträgt einen Euro pro Person.
