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Erhalt historischer Dokumente Erhalt historischer Dokumente: Stadtarchiv Dessau-Roßlau erhält 10.000 Euro Förderung

08.11.2016, 07:00
Entwurf für den Stadtpark Rosenhöhe, Ballenstedt, aus dem Jahr 1937
Entwurf für den Stadtpark Rosenhöhe, Ballenstedt, aus dem Jahr 1937 Stadtarchiv

Dessau-Roßlau - „Erste Wahl“ – unter diesem Motto fördert die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) im Jahr 2016 bundesweit 36 Modellprojekte zur Bestandserhaltung in Archiven und Bibliotheken.

Zu den Einrichtungen, die in diesem Jahr unterstützt werden, gehört das Stadtarchiv Dessau-Roßlau. Gefördert wird die Restaurierung von Plänen auf Transparent- beziehungsweise Pergaminpapier aus dem Teilnachlass des Dessauer Gartenbaudirektors Hans Schmidt (1879-1958).

Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Kulturstiftung der Länder stellen insgesamt rund 450.000 Euro bereit. Das Stadtarchiv Dessau-Roßlau erhält davon eine Summe von 10.000 Euro.

Wichtige Bereiche des Stadtbildes

Hans Schmidt lebte ab 1918 als selbstständiger Gartenarchitekt in Dessau. Mit seinen Arbeiten prägte er das Bild der Stadt Dessau vor dem Zweiten Weltkrieg entscheidend mit. Die im Stadtarchiv Dessau-Roßlau vorhandenen Entwürfe seiner gestalteten Privatgärten (meist für die Villen wohlhabender Fabrikanten), für städtische Grünflächen, Fabrikanlagen und Betriebsgrünflächen sowie Friedhofsanlagen sind oftmals die einzigen umfassenden Zeugen für wichtige Bereiche des Stadtbildes vor dem Zweiten Weltkrieg.

Die Zeichnungen und Pläne des Gartenbaudirektors Hans Schmidt sind in der Tradition des historischen Dessau-Wörlitzer Gartenreichs entstanden, bilden aber in ihren gestalterischen Fragen und Formen eine Brücke hin zu heutigen Fragen der Landschaftsgestaltung in industriell geprägten Landschaften.

Wichtig für die Rekonstruktion vorhandener Anlagen

Als besondere historische Zeugnisse können die Planungen heute dazu dienen, Rekonstruktionsmaßnahmen an einzelnen noch vorhandenen Anlagen auch in gärtnerischer Hinsicht auszuführen oder aber bei neuen Stadtplanungen Hinweise auf die historisch gewachsene Struktur der Stadt zu geben.

Der problematische Erhaltungszustand der meisten auf Transparentpapier gezeichneten Pläne verhindert bisher jedoch die Nutzung dieser durch Städteplaner, Studenten, städtische Entscheidungsträger oder andere Interessenten.

Mit Hilfe der KEK-Förderung können jetzt 100 Gartenpläne und Zeichnungen aus dem Teilnachlass des Gartendirektors Hans Schmidt restauriert und wieder nutzbar gemacht werden. (mz)