1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Elbeschifffahrt: Elbeschifffahrt: Der «Klabautermann» wird zu neuem Leben erweckt

Elbeschifffahrt Elbeschifffahrt: Der «Klabautermann» wird zu neuem Leben erweckt

Von Manuela Beyer und Diana Vellguth 14.02.2001, 20:30

Aken/MZ. - Voraussichtlich Mitte Juli soll der "Klabautermann" wieder auf der Elbe unterwegs sein. Manch einer wird das in der Region bekannte Passagierschiff dann kaum wiedererkennen. Ein großer Teil des Schiffes musste komplett renoviert werden. Ein defekter Kühlschrank hatte am 30. November vergangenen Jahres einen Brand auf dem Schiff ausgelöst, der zu erheblichen Schäden führte. Einzig der Schiffskörper und der Maschinenraum waren anschließend noch nutzbar. Alles andere, wie Möbel, Verkleidung und Kücheneinrichtung, musste entfernt werden. "Damit", so "Klabautermann"-Kapitän Uwe Wierschke, "konnte man nichts mehr anfangen." Am Dienstag wurde das Schiff nun mit Hilfe eines Schwerlastkrans im Akener Hafen auf zwei Eisenbahnwaggons verfrachtet, die es zu der Stelle transportierten, wo aus dem "Wrack-Ment" wieder ein Passagierschiff werden soll.

Schiffseigener Wierschke erinnert sich verständlicherweise nicht so gern an die Tage und Wochen nach dem 30. November. Die Geschehnisse hatten ihm verständlicherweise einen regelrechten Schock versetzt. "Es war ein schlichtweg unvorstellbares Gefühl. Ich habe immerhin fast alles selbst aufgebaut", beschreibt Wierschke seine Empfindungen nach dem Brand. Für das ganze nicht brauchbare Zeug, das beim "Entkernen" des Schiffes herausgerissen wurde, benötigte man vier Container mit je sieben Kubikmeter und zwei Container mit je zehn Kubikmeter Fassungsvermögen.

Natürlich hat Uwe Wierschke in dieser Zeit schon wieder Sanierungspläne gewälzt. "Aber zunächst musste ich natürlich die Reaktion der Versicherung abwarten. Mittlerweile weiß ich, dass sie zahlen wird, wenngleich die Summe für einen Neuaufbau nicht ausreicht." Weitere Hoffnungen zieht Wierschke aus den Gesprächen mit seiner Hausbank - der Kredit scheint zu stehen. Die Kosten werden sich auf 450000 bis 500000 Mark belaufen.

Das Geld wird sinnvoll eingesetzt: Den zukünftigen Gästen wird der "Klabautermann" eine Vielzahl von Neuerungen bieten. Einen wichtigen Part nimmt dabei die Schiffsverlängerung ein. Nach dieser Maßnahme wird das Schiff drei Meter länger sein als vor dem Brand. Die Decks müssen natürlich auch dieser Veränderung unterzogen werden, sie werden zusätzlich noch auf jeder Seite um dreißig Zentimeter verbreitert. Aufgrund dessen soll dann ausreichend Platz für 52 Personen vorhanden sein. Der Innenausbau soll trotz modernster Technik eher in einem nostalgischen Stil gehalten sein, denn immerhin hat der "Klabautermann" schon an die achtzig Jahre auf dem Buckel. Der Schiffseigner hat es sich zum Ziel gesetzt, ein komplett neues Schiff mit altehrwürdigem Aussehen zu schaffen.

Der "Klabautermann" ist schon seit 1958 um Aken herum unterwegs, und diese Tradition soll so lange wie möglich erhalten bleiben. Da kann Uwe Wierschke nur grinsen, wenn er mal wieder Verschrottungs-Gerüchte hört. "Das kommt daher, weil das Schiff in der Nähe des Schrottplatzes zwischenzeitlich seinen Liegeplatz hatte." Die Chancen übrigens, an der ersten Fahrt des "neuen" Schiffes teilzunehmen, sind faktisch aussichtlos: Für diesen Tag ist der "Klabautermann" schon vermietet.